im Auftrag von Anita
Ich habe nun endlich in unserem Schuhkasten einen Auszug eingebaut. Das war der Wunsch von Anita.
Da wir diesen Auszug aber nur so beladen können, damit er durch die Originalgrösse des ehemaligen Klapptürchen kommt, haben wir oben nun etwa 12cm Platz, der nicht gebraucht werden kann. So habe ich oben kurzerhand noch ein Tablar eingebaut. Der ideale Ort, um den Laptop während einer Reise aufzubewahren, er kann dort nirgends runterfallen und ist schnell zur Hand. Und da wir dort auch den Wechselrichter haben, können wir den Laptop auch gerade dort aufladen.
Es gibt aber auch einen Wehrmutstropfen: da das ehemalige Türchen auch als Schubladenauszugabdeckung dient und der untere Spalt vom Boden weg nur ein paar Millimeter gross ist, kann kein Teppich dort liegen. Mit dem Klappmechanismus kam das nicht so sehr darauf an.
Was machen?
Na ja, ganz so schlimm ist es nun bei uns nicht. Aber wir kommen heute gegen Abend auf dem Stellplatz in Moléson-sur-Gruyères an. Eine kleine Bergstation mit Bahn, Rodelbahn, Grillstellen, Restaurant und einigen Ferienhäusern. Es ist tipp topp hier und die 10 CHF Übernachtungsgebühren sind im Office du Tourisme schnell gezahlt, die Damen sind sehr freundlich. Wir überlegen uns schon, was wir morgen machen: in der Bergstation den gratis-Kaffee einziehen, den man bei einer Übernachtung erhält? Oder die Rodelbahn runterflitzen? Wir können es noch nicht wissen, müssen zuerst auf das Wetter schauen, denn hier regnet es alle 10 Minuten, dann kommt die Sonne wieder und bei dieser Temperatur sind wir schon froh, wenn es nicht schneit. Welchen Monat haben wir? August?
Wir richten es in unserem Knutschi schön ein und sind ein paar Minuten geschockt: unser Urintank ist voll. Schöne Scheisse und selber schuld. Wir wären an einigen Entsorgungsstationen vorbeigekommen, und haben einfach nicht daran gedacht. Vorgestern übernachteten wir in Willisau, da müssen wir ja noch nicht entleeren, sind ja erst losgefahren. Gestern waren wir auf dem Kläsihof für die Womoland Klausursitzung und dort gibt es WC’s. Und heute fahren wir etwas weiter hierher und merken, dass der Urintank voll ist. Wer war das?
Eine Entsorgung gibt es hier nicht, also spazieren wir umher, solange, bis wir bei der Bergbahn ein öffentliches WC finden. So können wir wieder zurück zum Knutschi, packen unseren vollen Urintank in eine unauffällige Tasche und spazieren nochmals zum öffentlichen WC. Dort leeren wir den Urintank im Pissoir und laufen wieder zurück zum Knutschi. Zum Glück haben wir unsere Trenntoilette, da werden solche kleinen Probleme einfach und ganz ohne Spritzer gelöst. Die Trenntoilette würden wir auf keinen Fall mehr hergeben…
Ach ja, hier auf dem Stellplatz stehen drei Wohnmobile, ein Kastenwagen, drei Freizeitfahrzeuge und ein normaler PW, wo Leute drin schlafen. Der Selbstausgebaute Kastenwagen hat ein Portapotti draussen, zwei Personen von den Freizeitfahrzeugen sind schon mehrmals die 400m zur Toilette gelaufen. Es gibt also keinen Grund zu klagen, auch wenn wir jetzt nicht alle überwacht haben…
Wir sind also hoch zufrieden und werden morgen dann noch ins Tourismusbüro gehen und uns für diesen Platz bedanken.
Da wir nun bis Mittwoch Zeit haben, reisen wir mal bei unseren welschen Kollegen etwas umher und besichtigen Stellplätze…
Was soll das sein?
Nachdem es in der Nacht ziemlich kalt war, man könnte meinen, der April ändert nicht nur das Wetter, sondern auch den Namen in August. Auf alle Fälle ist uns der Moléson nun auch unbekannt, denn wir haben diesen Bergspitz nie gesehen. In der RS in Romont konnte man mit Glück und Wissen, wie hoch dieser Berg ist, einen Tag Urlaub bekommen. (Lösung: 2002m, das weiss ich heute noch). Aber er verschwand heute in den Wolken und bleibt für uns eine unbekannte Ansicht.
Wir fahren nach Navi zu einem Stellplatz an einem Stausee, dessen Namen ich noch nie vorher gehört habe: Barrage de l’Hongrin. Auch haben wir keine Ahnung wo der liegt und folgen einfach der Stimme aus dem Navi. Irgendwann finden wir uns am Col de Mosses wieder, und diesen Pass kenne ich noch ziemlich gut von früher. Wir fahren von Norden her hoch Richtung Wallis und bevor wir ganz oben sind in La Lécherette müssen wir rechts, und etwas später nochmals rechts.
Die Strasse, oder besser Strässchen, ist mehr oder weniger eine betonierte, alte Militärstrasse, sehr schmal und hin und wieder eine Ausweichbucht. Steil berghoch und steil wieder runter. Irgendwie eher ein Wanderweg wie eine Strasse für Womo. Es geht aber tipp topp, nur wenn Wanderer entgegenkommen, müssen wir kurz stoppen, denn nicht mal diese kann man kreuzen.
Nach langen 5km sind wir dann auf dem Stellplatz, d.h. links und rechts neben der Strasse gibt es betonierte Abstellplätze, wahrscheinlich vom Bau der Staumauer 1969. Wir stellen unser Knutschi hin und sind vorerst begeistert. Wir stehen hoch über dem türkisfarbenen Stausee mit dem Blick in die Berge. Es gibt ganz viele Feuerstellen, aber sonst keine Infrastruktur. Ein Camper mit Wohnwagen hat sich hier eingerichtet, auch ein kleines Womo. Wie es aussieht, sind beide schon länger hier. Wir sind sofort im Gespräch und erfahren, dass heute sehr wenige hier sind, an einem Wochenende sei hier alles voll. Die Übernachtung kostet eben auch nur 6.- Kurtaxen und ein Kontrolleur wird hier wahrscheinlich eh nicht vorbeischauen. Es wird französisch gesprochen, auch bei allen, die später noch ankommen.
Staumauer Barrage de L'Hongrin
Aber es ist schön hier und wir ziehen unsere Schuhe an und laufen zur Staumauer, die etwa 500m entfernt ist. Und diese ist sehr speziell, eigentlich sind es zwei Staumauern, die Höhere 123m hoch und dadurch sehr gewölbt. Nein, sehr, sehr, sehr gewölbt, oben sehr rund und auch sehr überhängend. Ich habe nicht mal gewusst, dass es so etwas gibt in der Schweiz.
Der Stausee ist vielleicht 12m unter dem Maximum-Pegel und dadurch ragt der Überlauf 12m aus dem Wasser in die Höhe. Ein grosser, runder Trichter aus Beton. Es wäre eine gute Kulisse für einen James Bond Film, wo er den Bösewicht in der finalen Schlacht besiegt. Und für uns ist es eine gute Kulisse für ein paar Drohnenaufnahmen. Beim Start wird aber eine Warnzone angezeigt (keine Verbotszone), wahrscheinlich weil hier das Militärgebiet anfängt, das sich auf der ganzen hinteren Seite des Stausees befindet. Die Aufnahmen gefallen mir super, weil man so die Staumauer und den Trichter so sieht, wie es sonst nicht möglich ist.
Es ist ein ganz spezieller Platz hier, faszinierend, schön, ruhig und einzigartig. Hoffentlich halten sich alle Camper an die Regeln, nicht dass so ein Naturplatz verschwindet.
Wir geniessen die Aussicht und die Ruhe, gehen laufen und ich schreibe noch das Protokoll vom Wochenende und erledige einige Mails. Ab morgen soll es wärmer werden, denn kühl ist es hier noch immer.
Stellplatz Barrage de l'Hongrin
der grösste in Europa
Schweren Herzens verlassen wir den sehr schönen Platz mitten in den Waadtländer Bergen hoch über dem Stausee. Während wir die schmale Strasse zurück zum Col de Mosses fahren, können wir nochmals einen Blick auf den Stausee Barrage de l’Hongrin werfen. Ein fantastisches Bild!
Danach sind wir wieder auf der breiten Strasse Richtung Passhöhe, sehen noch einen wilden Stellplatz und fahren dann runter Richtung Aigle. Zwischendurch gibt es noch eine Baustelle, wo ein Arbeiter mit einer Einbahntafel signalisiert, dass wir nun warten müssen. Von hinten braust ein Deutscher heran und denkt wohl, wir stehen zum Spass mitten auf der Strasse und setzt mit voller Geschwindigkeit zum Überholen an. Ganz knapp wird ein Unfall verhindert und auch der Arbeiter kommt mit dem Schrecken davon. Einfach krass, wie man überholt wird, nur weil wir ein Womo sind.
Nach dem Schrecken geht es weiter ins Wallis runter, in Aigle sind wir dann wieder auf der Autobahn, machen noch einen Abstecher zu einem neueren Stellplatz um Fotos zu schiessen und kommen gegen Mittag gut in St-Leonard an, unser heutiges Zwischenziel. Im Internet buchen wir eine Fahrt auf dem grössten, befahrbaren Unterwassersee in Europa. Wir sind gespannt.
Bis wir um 14 Uhr die Fahrt gebucht haben, Ver- und Entsorgen wir noch auf dem Stellplatz dort und geniessen ein selbergekochtes Mittagessen. Danach marschieren wir die 150m bis zum Eingang, wo wir die Online-Tickets in normale Tickets umwandeln müssen.
Kurze Zeit später sitzen wir im Ruderboot mit ca. 10 anderen Personen (das Boot ist nur mässig gefüllt) und lassen uns auf dem unterirdischen See die 300m bis zum Ende fahren, machen Fotos und lauschen den Ausführungen der jungen Studentin in Französisch und Berner Dialekt. Es ist spannend, mystisch und wirklich lohnenswert. Diese eine Stunde für einen Aufenthalt hier sollte man sich wirklich gönnen, wenn man in der Gegend ist.
Danach fahren wir das ganze Wallis hinauf, gehen zwischendurch einkaufen und sind eigentlich ganz schnell in Gletsch, wo wir den Blinker stellen und auf den Grimselpass hinauf fahren. Oben hat es noch fast Schnee bis zur Passhöhe und es ist frisch, sehr frisch. Also fahren wir ein Stückchen weit auf die Berner Seite hinunter und stoppen beim Stellplatz Handeggli, dem Parkplatz der Gelmerbahn. Abends sind sagenhafte 27 Wohnmobile und Camper hier!
Wir grillen in der Bergwelt, reden noch einige Minuten mit dem Kontrolleur und sind einfach zufrieden, dass sie hier nach seiner Aussage keine Probleme mit den Wohnmobilisten haben.
Und weil wir jetzt abends nichts zu tun haben, haben wir grad noch Tickets für die Gelmerbahn gekauft. Allerdings hat es nur noch freie Plätze für die Talfahrt bis 11 Uhr. Hinauf müssen wir also wandern, und das ziemlich früh. «Wo sind denn da die Ferien?» meint Anita, denn mit Ausschlafen wird es morgen nichts.
tolle Gegend
Gelmersee
Schon um 8 Uhr morgens marschieren wir mit den Wanderschuhen von unserem Knutschi weg. Unser Ziel ist der Gelmersee, theoretische Wanderzeit 2 Stunden. Zuerst geht es Richtung Süden, immer leicht den Berg hoch durch Farne und viele Heidelbeersträucher. Diese sind nun richtig reif und wir pflücken von manchem Strauch Beeren, die direkt in unseren Mündern landen. Es ist einfach herrlich, auch wenn die Sonne noch nicht scheint. Wir vermuten, dass wir hier auf einem alten Grimselweg von den Römern wandern. (Spätere Recherchen ergeben, dass es die Steine des alten Säumerpfades von Anfangs 13. Jahrhundert sind.)
Nach einer Stunde überqueren wir die Hauptstrasse und marschieren wieder nordwärts, der Weg wird langsam steiler und führt oben über Treppen den Felsen entlang. Es ist eine echt wunderschöne, abwechslungsreiche Wanderung, die auch noch etwas Trittsicherheit verlangt und manchmal ausgesetzt ist. Also keine Turnschuh- oder Kinderwagenwanderung. Aber echt wunderschön. Und nach genau 1:50 Std. kommen wir oben am türkisblauen Gelmersee an. Was für einen Ausblick! Wir sind sofort verliebt in diesen Bergsee und erstaunlicherweise hat es praktisch keine Leute. Sind wir zu früh, schliesslich ist es nicht mal 10 Uhr? Obwohl es ziemlich kühl ist und erst jetzt die Sonne ein wenig hervorkommt, geniessen wir den Ausblick auf den See einfach.
Danach laufen wir über die Staumauer und in 5 Minuten sind wir bei der kleinen Bergstation der Gelmerbahn. Seit dem Instagram-Zeitalter und all den Influencern ist diese Bahn ja ziemlich bekannt und häufig ausgebucht, da sie die steilste offene Standseilbahn von Europa ist. Wir konnten gestern nur noch Tickets lösen, die vor 12 Uhr talwärts gültig sind oder erst ab 15 Uhr bergwärts und ohne Rückfahrmöglichkeit. Aber da wir zu früh sind, können wir nun problemlos auch früher zu Tal fahren.
Wir sind nur gerade 7 Leute, die jetzt auf der Bahn die steilen Schienen abwärts fahren. Es ist schon sehr, sehr steil, zeitweise über 100%. Die Fahrt ist eindrücklich, aber nicht so, dass wir das nun mehrmals machen müssten. Hinauf fährt man übrigens rückwärts. Unser Tipp: genau so machen wie wir, früh zu Fuss berghoch, zwei Stunden sind ja keine Gewaltswanderung und dann mit der Bahn vor dem Mittag runter. Uns hat die Wanderung besser gefallen wie die Fahrt mit dieser umgebauten Transportbahn.
Unten bei der Talstation gibt es übrigens noch eine spektakuläre Hängebrücke, 70m lang und 70m hoch! Selbstverständlich laufen wir da noch rüber und wieder zurück bevor wir zu unserem Knutschi zurückkehren.
Der Parkplatz füllt sich nun langsam und wir machen uns bereit für die Weiterfahrt. Es geht die Grimselpassstrasse runter Richtung Innertkirchen, dann rechts und den Susten hoch bis Steingletsch. Unterwegs besichtigen wir noch die bestehenden Stellplätze auf dem Weg und machen Fotos.
In Steingletsch zweigen wir rechts ab in die kleine Tierberglistrasse und stoppen 100m weiter bei der Zahlstelle. Hier muss man 5.- für die Benützung der Strasse in einen Automaten werfen und 20.-, wenn man auf den drei Stellplätzen entlang dieser Strasse übernachten will. Bezahlen kann man nur mit Münz, weder Twint noch sonst klappt etwas anderes. Das Problem: es gibt keine Internetverbindung, die stabil genug wäre. Wenn man zu wenig Münz in der Geldbörse hat, darf man in der nahen Alpkäserei Geld wechseln. Wir müssen Geld wechseln und kaufen grad noch ein, frischer Alpkäse, selbstgemachte Glacés, Brot und auch noch eine Flasche Weisswein. Vielleicht gibt es heute noch ein selbstgemachtes Fondue…
Als dann alles erledigt ist fahren wir weiter den Berg hoch zum ersten Platz am Steinsee und dann besichtigen wir auch den Platz Tierbergli. Beide sind für unsere Geschmäcker sehr schön und gross. Fantastisch, dass man hier die Möglichkeit hat, im Womo legal zu schlafen. Es hat sogar ein Kompost-WC hier aufgestellt. (Diese müssen übrigens extra für die Entleerung nach Zürich transportiert werden, falls sich jemand aufregt, weil die Übernachtung 20.- kostet…)
Wir platzieren uns auf dem obersten Platz und lassen die riesigen Berge und Gletscher auf uns einwirken. Sollen wir noch wandern gehen? Ach nein, haben wir ja schon heute Morgen gemacht. So geniessen wir die Berge und lassen es uns gut gehen.
Käse im Womo
In der Alpkäserei in Steingletsch kauften wir gestern Zutaten für ein Fondue. Mutschli- und Raclettekäse, Weisswein, ein Brot und Grappa, da sie den Kirsch anscheinend selber getrunken haben und im Laden nicht mehr vorrätig war.
Der Emmentaler ist nur fürs Foto
Danach im Womo habe ich mal den Käse geraffelt, Anita den Weisswein mit etwas Mehl erhitzt und gut gewürzt, danach den geraffelten Käse in die Pfanne gekippt und während Anita das ganze langsam erhitzt, schneide ich das Brot in Fonduestücke.
Wir haben im Womo immer ein kleines Fondue-Rechaud und Brennpaste, auch zwei Fondue-Gabeln, man weiss ja nie, wann man das brauchen kann. Jetzt ist wieder so ein Zeitpunkt und in den Bergen passt das ja sehr gut.
Allerdings haben wir letztes Mal schon gemerkt, dass sie Camping-Pfannen, die ja weit verbreitet sind, als Fonduepfanne einfach perfekt sind. Hier brennt und klebt gar nix am Boden an.
Anita schwärmt übrigens schon während dem Kochen von der perfekten Konsistenz dieses selbergemachten Fondues. Nur der Spritzer Grappa (oder war es etwas mehr?), den sie noch reinkippt, hätte nicht sein sollen. Das ganze Fondue schmeckt fast mehr nach Grappa wie nach Käse. Aber egal, es schmeckt in der Bergwelt einfach fein! Und auch unser Womo schmeckt (oder für die Deutschen: riecht) danach nach Käse und Fondue.
Aber heute Morgen, beim Erwachen, ist wieder alles im Lot, nur noch den Abwasch müssen wir machen. Und endlich haben wir strahlend blauen Himmel, die Sonne bescheint die Berge und Gletscher und es sieht aus, wie in einem Ferienprospekt.
Schweren Herzens verlassen wir das Gebiet an der Tierberglistrasse auf dem Susten, fahren über den Pass ins Urnerland und dann gemütlich Richtung Ostschweiz.
Wir kommen gut zu Hause an, wo schon wieder viel Arbeit wartet. Ab morgen geht es dann an die Planung unserer England/Schottland-Reise, die wir Ende August starten werden.
Innen und aussen
Wir sind nun 9 Jahre mit einer Wetterstation im Knutschi herumgefahren. Eigentlich hätte ich die schon lange abmontieren sollen. Ersten ist es übertrieben und zweitens empfing die Station die Aussentemperatur nicht mehr. Und was soll eine Wetterstation im Wohnmobil, die den Luftdruck misst und eine Wettervorhersage macht? Das nützt gar nix, denn der Luftdruck ist bei uns an jedem Standort wieder anders, einmal sind wir auf 400m, anderntags auf 1500m und dann auf 2000m oder Meereshöhe, wie soll die Station aufgrund dieser Daten die Wetterprognosen liefern? Und ich bin doch nicht bescheuert und eiche die Station jeden Tag neu…
Also ist eine neue Lösung gefragt. Ich will die Temperatur angezeigt haben und auch im Nachhinein wissen, wie kalt die Nacht und wie warm der Tag war, ohne dass ich dauernd auf das Thermometer schauen muss. Es müssen also max und min Temperatur gespeichert werden, aber am nächsten Tag will ich es ja wieder wissen, und nicht einfach die absolut kälteste oder wärmste Temperatur herausfinden, ohne dass ich es jeden Tag resetten muss. Also müsste es ein Temperatur-Logger sein, der auch die aktuelle Temperatur jeweils anzeigt. Er müsste einfach zu bedienen sein und möglichst leicht und günstig.
Fast ein Ding der Unmöglichkeit, ich habe lange gesucht, einige Geräte bestellt und gekauft und danach als unbrauchbar abgestempelt und entsorgt. Aber nun habe ich endlich etwas gefunden, das ich als brauchbar betitle. Ein Temperaturlogger aus China! Es ist zwar nicht meine Art, Dinge bei günstigen Online-Shops im Ausland zu ordern aber wenn es dieses Gerät in einem normalen Shop hier nicht gibt?
Ich habe also diesen China-Kracher ORIA Bluetooth Thermometer Hygrometer bestellt und seit mehr wie einer Woche in Betrieb. Es klappt gut und macht genau das, was er soll. Es muss ein App runter geladen werden und dann können so viele von diesen Thermometern angeschlossen werden, wie man will. Ich habe zwei bestellt und bereue es, nicht vier genommen zu haben. Da das Thermometer nicht für aussen ausgelegt ist, benütze ich den Lebensmittelvakumierer/verschweisser aus Anitas Küche und packe so ein Gerät ein. Danach packe ich das kleine Packet in eine Plastik-Elektrodose und montiere das ganze Päckchen mit Kabelbindern unter das Womo. So ist es von Spritzwasser geschützt, aber die Feuchtigkeitsmessung funktioniert so natürlich nicht mehr. Aber die Feuchtigkeit aussen interessiert mich ganz und gar nicht. Bei 100% regnet es, das höre ich im Womo besser, wie wenn ich irgendwo auf eine Anzeige schiele. Das zweite habe ich im Wohnmobil über der Türe montiert. Ich habe keinen besseren Platz gefunden, der nicht von geheizten Luftströmen im Winter beeinflusst wird.
Und auf unserer kommenden Englandreise haben wir dann die Temperaturen auch im Griff.
Ich wollte doch nur schnell…
Tja, jetzt stehe ich hier mit einem auseinandergebauten Knutschi und nächsten Montag wollen wir für 5 Wochen nach England/Schottland. Dabei wollte ich doch nur schnell…
… ein neues Radio. Und das ging so: auf der letzten Pässefahrt leuchtete auf meinem Fiat Ducato Armaturenbrett die Signalleuchte für abgefahrenen Bremsbeläge auf. Das wäre ja nicht weiter schlimm, wenn es nicht schon vor zwei Monaten auch schon geleuchtet hätte. Also doch schnell zur Sicherheit zu meiner Womowerkstatt des Vertrauens (Siehe Werbung rechts). Oliver sagte dann auch nur kurz, dass meine Bremsbeläge noch perfekt in Schuss sind und das sehr wahrscheinlich ein Wackelkontakt des Sensors sei. Bekanntes Problem beim Ducato. Alles gut, wenn dort nicht noch diese Radios ausgestellt gewesen wären inkl. Antenne und mit DAB+. Unser Knutschi hat so grottenschlechten Radioempfang und noch ohne DAB, dass wir da schon lange etwas investieren wollten.
Also kaufte ich gerade auch noch so ein Ding inklusiver Haifischflossenantenne fürs Dach. Das kriege ich ja schon irgendwie hin. In fünf Minuten hat mir Oliver das bestehende Radio ausgebaut, beim neuen die Verkabelung inkl. Schalter so verdrahtet (das spart mir sicher zwei Stunden Ausbauzeit am heutigen Tag), dass ich es zu Hause nur noch einschieben muss, Rückfahrkamera anschliessen und Antenne verbauen.
Theoretisch!
Jetzt bin ich zu Hause, ausgebautes Radio, Abdeckungen demontiert, Hängeschrank weg, alles bereit, um die Kabel der Antenne einzuziehen. Ich hatte ein riesen Murks, bis ich die vier (!) Antennenkabel (eines Stromversorgung der Antenne, eines DAB Antenne, eines GPS-Antenne, eines UKW-Antenne) vom Radio unter dem Handschuhfach zur A-Säule gelegt habe. Mit Draht habe ich das herausgefischt. Über der Türe ging es dann schnell, aber bis ich dann durch den Aufbaudach auf der Seite bis oberhalb der Türe war, war ich wirklich am Verzweifeln. Meine holde Kunigunde hat mich dann gerettet und hat diese Kabel so durchgezogen, dass es klappt. Theoretisch! Denn die Kabel sind wohl 5m lang, reichen aber nicht bis zum alten TV-Kasten, wo ich den Dachdurchbruch habe und die Antenne auf das Dausch schrauben könnte. Als Alternative also ein neues Loch im Schrank vor der Aufbautüre, denn dort habe ich auf dem Dach neben dem Solarpanel noch Platz für diese Antenne. Das Problem jetzt: ich habe keinen Dachdurchbruch und muss einen bestellen. Aber einen, der möglichst schnell kommt. Die erste Bestellung ging schon mal schief, nach Webseite ist er sofort lieferbar, nach der Bestellung bekam ich die Nachricht, dass es 10 Tage geht. Grrrr, viel zu spät, also stornieren und bei einem anderen Shop bestellen. Hoffentlich klappt das.
Aber ich weiss nun, wo die Antenne hin kommt, also schliesse ich sie an und probiere das Radio aus. Theoretisch! Und ich lasse einen grossen Fluch ab! Eines der vier Kabel habe ich falsch herum eingezogen, der Stecker ist auf der falschen Seite. Der Radiostecker ist bei der Antenne, und der Antennenstecker beim Radio. Ich fluche wie ein Rohrspatz und jetzt, in der grössten Not, ist meine Kunigunde nicht hier. Dabei hat sie mir vor zwölf Jahren versprochen, in Guten wie in Schlechten Zeiten. Und jetzt bei sehr schlechten Zeiten ist sie doch nicht hier.
Richtig genervt demontiere ich alles wieder, ziehe das Kabel heraus und beginne von neuem. Die neuen Thermometer zeigen übrigens 42 Grad Innentemperatur an. Ich bin bachnass, genervt und fix und fertig.
Aber in dem Moment, wo die Kabel drin sind, taucht auch meine Anita wieder auf. Zu Spät. Aber meine Laune ist wieder erträglich. Und dann habe ich Freude, es kommt Musik aus dem Radio, DAB+ Empfang, FM-Empfang, Handy Kopplung funktioniert, sogar die Fernbedienung des Radios funktioniert, aber die Rückfahrkamera macht keinen Wank. Auch eine Stunde später geht sie noch nicht, bis ich dann das Womo noch halb zerlegt zurück lasse und verziehe mich ins Haus zur Erholung. Der Tag ist nicht erfolgreich, ich totkaputt und genervt. Und nächsten Montag muss alles bereit für unser Englandreise sein.
Und zu allem Unglück muss ich dann auch noch Notfallmässig zum Zahnarzt, grosse Infektion. Meine Kunigunde hat Angst, ich kriege eine Blutvergiftung und zerrt mich trotz meiner Angst mit Gewalt zu so einem Doktor. Aber es geht gut, ich überlebe und jetzt bin ich schon wieder gesund. Aber die Rückfahrkamera läuft immer noch nicht und die Antenne ist noch nicht auf dem Dach und das Radio ist auch noch nicht definitiv eingebaut und mein Dachdurchbruch ist auch noch nicht angekommen.
Ob wir am Montag mit Radio nach England fahren?
Aber es sieht schon mal besser aus
Ich habe die Installation und unser Knutschi einfach mal einen Tag ruhen lassen müssen. Meine Nerven hatten sich noch nicht beruhigt. Die Rückfahrkamera habe ich nicht zum Laufen gebracht und der bestellte Antennenstecker-Adapter wurde geliefert, war aber der Falsche. Ich bin innerlich wieder ausgeflippt, versuchte es gegen aussen aber nicht zu zeigen, was mir gemäss Anita nicht gelungen ist. Einzige Idee danach: ich lade scheinheilig ein Freund und ehemaligen Radioelektriker mit seiner Frau zum Grillen ein (natürlich mit Hintergedanken). Und so sassen wir dann in unserem Cockpit mit haufenweisen Kabeln, Lötgerät und laufendem Motor und Klimaanlage da, verbanden Kabel, d.h., er verband Kabel, lötete Antennenkabel zusammen und ich schaute zu und verstand Bahnhof. Nach einer Stunde lief alles, ausser diese Rückfahrkamera machte keinen Wank und zeigt kein Bild.
Momentan ist mir alles egal, Hauptsache wir können am Montag wegfahren.
Etwas später, als ich wieder alleine bin, klingelt noch der DHL-Service und überbringt mir die Dachdurchführung. Wow, damit hätte ich nun nicht gerechnet und ich beginne sofort mit der Montage der Dachantenne.
Also muss ich nun mal genau schauen, wo das Loch im Dach hin kommt. Es ist knapp, wegen der Solaranlage, der Kabellänge und der Dicke der Seitenwand. Aber ich bohre am richtigen Ort, zuerst von oben, dann von unten. Ist schon etwas ein komisches Gefühl, wenn nun die Sonne durch ein 2,4cm grosses Loch ins Womo scheint. Was ich nicht beachtet habe, sind die grossen schwarzen Gewitterwolken im Hintergrund.
Krise Nr. 1 und 4. beim Montieren der Dachdurchführung lasse ich mal weg (1mm zu kleiner Bohrer, 2mm verschobene Dachdurchführung, so dass ich sie nicht neben dem Solarpanel hinbrachte, eingetrocknete Sikaflex zum Dachdurchführung kleben, 2mm zu hohe Box, so dass ich sie nicht unter das Solarpanel schieben konnte) und endlich, als es dann endlich, endlich unter Stress aufgeklebt war und die Dachdurchführung dicht war, fielen die ersten schweren Gewittertropfen.
Also beginne ich innen unser Wandschrank wieder zu montieren, mache alles zu und als es einigermassen aufgeräumt ist, setze ich mich hin und probiere den neuen Radio aus. Empfang DAB grottenschlecht, wie wenn wir keine Antenne hätten, und da hatte ich das nächste Gefluche. Hat aber niemand gehört. Irgendwo gibt es einen Wackelanschluss, ich hätte weinen können.
Total fixfertig ging ich direkt ins Bett und konnte lange nicht schlafen, weil das ganze Projekt so ein Murks ist.
Heute Morgen ging ich mit frischen Kräften dann wieder in unser Knutschi um zu schauen, was ich verbessern könnte. Und wie durch ein Wunder: super Empfang, klarer Ton. Nur nichts mehr berühren und so sein lassen.
Aber ganz fertig ist es noch nicht. Rückfahrkamera geht noch nicht, und da weiss ich echt nicht, was ich noch anders anschliessen soll. Aber das löse ich nicht mehr heute.
Gemäss indischen Sprichwort: am Ende kommt alles gut und wenn es noch nicht gut ist, ist es noch nicht das Ende.
Anscheinend sind wir noch nicht am Ende, Fortsetzung folgt.
Wer macht aus Österreich mit?
Ich habe eine Anfrage bekommen, ob ich nicht im Aufbau von Wohnmobilland Austria mithelfen könne. Auch unsre östlichen Nachbarn sind mit ihrer Stellplatzdichte unzufrieden und sehen nun die Erfolge von Wohnmobilland Schweiz.
Erste Schwierigkeit ist wie bei uns in der Schweiz: wie kann ich die vielen Wohnmobilfahrer erreichen und fragen, ob sie in einer Vereinsgründung mitmachen würden? Und da mir auch die Domain womoblog.at gehört, ist jetzt die Hoffnung der Initianten, dass sich ein paar nette Österreicher bereit erklären, mitzumachen. Also, wer hat Lust, an einem Verein Wohnmobilland Austria mitzumachen? Gesucht sind Vorstandsmitglieder und Mithelfer bei der Gründung.
Wohnmobilland Schweiz wird dem neuen Verein sehr gerne helfen und mit Tipps und Erfahrung zur Seite stehen. Aber der Verein in Österreich soll selbständig sein und von Einheimischen geführt werden. Die Situation ist schon ähnlich, aber nicht exakt gleich und darum wäre es einfacher und erfolgreicher, wenn das Österreicher selber in die Hand nehmen.
Interessierte Wohnmobilfahrer können direkt Kontakt mit Dagmar aufnehmen info@rast-stellplatz.at oder sich bei mir melden.
Es würde mich sehr freuen, wenn es bei unseren guten Nachbarn ebenfalls mehr Stellplätze geben würde.
unseres Reisestrecke