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Marokko 2017
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Reisebericht

Sairensester und Sauts Tscherni 7.9.2023

Cirencester and South Cerney

Cirencester mit The Fleece

Nachdem Ella (Nichte von Anita) bei ihren Grosseltern untergebracht ist (wir besichtigen da mal ein richtiges Cottage von richtigen normalen Engländern bewohnt), fahren wir nach Gotsworld, das auch als „Herz Englands“ bezeichnet wird. Auf den knapp 40km lassen wir uns durch Marcel chauffieren, für einmal müssen wir nicht selber fahren. Die Wasserlandschaft Gotswold Water Park umfasst über 140 kleinere Seen, die durch Kies Abbau entstanden sind. Vielleicht ist es da mit all dem Wasser etwas kühler? Ist es nicht…

Gotswold Water Park

Auch im grossen Outdoor-Geschäft etwas später ist es warm. Die Engländer sind grosse Outdoorfans, gehen wandern, zelten, bergsteigen, biken, kanufahren und weiss was ich noch alles. Und der positive Nebeneffekt: es gibt grosse Geschäfte, die sich darauf spezialisiert haben und man findet dort tolle Wandersachen. Und weil die Geschäfte gross sind und die Konkurrenz riesig, sind die Preise viel günstiger wie in der Schweiz. Und ich brauche doch schon lange neue Wanderhosen...

Schlussendlich bin ich mit langen und kurzen Hosen neu eingedeckt, während Anita doch nichts zufriedenstellendes findet (ich muss ausdrücklich schreiben, dass meine Holde Kunigunde nichts gekauft hat).

Cirencester

Danach fahren wir weiter in das kleine Städtchen Cirencester und besichtigen dort die Kathedrale und den angrenzenden Park. Natürlich auch die Altstadt mit den ziemlich farbigen Häuschen. Auch lassen wir uns ein Fish and Chips im Riegelbau des «The Fleece» schmecken. Übrigens sehr, sehr zu empfehlen, so guten Fisch haben wir schon sehr lange nicht mehr gegessen.

Fish and Chips

Danach machen wir uns wieder auf den Heimweg zu Marcel und geniessen den freien Nachmittag. Endlich komme ich mal dazu, etwas die Pendenzen abzuarbeiten und Anita kann sich endlich in den Ferien erholen. Allerdings ist es immer noch sehr warm, so dass wir vor uns her schwitzen.

Übernachtung

Uley - Bei Marcel***
Parkplatz

Privat

Koordinaten: 51.68442,-2.304296
N 51° 41' 3.9"  E -2° 18' 15.5"
letzter Besuch: 10.2023

Avebury Stone Henge 8.9.2023

Der weltweit grösste Steinkreis

Heute besuchen wir eine Sehenswürdigkeit, über die ich immer wieder stolpere, wenn ich Steinkreise oder Stone Henge in England google. Die Sandsteine stammen aus etwa zwei Kilometer Entfernung. Der Steinkreis von Avebury umfasst inklusive des umgebenden Walls eine Fläche von ca. 15 Hektar und besteht aus dem großen äußeren Kreis und zwei kleineren inneren Kreisen. Die Mittellinie ist auf den Mittsommer-Sonnenaufgang ausgerichtet.

Der Bau des Steinkreises ist vor ca. 4600 Jahren begonnen worden und hat einen Durchmesser von 430m. Von den ursprünglich 154 Megalithen (Steinen) sind heute noch 36 erhalten. Die restlichen wurden vergraben oder aufgespalten und für den Häuserbau gebraucht worden. Die Kirche hat im 14. Jahrhundert dazu aufgerufen, dieses heidnische Kunstwerk zu vernichten.

Wir lassen uns von Marcel dorthin chauffieren, denn Aveburry ist nur gerade 40 Meilen von seinem zu Hause entfernt. Und wie immer bei Sehenswürdigkeiten vom National Trust, können wir als Mitglieder auf dem Parkplatz gratis parken und hätten auch mit unserem Womo platz. Das ist irgendwie schon toll, bei jeder Sehenswürdigkeit fühlten wir uns sehr Willkommen, auch mit dem Womo. Danach geht es vom Parkplatz 300m ins Besucherzentrum und dann machen wir uns auf, den Steinkreis entlang zu laufen. Auf der Südseite befindet sich die West Kennet Avenue, eine steinzeitliche Autobahn, das heisst, ein 800m langes, ca. 10m breites Gelände, das wiederum mit Megalithen gesäumt ist.

West Kennet Avenue

Wenn man da weiterlaufen würde, käme man auf alte Hügel und den mysteriöse Silbury Hill. Dies ist der größte vorchristliche künstliche Hügel Europas und ist in Höhe und Volumen mit den etwa zeitgleichen ägyptischen Pyramiden vergleichbar. Er wurde vermutlich um 2400 v. Chr. fertiggestellt und enthält offenbar keine Bestattungen. Sein Zweck und seine Bedeutung sind momentan unbekannt.

In der ganzen Umgebung gibt es noch ganz viele weitere vorchristliche Bauten, das zieht sich weiter bis zum 27km entfernten Stone Henge.

Es ist eindrücklich, wenn man sich vor Augen hält, dass diese bis zu 40 Tonnen schweren Steine mit primitvsten Mitteln transportiert und aufgestellt wurden. Durch die Grösse der ganzen Anlage ist es irgendwie nicht wirklich fassbar und die Mystik geht etwas ab. Die kleineren Steinkreise empfinden wir etwas mythischer, weil sie einfach besser überlickbar sind.

Aber es ist schon ein toller Ort, wo man sich tagelang umschauen könnte, Wanderungen machen und immer wieder neues Entdecken. Wenn man für solche Orte interessiert, unbedingt besuchen.

St James's Church, gleich nebenan

Nun würde es noch bessere Fotos geben, wenn etwas Nebel oder Gewitterwolken in der Umgebung wären. Aber man kann es schon erahnen, wir haben schönes Wetter…

Nachdem wir alles ausgiebig besichtigt haben, geht es wieder zurück. Noch ein kurzer Einkauf und dann sind wir schon bald bereit, um morgen weiter zu Reisen Richtung Wales.

Ist Wales ein eigenständiges Land? Das Vereinigte Königreich setzt sich zusammen aus England, Schottland, Nordirland und auch Wales. England, Schottland und Wales bilden zusammen Großbritannien. Sowohl Irland als auch Nordirland gehören nicht zum Bündnis. Man könnte also sagen: Großbritannien plus Nordirland ist das Vereinigte Königreich. Obwohl Wales also zu beiden bekannten Ländergemeinschaften gehört, ist es, genau wie England, Nordirland, Irland und Schottland auch, ein eigenständiges Land.

Übernachtung

Uley - Bei Marcel***
Parkplatz

Privat

Koordinaten: 51.68442,-2.304296
N 51° 41' 3.9"  E -2° 18' 15.5"
letzter Besuch: 10.2023

Happening auf Worm’s Head 9.9.2023

Wir sind in Wales

Caerphilly Castle

Wir verabschieden uns und bedanken uns für die Gastfreundschaft bei Ella und Marcel und fahren um 9 Uhr weg Richtung Autobahn. Es geht zügig vorwärts, mindestens zu Beginn, denn vor Bristol stockt der Verkehr, so lange, bis wir stehen. Es ist ein englischer Verkehrsknotenpunkt, die, die von Norden in den Süden fahren kommen hier durch und die, die von London nach Cornwall wollen ebenfalls. Dazu ein paar Wenige, die nach Wales abzweigen. Es scheint, dass ganz England unterwegs ins Weekend ist. Vielleicht ist der Samstag nicht der ideale Zeitpunkt für unsere Strecke.

Als wir den Abzweiger endlich hinter uns haben fahren wir auf die Prince of Wales Brücke, die über 5km lang ist und England und Wales verbindet. Allerdings sehen wir gar nix von dieser Brücke, wir fahren im dichten Nebel (darum auch kein Foto). Englisches Wetter, aber zum falschen Zeitpunkt! Etwas später in Newport ist die Autobahn wegen Bauarbeiten gesperrt. Nebst einem Umweg gibt es auch wieder einen langen Stau. Es läuft heute nicht so wirklich.

Aber etwas später kommen wir doch in Caerphilly an. Dort wollen wir die Burg besichtigen, die grösste in Wales und nach Windsor auch die grösste in ganz Britannien.

Das Caerphilly Castle ist wirklich toll anzuschauen und beeindruckt mitten in einem kleinen See und mitten in der Stadt. Wir schlendern rund um den See und betreten das erste Tor der Burg über eine Brücke. Dahinter gibt es ein zweites Tor mit einer zweiten Brücke über den zweiten Wassergraben. Imposant, stark, beeindruckend! Das war übrigens auch das Ziel des Erbauers, dem Prinzen von Wales. Er wollte gegenüber den Engländern ein Zeichen setzen und seine Macht zeigen.

Wir besichtigen die zwei Türme, der andere, der total schräg ist, wurde während dem Bürgerkrieg gesprengt, fiel aber nicht zusammen. Wir besichtigen die Burg auch innen, der Rittersaal ist eher karg, aber genauso imposant wie die Burg von aussen.

Wir sind froh hier gewesen zu sein, schlendern danach noch durch das Städtchen und fahren nach zwei Stunden weiter Richtung Westen.

Die Strässchen werden kleiner und enger, der Verkehr bleibt. So lange, bis wir bei Worm’s Head ankommen und etwas erstaunt feststellen: ganz Wales ist auf den Beinen! Der Parkplatz ist riesen gross, voll belegt und überall Menschen. Auf der Rhossili Bay tummeln sich hunderte, klar es soll der schönste Strand von Wales sein. Es hat so viele Leute, dass wir sofort kehrt um machen und zum drei Kilometer entfernten Campingplatz fahren.

Hier ist alles ruhig und wir fühlen uns sofort wie zu Hause. Etwas Erholung ist nicht schlecht und wir können abends dann immer noch mit dem Velo zu Worm’s Head radeln.

Wir starten um 18 Uhr mit unseren E-MTB, Leuchtwesten, angeschaltetem Licht und unseren Helmen. Wir wollen auf den engen Strassen nicht überfahren werden. Alles geht gut, bis wir auf dem Parkplatz sind: er ist immer noch voll, immer noch viele Leute. Damit hätten wir nun wieder nicht gerechnet.

Es ist dann während dem Sonnenuntergang ein richtiges Happening, überall sitzen Familien, Pärchen und Einzelpersonen, schauen der knallroten Sonne zu, wie sie sich dem Meer nähert und sind andächtig still. Es ist eine besondere Stimmung und ein besonderes Erlebnis.

Einige wandern nun bei Ebbe auf die Insel hinaus, andere Pflücken im Sonnenblumenfeld die Rhossili-Sonnenblumen, die andern picknicken mit Sicht auf das Meer; aber jeder macht mindestens ein Foto von der Sonne!

so sah es während dem Sonnenuntergang aus

Dann, als der letzte rote Sonnenstrahl im Meer verschwindet, setzt die Völkerwanderung zum Parkplatz ein. Mit Sack und Pack wird zurückgelaufen, alles wieder verstaut und die Kolonne mit Fahrzeugen setzt sich Richtung Osten ab. Wir mittendrin mit den Velos, aber wir können das Tempo der schleichenden Kolonne mühelos mithalten.

Wir kommen gut beim Knutschi an und vergessen dann unsere Abendessen, es ist eben doch schon spät.

Übernachtung

Pitton - Pitton Cross Caravan Park***
Camping

nicht am Meer, aber sehr ruhig

Koordinaten: 51.56654,-4.259162
N 51° 33' 59.5"  E -4° 15' 33"
letzter Besuch: 9.2023

Delphin-Beobachtung 10.9.2023

Und kein Wechselgeld

Genau mit dem Aufstehen beginnt es zu regnen. Also müssen wir nicht hetzten, räumen zusammen, Ver-/Entsorgen in Ruhe und machen uns dann auf Richtung Norden. Die kleinen Strassen sind nun kein Problem mehr, aber irgendwann sagt Anita ganz lasch: du fährst auf der falschen Strassenseite. Ups, bei so wenig Verkehr Sonntagmorgens kann das doch mal passieren, oder?

Wir kommen gut und entspannt vorwärts, trotz des Regens. Nach zwei Stunden kommen wir dann New Quay an, es soll eines der schönsten Städtchen von Wales Nordküste sein. Und es sieht schon mal toll aus auf der Anfahrt, und auf dem Parkplatz dort dürfen die Wohnmobile sogar übernachten. Perfekt für uns. Das Problem nur, es kostet 8 £ und kann nur am Automat mit 1£ Münzstücke bezahlt werden. Das erste Mal hier auf der Insel, wo wir mit Kreditkarte nicht weiter kommen. 6 1£ Münzen haben wir, es fehlen zwei.

New Quay

(Jetzt schreibt Anita weiter:) Das ist ja kein Problem, man nimmt ein 5£ schein und geht ins Geschäft neben dem Parkplatz und fragt, ob man wechseln könnte. Ich habe aber den Fehler gemacht, dass ich Rolf alleine losgeschickt habe und ich noch etwas im Womo erledigen wollte. Ich konnte ja nicht wissen, dass er nun eine halbe Stunde nicht zurück kommt, obwohl ich es ja wissen müsste. Er hat so viel Stolz, dass er nie jemand fragt, sondern typisch Mann, alles selber erledigen will. Er läuft also mal ins Dorf und bucht sofort eine Delfin-Beobachtungstour. Natürlich zum Sonnenuntergang, da er schon eine romantische Seite hat. Aber weil man dort mit Kreditkarte bezahlt, hat er danach kein einziges 1£ Stück mehr und gefragt für Wechselgeld hat er nicht. Also läuft er an die Eisdiele gleich daneben und kauft sich ein Eis. Das Eis kostet 3£ und etwas, er hat also im Wechselgeld ein 1£ Stück, so fehlt aber immer noch eins. So kauft er sich auf dem Heimweg nochmals ein Eis bei der nächsten Eisbude und der Laggl nimmt dieses mal 2 Kugeln. Das Eis kostet dann 4.85£. Man rechne, wieviel 1£ Stücke erhält er zurück? Richtig, keines! So ist er gezwungen, bei der dritten Eisbude nochmals eines zu kaufen mit nur einer Kugel. Immerhin bringt er mir dann das Eis, weil er total satt ist. Immerhin kann er auch das Parkticket lösen. Aber warum muss man immer alles so kompliziert machen, wenn man einfach fragen könnte? (Anita Ende).

Hafen von New Quay

Nachmittags gehen dann alle 10 Minuten ein 5-minütiger Regenschauer nieder und wir machen es uns im Womo gemütlich. Ab 17 Uhr hat der Wetterbericht besseres Wetter und wir haben unsere Delfintour auf 18:30 Uhr gebucht. Eine Stunde vor der Abfahrt spazieren wir tatsächlich bei trockenem Wetter durchs Städtchen und geniessen den kleinen Hafen. Danach steigen wir in das kleine zweirümpfige Boot und fahren zuerst der Küste entlang und der sonne entgegen. Wir können es aber kurz machen, weit und breit kein Delfin, geschweige denn ein Pärchen, die vor der roten Sonne einen Sprung mit ihrem Jungen aus dem Wasser machen. Also keine Traumfoto. Ausser ein paar Seevögel und einer sich sonnenden Robbe auf einem Felsen sehen wir gar nix. Auch kein springender Wal oder wenigstens eine Haifischflosse. Nix.

sonnende Robbe

Wir geniessen die Fahrt trotzdem, Rolf trägt zum ersten Mal seine neuen Wanderhosen und Anita wird es nicht schlecht, weil das Meer so wirklich ruhig ist.

ist doch auch schön

Tagebuchapp

(wieder Anita) Ich haben diese Reise bisher mit einem neuen Reiseaufzeichnungsapp aufgezeichnet. Zuerst hatte ich JourneyBlog probiert. Ging ganz gut, aber die einzelnen Punkte waren nicht mit einer Linie verbunden. Nach einem Jahr habe ich dann auf Polarsteps gewechselt. Dies hatte eine paar coole Funktionen und auch die Reiseroute wurde toll dargestellt. Allerdings hatte ich immer wieder Probleme, die Fotos online zu stellen und es ging mir einfach nicht leicht von der Hand. Ich will ja nicht einen so grossen Aufwand wie Rolf mit seinem Blog machen, bei mir muss es schnell und einfach gehen und nicht viel Aufwand generieren. Nun teste ich seit zwei Wochen FindPenguin, und bin vorerst begeistert. Einfache Reiseroute, einfaches hochladen von Fotos, gutes Beschriften und alles Gute von den zwei vorherigen Apps vereint. Und das Beste: wer dort meine Reisen und Einträge lesen will, muss sich weder registrieren noch etwas runter laden. Sondern einfach einen Link aufrufen, also ganz einfach für meine wenigen Familien-Follower.

Wer mir dort aber trotzdem folgen und etwas mehr Fotos anschauen will, wie auf dem Blog, kann einfach diesen Link aufrufen: https://findpenguins.com/womoblogch

Übernachtung

New Quay - Central Car Park***
Parkplatz

gute Lage, etwas schräg

Koordinaten: 52.21079,-4.360830
N 52° 12' 38.9"  E -4° 21' 39"
letzter Besuch: 9.2023

Der Coldstones Cut 11.9.2023

Wir kommen in Yorkshire an

etwas zu gross, oder Rolf zu klein

Wir haben nun genug Hecken und grünen Wald gesehen, wir sehnen uns nach Weite, Aussicht und überblickbare Landschaft. Wales Ade. Allerdings müssen wir noch etwas recherchieren, wohin wir fahren sollen. Vorgesehen wären eine Auswahl von Burgen wie Harlech, Caernaforn, Conwy oder die tollen Brücken Britannia oder Menai Bridge. Klar, wir könnten auch in die Berge zum Snowdonai Nationalplark. Aber heute morgen regnet es, wandern in den Bergen ist nix, Burgen haben wir schon genug gesehen und Brücken im Regen sind auch nicht wahnsinnig toll. Also beschliessen wir, einen Fahrtag einzulegen und das Wetter auszunutzen, um näher an Schottland zu gelangen und dort mehr Zeit zu verbringen.

Wir düsen also los nach Navi und haben bis Abends 360km und 6 Std. Fahrzeit hinter uns. Zwischen Liverpool und Manchester haben wir Autobahnen, viel Verkehr, 4-spurig pro Richtung und wir müssen mindestens 10x die Autobahn wechseln, ein Autobahnkreuz am andern. Wahnsinn, so was sind wir gar nicht gewohnt. Zwischendurch müssen wir auch noch tanken und hier in England kommen jeweils maximal 100 Liter Diesel pro Zahlvorgang heraus. Wir kriegen unseren Tank so nicht mal voll, ich schätze, es hätten noch 10 Liter mehr Platz gehabt.

unterwegs

Aber dann geht es weiter, die 2.50m hohen Hecken ändern sich zu 1.20m hohen Steinmauern, wir können die Landschaft wieder überblicken und sehen in grüne Felder und grüne Hügel. Uns geht es richtig gut und wir geniessen die Aussicht jeden Kilometer. Am Schluss werden dann auch die Strassen etwas steiler, es geht mehr bergauf und die Landschaft wird bergiger.

Irgendwo gehen wir noch einkaufen, weil wir völlig unerwartet einen Aldi mit grossen Parkfeldern sehen. Aber es war eine falsche Entscheidung, nicht mal frisches Brot gibt es hier und nur abgepackte Ware. Wir hätten besser in einem Sainsbury's gestoppt und dort eingekauft und unser Self-Checkout-Wissen getestet.

Der Coldstones Cut von oben

Dann endlich, um 18 Uhr kommen wir an unserem Ziel an, ein kleiner Parkplatz beim The Coldstones Cut in Yorkshire an (kommt die Hunderasse Yorkshire Terrier von hier?). Wir suchen unsere Stellplätze übrigens mit https://www.searchforsites.co.uk/.

Der Coldstones Cut ist ein ziemlich grosses Kunstwerk, das vom Künstler Andrew Sabin als Gegensatz zum Coldstones-Steinbruch geschaffen wurde. Auf Bildern sah es ziemlich gut aus, darum haben wir diesen Platz gewählt.

uns gefällt es

Wir sind mit unserem Übernachtungsplatz sehr zufrieden und laufen sofort zu diesem Werk hoch. Es ist im Innern wie ein Irrgarten, man hat keine Ahnung, wie es richtigerweise aussieht. Aber der Gegensatz zum grossen Loch des Steinbruchs dahinter, sieht es in der Landschaft einfach toll aus. Neben dem Kunstwerk hat ein anderer Künstler (der Bauer?) aus Traktorreifen ein grosses Velo geschaffen, das interessiert uns natürlich auch noch.

Wir sind sofort verliebt in die Gegend und laufen die 400m zurück zum Womo, wir brauchen die Drohne. Danach wieder den Berg hoch und hoffen, dass die paar Regentropfen nicht zu einem wirklichen Regen anschwellen.

Wir geniessen die Zeit hier oben, die Landschaft, den Steinbruch, das Velo, das Kunstwerk.

Steinbruch

Das ist unsere Welt. Die Fahrt hierhin hat sich schon gelohnt, und wir bereuen es nicht, ein paar Burgen, Brücken und Hecken ausgelassen zu haben.


360km 5:57Std, 9.2 Liter Diesel, 60km/h

regnerisch, 15 - 25 Grad

Übernachtung

Harrogate - Coldstones Cut Car Park****
frei

einsam und schön gelegen

Koordinaten: 54.07535,-1.804420
N 54° 4' 31.3"  E -1° 48' 15.9"
letzter Besuch: 9.2023

Buttertubs Pass 12.9.2023

Wie herrlich sind die Berge

Im Kleiderschränklein muss ich heute zuerst mal die langen Hosen suchen. Es hat draussen nur 11 Grad und es regnet. Aber damit haben wir heute gerechnet, etwas nördlicher soll es besser sein. Und da wir sowiso gegen Norden weiter wollen, passt das genau in den Plan und so macht es nichts aus, als wir im Regen losfahren. Wir schauen übrigens jeweils das Wetterradar für heute und den morgigen Tag an, wann wir Sonne haben und wann wir wo etwas mit Regen rechnen müssen. Bisher hat das ganz gut gepasst. Wir schauen jeweils auf wetteronline.ch 

Die Strassen sind ziemlich leer, keine Hecken links und rechts und wir sehen in die Ferne. Wie ist das schön! Plötzlich sieht Anita ein Schild von einer Abbey, also Blinker raus und auf den Parkplatz. Wir spazieren dann fast eine Stunde mit Stiefeln und Regenschutz auf dem Gelände der Jervaulx Abbey umher, machen Fotos und geniessen. Und es ist das letzte Mal heute, dass wir Stiefel und Regenschutz brauchen, denn weiter im Norden wird das Wetter tatsächlich immer besser.

Nach 60km sind wir am Fusse des Buttertubs Pass, den wir heute fahren wollen. Dieser Pass ist unter den Motorradfahrern sehr beliebt und es wird davon geschwärmt. Also genau richtig für uns. Und uns gefällt er! Man könnte meinen, wir seien im Hochgebirge, denn es hat keine Bäume mehr und wir sehen nur noch Berge und die Strasse. Hin und wieder ein entgegenkommendes Auto, wo wir dann etwas langsam kreuzen müssen, aber alles kein Problem.

Alle 300m kommt ein Schild «verengte Strasse», aber das kennen wir zur Genüge, haben auf dieser Reise schon hunderte davon gesehen. Was neu ist: die Schilder mit 25% Steigung oder Gefälle. Bei diesen Steigungen hat unser Knutschi schon etwas zu kämpfen…

Wir geniessen die Fahrt und können uns an der hügeligen Landschaft kaum satt sehen. Irgendwann werden die Strassen wieder breiter bis wir auf einer Autobahn sind und sehr gut vorwärts kommen. So sind wir dann um 15 Uhr auf unserem anvisierten Campingplatz. Nun geht es sofort zu Fuss zu unserem lieblings Steinkreis in England. Er ist mystisch, eingebettet in einer Berglandschaft, alleine auf einer Wiese mit weidenden Schafen. Vielleicht gefällt er uns auch einfach nur, weil es Anita’s und mein erster Steinkreis war, den wir je zu Gesicht bekommen haben.

Vom Camping aus wandern wir bei immer schönerem Wetter rund eine halbe Stunde zum Castelrigg Stone Circle. Heute und um diese Zeit sind wir nicht die einzigen, aber es ist egal, er ist noch genau so schön wie beim ersten Mal.

Irgendwann sind wir wieder beim Knutschi, Anita kocht Wildreis mit Schweinsfilet. Das Fleisch und alle anderen Lebensmittel sind übrigens viel günstiger wie in der Schweiz…

Während dem Nachtessen scheint uns die Sonne ins Gesicht und wir erleben in den Bergen einen wunderschönen Sonnenuntergang. Also wird das Blog schreiben sofort unterbrochen, unsere Fahrräder aus der Garage genommen und schon rasen wir die 3km zum Steinkreis. Diese Stimmung wollen wir doch noch auf die Fotos bannen. Aber wir kommen etwas zu spät, dafür teilen wir die ganze Gegend nur noch mit ein paar Schafen.

Es war die richtige Entscheidung, was wir heute alles gemacht haben. Ein weiterer super schöner Tag geht zu Ende.

10,6 Liter, 169km, 46km/h, 3:36 Std

11 - 19 Grad, regnerisch bis leicht bewölkt

Übernachtung

Keswick - Castlerigg Farm Camping Site****
Camping Koordinaten: 54.59205,-3.109150
N 54° 35' 31.4"  E -3° 6' 32.9"
letzter Besuch: 10.2023

Wir erreichen Schottland 13.9.2023

Bei schönstem Wetter inmitten der Berge geniessen wir morgens früh (9 Uhr) bei frischen 10 Grad die herrliche Aussicht. Wir könnten Schreien vor Schönheit (nicht weil wir so schön sind, sondern die Aussicht. Obwohl, eigentlich sind wir ja auch schön, also schreien wir 2x).

Nach dem Entsorgen auf dem Campingplatz (das Grauwasser lässt man hier ganz offiziell auf dem Platz einfach auf einem Schotterplatz in die Steine ab… So etwas haben wir bisher noch nie gesehen! Wie lange das wohl noch erlaubt ist?). Danach fahren wir durch den Lake-District, erfreuen uns an der Aussicht, dem guten Wetter und den guten Strassen.

Kurz nach Carlisle werden wir mit einem ganz grossen Schottlandbanner in Schottland willkommen geheissen. So, jetzt sind wir nach genau 7 Jahren wieder in Schottland angelangt.

Wir beschliessen, das Caerlaverock Castle zu besichtigen, oder das, was übrig ist davon. Caerlaverock Castle ist eine alte Burg, die 3-Eckig erbaut wurde, also nur drei Seiten hat. Kurz bevor wir auf dem Parkplatz ankommen, müssen wir noch ein Tor durchfahren, dass eine Höhenbeschränkung von 10 feet hat (später rechnen wir die 10 feet um in 3.05m und wir sind grad 3.05m hoch). Passen wir da durch? Anita steigt zur Vorsicht aus und winkt mich langsam durch das Tor. Es klappt!

es wird eng

Danach wollen wir den eintritt von je 6 £ lösen und werden darauf aufmerksam gemacht, dass es einen Museumspass Historic Scotland gibt, also etwas, wo man die schottischen Burgen und Historische Wahrzeichen kostenlos besuchen darf. 103£ für beide, aber wenn die Eintritte überall gleich hoch sind wie in England, lohnt sich das sicher. Also lösen wir das, bekommen eine Mitgliedernummer und so können wir uns im dazugehörigen App registrieren und sehen, was wir nun alles kostenlos besuchen dürfen. Wir sind etwas überrumpelt, sind nicht vorinformiert und haben keine Ahnung, ob sich das lohnt oder nicht. Wir werden berichten.

Dreiecksburg Caerlaverock Castle

Das Dreieckschloss sieht schon noch cool aus, allerdings ist bei diesem Sonnenschein immer nur eine Seite beleuchtet und zwei sind im Schatten. Bei einer normalen Burg sind meistens zwei Seite an der Sonne… Dazu steht noch ein grosses Gerüst bei einem der Gebäude, die sie gerade am Renovieren sind. Es braucht etwas Geschick, die Burg so zu fotografieren, dass nicht das gesamte Gerüst auf dem Bild ist.

Nach der Besichtigung kaufen wir im Hofcafé noch Glaces, Kaffee und Cola (20% Rabatt mit der Mitgliedschaft) und lassen es uns draussen an der warmen Sonne mit Blick aufs Schloss gut gehen.

Wir geniessen es

Als wir gestärkt und erholt sind, fahren wir weiter Richtung norden. Die Strassen sind super, der Verkehr wird immer weniger, nur das Wetter wird schlechter. Schottisch eben. Aber damit haben wir gerechnet, die Vorhersagen waren genau so.

Und so kommen wir sehr gut in Girvan an, wo es gerade zu regnen beginnt. Aber morgen ist es wieder trocken, also kein Problem.

Der Himmel wurde ausgetauscht, der Rest ist original

Wir stehen am kleinen Hafen, direkt am Meer mit toller Sicht auf den Strand. Und da es windet, regnet und nur 12 Grad hat, bleiben wir in unserem warmen Knutschi und lassen Compi und Handy laufen, damit wir unsere Fotos sortieren und den Blog schreiben können.

Es ist schon krass, was man mit den heutigen Fotobearbeitungsprogrammen machen kann. Zwei Klicks und wir haben einen faszinierenden Himmel in Foto Nr. 5, obwohl es ursprünglich nur grau in grau war. Trau keinem Bild mehr! Ob wir das so wollen? Wollen wir nicht, darum bleibt dieses Foto Nr. 5 unsere Ausnahme auf dem Blog. Wir werden auch in Zukunft nichts wegretuschieren und auch keine anderen Himmel reinflicken. Wir könnten sonst die heutigen Regenfotos in Schönwetterfotos umwandeln… (Und ihr dachtet, wir hätten immer Wetterglück! Dabei flicken wir seit Jahren Nordlichter, blauen Himmel und unsere schönen Gesichter in Bilder, die wir auf dem Internet geklaut haben).

276km 4:35 Std, 9,1 Liter, 60km/h

schön bis Regen mit starkem Wind, 6 - 20 Grad

Schottland

Schottland zählt als eigenes Land, wurde aber als Königreich Schottland und Königreich England 100 Jahre in Personalunion regiert und wurde so 1707 zum Königreich Grossbritannien zusammengeführt. 2014 wurde in einer Abstimmung mit 85% Stimmbeteiligung bestimmt, dass 55% der Schotten im Königreich Grossbritannien bleiben wollten. Bei der Abstimmung über den Brexit 2016 entschied die Mehrheit der Schotten, in der EU bleiben zu wollen, die Engländer und Waliser sagten Nein. Seit da kämpfen die Schotten um eine neue Abstimmung, um zu entschieden, ob sie weiterhin zu Grossbritannien gehören wollen. Das oberste Gericht von Grossbritannien lehnte dieses Begehren aber ab.

In Schottland zählt wie in England das Pfund Sterling. Allerdings dürfen die drei grossen schottischen Banken jede eigene Noten herausgeben. Es gibt in Schottland also z.B. vier gültige 10£-Noten. Die schottischen Noten sind in England aber umgekehrt nicht in jedem Geschäft gültig.

Übernachtung

Girvan - Girvan Beach Car Park****
Stellplatz

tolle Lage

Koordinaten: 55.24370,-4.862235
N 55° 14' 37.4"  E -4° 51' 44"
letzter Besuch: 9.2023

Isle of Bute 14.9.2023

Unbekannte Schönheit

Turnberry Lighthouse

Nachts stürmte es so richtig, unser Womo hat hin und her gewackelt, geschlafen haben wir trotzdem gut. Denn um Mitternacht hörte der Regen auf und der Wind lass danach auch etwas ab. Und am Morgen hatten wir einen herrlichen Sonnenaufgang, blauer Himmel und ein laues Lüftchen.

Wir starten den Tag also mit einem Spaziergang dem Meer entlang und einem Rundgang durch das Städtchen Girvan. In diesem Städtchen gibt es sehr viele kleine Geschäfte zum Einkaufen, auch eine Bäckerei haben wir gefunden. Allerdings gibt es dort drin alles für den Lunch, warm und kalt, aber ganz normales Brot oder Gipfeli oder ähnliches, Fehlanzeige. Dafür Wurstweggen, Pilztaschen etc. etc.

Wir posten halt das, was es hier gibt, kehren zu unserem Womo zurück und fahren in das 1km entfernte Einkaufszentrum zum Einkaufen. Anita kauft noch einen Toaster für 8£, denn hier ist Toastbrot der Renner, im Gegensatz zu unserem knusprigen Brot mit Rinde. So müssen wir uns eben anpassen. Auf dem Parkplatz merken wir aber, dass der Toaster logischerweise englische Stecker hat, die wir im Womo nirgends einstecken können. Also nochmals zurück und einen Adapter kaufen, den wir doch auch tatsächlich finden… Eine weitere Schwierigkeit hier sind Mineralwasser mit Kohlensäure. Da man das Wasser aus jedem Wasserhahn trinken kann, gibt es jeweils nur ganz wenige Flaschen mit kohlesäurehaltigem Wasser, ein paar Einkaufszentren haben gar keines… Aber hier finden wir einen 4er-Pack und fahren wieder vollgeladen der Küste entlang nach Norden.

Aber nicht lange, denn wir sehen von weitem einen weissen Leuchtturm, den wir doch spontan besuchen. Die letzten 800m müssen wir durch einen Golfplatz zum Turnberry Lighthouse, der Weg dorthin ist wunderschön und der Leuchtturm auch. Er sieht sehr edel aus, und ganz ehrlich, den würden wir jetzt auch noch kaufen und hier wohnen. Wieder einmal können wir uns kaum satt sehen und wir füllen die Speicherkarte mit Fotos.

Dann geht es noch 60km auf sehr guten und schönen Strassen bis zum Fähranleger in Skelmorlie. Wir wollen mit der Fähre zur Insel Bute, da es für uns eine kleine Abkürzung ist. Wir haben noch nie etwas von dieser Insel gehört, gelesen oder gesehen. Wir können gerade noch als letzte auf die Fähre drauffahren und schon geht es los für die halbstündige Überfahrt.

Es windet extrem stark, eine Autoalarm-Anlage nach der anderen geht im Bauch der Fähre los, weil sie doch erheblich schwankt und schlägt. Es ist ein Riesenkonzert an Hupen und Alarmsirenen, Warnblinker leuchte und dies während der ganzen Überfahrt. Anita hält sich übrigens sehr tapfer, steht im Wind, schaut sich um und macht Fotos, ohne dass ihr dabei schlecht wird.

Auf der Insel sind wir dann das einzige Auto, dass geradeaus durch das Städtchen Rothesay fährt, die andern zweigen links oder rechts ab. So sind wir ausserhalb der Ortschaft ganz alleine unterwegs durch grüne Hügel, das Meer mal links, dann wieder rechts. Unser Ziel ist ein Parkplatz bei einem kleinen Steinkreis nur 10km nach dem Hafen.

Blackpark Stone Circle

Wir kommen gut dort an, sind das einzige Auto und die einzigen Besucher und haben die drei Steine, die wohl eher einen angedeuteten Halbkreis darstellen, wie ein vollständiger Steinkreis. Aber weil die Umgebung mit hohen Farnen bewachsen ist, sieht es wild und mystisch aus. Echt ein Hingucker und bei diesem Wetter und diesem Licht, ein Traum. Man kann schon fast das Summen eines Zeitloches hören und wenn man da einen Stein anfassen würde, würde man in eine andere Zeit in der Vergangenheit katapultiert. Darum fassen wir die Steine besser nicht an.

Isle of Bute

Sollen wir hier Übernachten? Reizen würde es uns sehr, aber wir fahren nochmals 16km in die andere Richtung zurück, bis wir am Strand von Ettrick Bay ankommen. Hier schlagen wir bei Sonne, Meersicht, warmen 17 Grad (am Schatten) unser Nachtlager auf. Wir geniessen hier die Ruhe und tanken nochmals Sonnenschein. Morgen wird es wieder regnerisch.

Von der Insel hier sind wir total begeistert, es gibt also nicht nur Isle of Sky, die in Schottland wunderschön ist.

123km, 9,2 Liter, 51km/h, 2:22 Std.

schön, leicht bewölkt, 1x ein Regenschauer, 14 - 20 Grad

Übernachtung

Ettrick Bay - South Car Park*****
frei

direkt am Strand

Koordinaten: 55.84367,-5.127080
N 55° 50' 37.2"  E -5° 7' 37.5"
letzter Besuch: 9.2023

Im Tal der Kreise 15.9.2023

prähistorischer Kalender

Aussichtspunkt Tighnabruaichn

Gestern Abend haben wir sie noch gefeiert, die Wildgänse. In einer grossen V-Formationen flogen sie zuerst über unser Womo, um sich dann am Strand zu versammeln um gemeinsam Richtung Süden weiter zu ziehen. Es war ein grossartiges Schauspiel, und die Gänse hatten sich einen ganzen Sommer nicht gesehen, denn sie hatten sich sehr viel zu erzählen. Sie schnatterten, tratschten und schnabulierten und jede, aber jede wollte ihre Geschichte des Sommers preisgeben. Es war wirklich toll anzuhören. Am Anfang etwas interessanter wie dann um 3 Uhr morgens, wo sie noch immer nicht alles erzählt hatten. Wir hatten inzwischen an ihren Geschichten schon lange das Interesse verloren... Zum Glück mussten sie dann frühmorgens weiter, und endlich, endlich wurde es ruhig an unserem Strand. So schliefen wir etwas länger als sonst, durften wir auch, denn das Wetter ist grau in grau.

Nach 6km sind wir dann schon beim kleinen Fähranleger, der uns von der Insel Bute wieder aufs Festland bringt. Der Fähranleger besteht nur aus einer schräg betonierten Rampe, die Fähre kommt, öffnet das Tor, fährt die Rampe aus und die 6 wartenden Fahrzeuge inklusive wir fahren drauf. Die Fähre wird weder mit einem Strick angebunden noch sonstwie irgendwie befestigt. Sie liess einfach den Motor laufen und fuhr mit Gas gegen die Betonrampe, so dass die Laderampe an Land gedrückt wurde. Also schnell drauf und nach 10 Minuten sind wir schon auf der anderen Seite und wieder unterwegs.

Aber dann kommt für uns eine der schönsten Strecken in Schottland rund um das Loch Riddon (Loch = See, Meeresarm), Berg hoch, Berg runter, rechts, links, manchmal mit Aussicht, dann wieder Sicht in die Berge. Und dann stoppen wir am Aussichtspunkt Tighnabruaichn. Eine top Aussicht, die wir uns voll reinziehen. Man stelle sich vor, wir hätten da gutes Wetter!

Und es geht weiter so, die Gegend ist fantastisch und einige Kilometer später wieder so eine tolle Aussicht mit einem Holzgerippe eines Schiffs auf einem Berg. Es ist einfach schön, um dann nach wenigen Kilometern wieder am nächsten Fähranleger zu stehen. Auch hier wird die Fähre nicht extra festgemacht, schnell rauffahren, Tor wieder zu und schon sind wir wieder auf dem Meer und 15 Minuten später auf der anderen Seite in Tarbert. Übrigens ebenfalls ein sehr schönes Städtchen.

Wir sind echt begeistert von der Schönheit der Gegend hier. Und dann haben wir nur noch 20km bis zu unserem Tagesziel, dem Tal der Steinkreise (wie es wirklich heisst, wissen wir nicht, der Name stammt von uns und liegt zwischen Ballymeanoch und Kilmartin). Hier gibt es innerhalb zwei Kilometer prähistorische Steinkreise, stehende Steine, Steinreihen, Steinhügel und Gräber. Alle auf die Sonne ausgerichtet und über 3000 Jahre alt. Es wird vermutet, dass diese Steinreihen und Menhire alle in Zusammenhang stehen und den genauen Mondkalender darstellen. Dieser Standort ist wahrscheinlich der wichtigste und zusammenhängendste Kalender in Schottland und weist keine wirklichen Parallelen anderswo auf.

Ballymeanoch Standing Stones

So faszinierend dieses Wissen in der Urzeit war, so blass sieht es heute bei leichten Regen leider aus. Uns faszinieren die ganzen Steine hier nicht so wirklich, vielleicht auch, weil viele relativ weit auseinander stehen und wir die Zusammenhänge nicht so wirklich sehen. Aber wir wüssten beim Blick durch die Steine, wo die Sonne und der Mond auf- und untergehen. Und das ist wichtig heute, denn sehen tun wir beide heute nie. Aber eines können diese Steine und das Wissen aus der Urzeit nicht beantworten: warum blinkt unser Kühlschrankanzeige? Was könnte das sein? Kein Gas mehr?! Wie kann das sein? Wir sind erst zwei Wochen unterwegs und schon sollen beide Gasflaschen leer sein? Sehr komisch.

Connel Bridge unterwegs

Und da wir nun Gas brauchen, die nächste Gastankstelle aber 90km weiter nördlich auf unserer Reiseroute liegt, fahren wir die 90km und tanken dort voll. Komisch, es geht nur Gas für eine Flasche rein? Einzige Erklärung: eine Flasche ist noch voll und es hat nicht automatisch umgeschalten? Ok, der Kühlschrank läuft wieder und wir werden in Fort Williams 10km weiter schauen, was genau los ist. Das soll unser Tagesziel sein.

Nun stehen wir am Fusse des Ben Nevis, dem höchsten Berg Schottlands. Diesen wollten wir auf der letzten Schottlandreise besteigen, mussten das Unterfangen aber wegen Regens verschieben. Nun machen wir dann morgen einen neuen Anlauf, auch wenn wir wahrscheinlich den ersten Teil mit der Gondelbahn hochfahren.

Das Gasproblem haben wir übrigens noch nicht gelöst, nicht wegen mangelnden Könnens, sondern wegen mangelnder Zeit. Während dem Nachtessen am Ende der Welt im Nevis Range Mountain Resort, wo es gerade mal vier Wohnmobile hat, treffen wir im einzigen Verpflegungslokal bei Burger, Chips and Beer Myriam und Hanspeter, die heute die erste Nacht in ihrem gemieteten Wohnmobil verbringen werden. Also essen wir zusammen und reden und reden…

Der Abend dauerte länger wie geplant, aber wir haben zwei neue Freunde kennengelernt.

Übernachtung

Fort William - Navis Range Mountain Gondola***
Parkplatz Koordinaten: 56.85266,-4.997655
N 56° 51' 9.6"  E -4° 59' 51.6"
letzter Besuch: 9.2023

Wanderfiasko 16.9.2023

Dafür neue Ausrüstung

tolle Aussicht auf die Highlands

Wir haben schon 4000er bestiegen und Gletscher bezwungen, aber in Schottland sind wir nicht imstande, auf einen 1200m hohen Berg zu kommen, oder gar den höchsten, den Ben Navis zu bezwingen. Traurig, aber die brutale Wahrheit.

Vorbereitung ist alles, aber manchmal muss man mit weniger auskommen. Gestern kamen wir hier an der Ben Navis Range an, der Talstation der Gondelbahn. Dann war ja klar, dass wir den Ben Navis besteigen wollen, ein 1300m hohes Berglein, wo man bis halb hinauf mit der Gondel fahren kann. Dachten wir. Aber gestern Nacht beim Start der Vorbereitungen zur Expedition Ben Navis wurde schnell etwas klar: wir sind am falschen Ort, diesen Berg zu besteigen. Alle Wanderwege starten in der Ortschaft Fort William mit Meereshöhe 0. Aber es müsste doch möglich sein, von hinten von der Bergstation die immerhin auf 640m Höhe ist, auf den Gipfel zu gelangen, vor allem, weil das ja eher nur ein Hügel wie ein Berg ist?

Nach langer Recherche im Internet finde ich dann eine Wegbeschreibung von unserem Startort aus und den Hinweis, dass man nur gut ausgerüstet die Wanderung unternehmen soll. Aber das steht ja in jeder Wander-Wegbeschreibung. Eine Stunde später habe ich dann so viele Informationen (oder eben keine) dass mir klar wird, wahrscheinlich wird der Ben Navis heute nichts. Weder weiss ich die Dauer der Wanderung, noch habe ich eine genaue Karte. Ebenfalls kenne ich die Wettersituation in den schottischen Bergen zu wenig und bin total ortsunkundig. Und heute morgen liegen die Gipfel in den Wolken, da ist uns das Risiko einfach zu gross. Also weichen wir in Gedanken auf den 7. und 8 höchsten Gipfel von Grossbritannien aus, die sind von der Bergstation nicht zu verfehlen.

einfach zu nass

So fahren wir um 9Uhr mit der Gondel hinauf, laufen dort zum ersten Aussichtspunkt und haben einen gewaltigen Überblick über den Fjord und Fort William. Die Fahrt hat sich schon mal gelohnt.

Danach machen wir uns an den weglosen Aufstieg Richtung Zwischenziel Aonach Mòr (8 höchster Gipfel) wenn wir da oben sind, können wir uns immer noch entscheiden, Richtung Ben Navis abzuzweigen.

Der Aufstieg ist aber mühsam, nicht steil, aber weit und breit kein Weg. Jedes Mal, wenn wir meinen, einen Trampelpfad zu sehen, stellt es sich als verschlammter, matschiger kleiner Bergbach heraus. Wir waten durch Sumpf und Matsch, immer weiter hoch. Nur dank unseren guten Wanderschuhen haben wir noch keine nassen Füsse. Alle 10m müssen wir einen kleinen Umweg machen, damit wir nicht im Sumpf versinken. Nach einer Stunde haben wir erst 200 Höhenmeter geschafft, immer noch keinen Weg erspäht und dafür sind wir dem Gipfelumhüllenden Nebel näher gekommen. Wenn es so weiter geht, haben wir nochmals zwei Stunden bis zum vermuteten Gipfel. Es hat so einfach keinen Wert. Wir beschliessen, dass wir zwischen den Skiliftmasten wieder zur Bergstation absteigen. Und da wir ansonsten auch niemand sehen, der nur einigermassen unsere Richtung eingeschlagen hat, bereuen wir unseren Entscheid nicht. Wieder bei der Bergstation besichtigen wir dann auch noch den anderen Aussichtspunkt und das Panorama der schottischen Highlands. Einfach wunderbar.

Und anstatt uns in ein Gipfelbuch einzutragen, sitzen wir ins Bergkaffe, (der höchst gelegenen Bar Schottlands, immerhin) und genehmigen uns etwas zu Essen und Trinken.

Fort William

Es wurmt schon etwas, dass wir nicht mal den kleinsten Gipfel erzwungen haben, aber es ist einfach viel zu nass.

Also wieder mit der Gondel runter, Berg- gegen Velokleider umtauschen und schon fahren wir die 10km mit unseren Bikes nach Fort Williams. Dort gibt es mindestens vier Outdoorgeschäfte, die wir alle besuchen und ich mir einen neuen Bergpullover kaufe. Wenn wir schon nicht hoch kommen, sollen wir wenigstens top ausgerüstet sein. Anita kauft noch neue Berghosen (und auch einen Pullover) und dann geniessen wir den strahlend blauen Himmel in einem Strassencafé. Hätten wir doch noch hoch wandern sollen? Der Gipfelnebel ist jetzt nämlich weg und wir sehen auch zum ersten Mal den Gipfel des Ben Navis.

Burg Fort William

Ach was, wir haben Ferien und können es auch unten geniessen.

Mit neuen Bergkleidern besuchen wir noch das örtliche Schloss und fahren danach glücklich wieder zu unserem Womo zurück.

Wir haben uns heute nicht mit Ruhm bekleckert, aber vielleicht ist ja das gerade unsere Stärke, dass wir nichts erzwingen und uns keinen unnötigen Risiken aussetzen. (Wir müssen unser Unvermögen nun noch etwas schön reden…)

Und wir merken jetzt, dass wir die schöne Treppenschleuse einfach vergessen haben, zu besichtigen. Dabei wollten wir dort doch so tolle Fotos machen. Sollen wir das morgen nachholen?

Übernachtung

Fort William - Navis Range Mountain Gondola***
Parkplatz Koordinaten: 56.85266,-4.997655
N 56° 51' 9.6"  E -4° 59' 51.6"
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