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Downhill Demesne Nordirland 2019
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Wir verhandeln endlich abgebrüht

Es hat gedauert, aber nun lassen wir uns nicht mehr übers Ohr ziehen

während dem Abendessen

beim Frühstück

Heute verlassen wir das kleine Städtchen Mhamid am Rande der Wüste, verabschieden uns von den neuen Freunden Abdou und Kalifa vom Camping Boussoule und machen uns in die nächste etwas grössere Stadt Zagora auf. Auf den 100km passieren wir etwa drei Städtchen, ansonsten Wüste und zwei kleinere Hügelketten.

wir verlassen die Wüstenstadt

Die Strasse nach Mhamid ist noch nicht lange durchgehend asphaltiert und auch jetzt noch gibt es einige Baustellen. Die neuen Abschnitte sind schön breit und die alten immer noch wie typisch Marokko. Die Strasse ist zwar breit, aber asphaltiert ist nur die Mitte für ein Motorfahrzeug. Kommen andere Autos entgegen, müssen beide Parteien auf das Bankett ausweichen und danach wieder auf den Asphalt einschwenken. Irgendwie cool und richtiges Marokkofeeling.

Auch in Zagora haben wir wieder Marokkofeeling. Einige Ladenbesitzer warten vor ihren Läden und zehren die Touristen (wir sind momentan ziemlich die einzigen) mit irgendwelchen Tricks in ihr Lokal. Dort zeigen sie dann ihre Schatzkiste von Alibaba und betören die Frauen und Männern mit Komplimenten, so dass man dann etwas kauft, was man gar nicht will.

In der Boutique Ali Caravane Mille Etoiles, wo man auch den Laden verlassen kann, ohne etwas zu kaufen

Wir haben uns nun daran gewöhnt und sind schon ganz gut im Abwimmeln. Wir besuchen trotzdem drei Läden. In zweien kaufen wir rein gar nix, trotz Teeangebot und des arabischen Gesülze. Wir sind also schon ganz gut. So gut, dass wir uns nicht mal auf Verhandlungen einlassen. Beim dritten Laden haben wir das eigentlich auch vor, aber Anita findet Ohrringe, die ihr  super gefallen und von der Art Hänger, die nicht schwer sind. In der Schweiz fand sie bisher nie sowas, was sie auch tragen könnte und was schön ist. Aber hier gibt es doch tatsächlich das eine Paar, das ihr wirklich zusagt. Und nun sind wieder meine Verhandlungsgeschicke gefragt. Der Ausgangspreis ist 650 Dh, als 65€. Ok, meine Holde Kunigunde hätte sie für diesen Preis absolut verdient, aber wir sind in der arabischen Welt. Mein Gegenangebot sind 200Dh und nicht mehr. (Ich komme mir schon etwas schäbig vor, für Anita Ohrringe zu kaufen die sie unbedingt will und ich dann nur 20€ biete). Es geht hin und her, echt Silber, einzigartig, Handarbeit etc etc. Aber der Händler geht schon auf 450 Dh runter. Danach verlange ich den „Armeschluckerpreis“ und dass wir in der Schweiz für unser Geld hart arbeiten müssen, was den Preis auf 400Dh runterbringt. Da meine Kreditkarte gesperrt wurde (zuviel eingekauft) habe ich nicht mehr viel Bares und würde 300Dh mit der Kreditkarte bezahlen, falls sie geht. Kein Problem, meint der Händler, auf seinem Gerät gehen immer alle Kreditkarten. „Ok, dann sind wir uns Handelseinig“ frage ich „falls die Kreditkarte akzeptiert wird? „Wieviel Bares ich denn aufbringen könne?“ ist die Gegenfrage. Ich schaue entgeistert in mein Portemonnai, ohne dass der Andere sieht, wieviel ich drin habe. Nuschele etwas umher und sage, dass ich Maximum 250 Dh momentan aufbringen könne, ansonsten er bis morgen warten müsse, da wisse ich, ob die Kreditkarte wieder akzeptiert wird (Guter Trick, nicht?). Das ist ihm dann zu unsicher und er willigt bei 250Dh ein. Immerhin, ich bin 50Dh rauf, er 400 runter. Langsam lerne ich dazu.

Blöd ist nur, dass Anita dabei war und weiss, dass ich nur 25€ für ihre schönsten Ohrringe bezahlt habe…

Wir sind übrigens auf dem Campingplatz palmeraie d‘amezrou in Zagora gelandet. Echt schön, unter hohen Dattelpalmen im Grünen, gute Infrastruktur und mit allerherzigsten, freundlichen Kindern der Besitzer (echt jetzt, und überhaupt nicht sarkastisch gemeint). Auch durften wir unsere Wäsche der Frau des Besitzers geben und sie wäscht sie uns in ihrer neuen Waschmaschine. Sie spricht zwar nur arabisch (die Frau, nicht die Maschine) aber wir haben dennoch irgendwie mit ihr geplaudert. Jetzt gehen wir in das Berberzelt auf dem Campingplatz essen und sind gespannt, was es gibt.

Unser Abendessen im Zelt

90Minuten später

Es gab eine Tajine, was denn sonst in Marokko. Aber es war echt lecker mit einem fast ganzen Poulet, viel Gemüse und Kartoffeln. Und dann immer noch diese herrlichen Fladenbrote. Mit dem Resultat, dass wir wiedermal zu viel gegessen haben…

Übernachtung

Zagora - Camping palmeraie d amezrou****
Camping

relativ neu, gute Infrastruktur

Koordinaten: 30.31398,-5.830581
N 30° 18' 50.3"  E -5° 49' 50.1"
letzter Besuch: 11.2017

15.11.2017 - Schön, dass ihr wieder in der Zivilisaton - oder wenigstens im www - zurück seid. Tolle Erlebnisse. Schön, dass wir daran teilhaben dürfen. Wir in der Schweiz haben schon Minus-Temperaturen, also lasst euch Zeit. Gruss -

- Michael


16.11.2017 - Ich bin schon richtig süchtig nach euren Beiträgen, toll geschrieben, danke dafür. LG. Paul der auch bald Richtung Spanien unterwegs ist.

Soiron Paul


16.11.2017 - Danke für den mal wieder supertoll geschriebenen Bericht. Weiterhin alles Gute für euch.

Ulli


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