Headbild
Schweden 2018
Sie befinden sich: Unsere Reisen \ Reiseberichte

Reisebericht

Magie der Wasserfälle 21.9.2022

Seljalandsfoss, Gljúfrabúi, Skogafoss, Kvernufoss

Gljúfrabúi

Nach dem weder gestern noch heute Morgen der Vulkan ausgebrochen ist und keine glühende Lava spuckt, sind wir schon ein bisschen enttäuscht. Bisher hatten wir doch immer Glück…

Seljalandsfoss

So verlassen wir diese vulkanische Gegend und fahren weiter Richtung Süden. Wenn es keine heisse Lava gibt, schauen wir uns Wasserfälle an. Wir wissen auch, dass der Seljalandsfoss touristisch ist und es sicher viele Leute haben wird. Der Parkplatz ist um 10 Uhr wie erwartet schon fast voll, aber immerhin, die Zusatzparkplätze für die Hochsaison sind alle abgesperrt. Da wird im Sommer toll was los sein.

Wir ziehen uns regenfest an, Gummistiefel, Regenhosen und -Jacke, nicht weil es regnet, sondern wegen der Gischt der Wasserfälle. Und der Seljalandsfoss beeindruckt uns schon von der Ringstrasse aus, denn er ist 66m frei fallend. Und mit entsprechender Kleidung kann man hinter dem Wasserfall hindurchlaufen. Es ist echt eindrücklich und die Fotos werden toll. So viele Leute hat es gar nicht, wie wir im ersten Moment meinten. Noch toller wäre er in den Abendstunden, wenn die Sonne scheint und man sie von hinten durch den Wasserschleier sehen könnte. Aber heute ist graues Wetter angesagt, also nicht so schlimm, dass wir am Vormittag hier sind. Kurz: dieser Wasserfall muss man gesehen haben!

Seljalandsfoss von der Seite

Gljúfrabúi

Danach laufen wir mit den Gummistiefeln keine 10 Minuten zum Gljúfrabúi. Von Weitem sieht man nur den oberen Teil dieses Wasserfalles, denn er fällt in eine enge Schlucht, quasi eine Höhle, die oben offen ist. Hier hat es bedeutend weniger Leute, fast keine und das hat einen Grund: will man den Wasserfall in voller Pracht sehen, muss man 10m durch die Schlucht laufen, durch die das Wasser raus fliesst. Turnschuhe sind innerhalb kürzester Zeit durchnässt, Wanderschuhe, wenn man Glück hat, noch halbwegs trocken und die ganz Cleveren: Gummistiefel! Aber wer hat schon Gummistiefel im Gepäck, ausser jenen, die mit dem eigenen Womo in Island sind? Und darum sind wir bei unserem Besuch die einzigen, die trocken zum Wasserfall kommen und es ist der Hammer! Es verirrten sich nur etwa 5 Leute bis nach hinten und so können wir seelenruhig fotografieren und staunen! (siehe Titelbild).

Wer also in der Gegend ist, dieser Wasserfall muss man gesehen haben! Unbedingt Regenhosen und auch einen Regenschutz für den Fotoapparat mitnehmen, ebenso ein Tüchlein, um die Linse des Fotoapparates trocken zu wischen. Nach 10 Sekunden ist die Linse nass und vertropft…

Bis heute Morgen war der Dynandi unser Wasserfall Nr. 1, dann kam der Seljalandsfoss auf diese Position, der die Nr. 1 schon wieder an den Gljúfrabúi verliert. So schnell kann es gehen.

Wir sind absolut geflasht und können kaum glauben, was wir hier alles sehen.

Skogafoss

Später kommen wir trocken wieder bei unserem Knutschi an und fahren 30km weiter zu den nächsten Sehenswürdigkeiten. Auch hier am Skogafoss hat es viele Leute, und auch dieser ist sehr eindrücklich, 25m breit, 60m hoch und hinter dem Wasserfall soll noch immer ein Schatz vergraben liegen… Beim Skogafoss kann man praktisch unter den Wasserfall stehen, man kann wirklich sehr, sehr nahe ans fallende Wasser, wenn man dann die richtige Bekleidung hat (das Wasser ist sehr kalt, da es direkt vom Gletscher Eyjafjallajökull kommt).

Wir überlegen uns, ob wir hier auf dem rudimentären Camping bleiben sollen oder weiterfahren. Es hat ein bisschen viel Leute, romantisch wäre anders, so beschliessen wir noch auf den Parkplatz beim Kvernufoss zu fahren. Man könnte auch dorthin laufen, denn es sind nur 1,5km, wir hängen aber die Faulen raus. Man hätte auch noch die über 400 Stufen neben dem Skogafoss hinaufsteigen können und den Wasserfall von oben zu bestaunen. Und eine Wanderung dem Fluss oben entlang soll wunderschön sein. Aber eben, noch ist es eher grau und wandern macht doch nur Lust bei schönstem Wetter.

Kvernufoss

So laufen wir dann die 10 Minuten zum Kvernufoss und nach zwei Minuten, ohne dass wir den Wasserfall sehen, beginnen wir Fotos zu machen. Das kleine Tal ist magisch, man könnte Elfen, Trolle oder Hobbits hier vermuten, verwachsen mit Moos, blauer Bach, der es durchfliesst und tolle Felsformen. Es ist ein unglaublicher Spaziergang und mit jedem Meter wird es noch schöner und als dann der Wasserfall hinten auftaucht, bleibt uns die Spucke weg.

Wir fotografieren und laufen weiter, es hat noch wenige andere Leute hier, und alle machen ein Foto am anderen. Und ganz hinten am Wasserfall kann man ebenfalls hinten durch laufen. Ein absolutes Muss! Es ist sicher nicht der grösste Wasserfall, aber sicher einer der mystischen. Schon wieder eine Nr. 1? Wenn man die Gegend miteinbezieht, ja….

Als wir uns dann endlich wieder losreissen können, fotografieren wir auf dem Rückweg wahrscheinlich alle Felsen und Ansichten noch einmal, es ist einfach so schön!

Was sollen wir jetzt mache? Bei den Wasserfällen auf die Abendsonne warten? Wir entschliessen uns, direkt nach Vik auf den Campingplatz zu fahren, wir sind zu erledigt, als wir noch mehr Eindrücke aufnehmen könnten. Es sind wieder nur 30km und wenn das Wetter morgen wie vorausgesagt sonnig ist, sind wir ganz schnell nochmals bei all den Fosses und begehen diese eben nochmals!

Lava 22.9.2022

heiss, frisch, alt und kalt

Die Lava kühlt schon etwas ab

Ich muss dringend meine Webseite umprogrammieren, nur von heute haben wir wieder so tolle Fotos und ich kann momentan doch nur fünf täglich online stellen. Dringender Handlungsbedarf.

Island ist einfach sensationell, vor allem wenn man blauen Himmel hat. So ein Wetter müssen wir ausnützen und kurz nach dem Erwachen sind wir schon mit usnerem E-Bikes unterwegs. Wir fahren steil berghoch zum Reynisfjall Observation Deck, einem Aussichtspunkt hoch über dem Ocean mit Sicht auf die Felsspitzen Reynisfjall. Wir können so von oben herab auf diese Felsspitzen, die aus dem Meer ragen hinunterschauen. Wir sind die einzigen, die es heute Morgen hier hochgeschafft haben, sind eben auch die einzigen mit MTB. Zu Fuss wäre dieser Weg ca. eine Stunde hin und eine zurück.

Wir geniessen die Ruhe und die Aussicht Richtung Vik zum schwarzen Strand hinunter. Fotos haben wir nun schon ganz tolle im Kasten, also rasen wir hinunter zum schwarzen Lavastrand.

Sicht von oben

Es ist schon eindrücklich, wie pechschwarz dieser Strand ist und mit den grossen, weissen Wellen und dem blauen Himmel ein fantastischer Kontrast. Dazu noch die knallgrünen, leuchtenden Berge. Wir können uns fast nicht satt sehen und sind über eine Stunde an diesem Strand unterwegs und staunen immer, wie schwarz der Sand ist.

Wieder zurück im Womo haben wir etwas Stunk mit der Campingplatz-Verwalterin. Sie hat unser Knutschi ausgesteckt und motzt uns an, dass wir nicht bezahlt hätten. Als ich ihr dann die Quittung zeige, die ganz korrekt hinter der Windschutzscheibe deponiert war, entschuldigt sie sich halbherzig und sagt, wir hätten noch genau 30 Minuten Zeit um den Platz zu verlasen, schliesslich sei um 12 Uhr Check-Out-Zeit ansonsten wir wieder für einen Tag bezahlen müssen. Wir sind noch die einzigen auf dem grossen Platz… Ich bin etwas angesäuert, zum einen finde ich gut, dass kontrolliert wird, zum anderen hätte es ja wirklich, aber wirklich niemand gestört, wenn wir noch eine halbe Stunde länger geblieben wären. So verlassen wir den Platz pünktlich und verwerfen die Option, nochmals eine Nacht hier zu bleiben.

Wir fahren 200m zum Einkaufszentrum und zum riesigen Laden von Icewear. Eigentlich würde ich gerne neue Berghosen kaufen, raus kommen wir dann mit einer neuen Jacke für Anita. Wen wunderts?

Wir haben noch etwas Zeit, denn um 13:30 haben wir uns im neuen Lavacenter für die Icelandic Lava Show angemeldet. Überpünktlich sind wir da und warten gespannt, was uns erwartet.

Wir sind gerade mal 10 Leute, als die Geologin uns im Raum empfängt und mit den Erklärungen beginnt. Es ist hochinteressant, leider verstehen wir nur etwa 50% der Ausführungen in Englisch, aber das ist unser Problem. Der Vulkan Katla ist einer der aktivsten auf der Welt und hatte in den letzten 1000 Jahren rund 20 Mal grosse Vulkanausbrüche. Der Letzte war 1918 und damit ist ein grosser Ausbruch bereits seit Jahren überfällig. Das Gefährliche daran: der Vulkan liegt unter dem Gletscher von rund 900m dickem Eis, bei einem Ausbruch ein hochexplosives Gemisch. Beim Ausbruch 1918 floss mehr Wasser durch die Ebene, wie die Flussmündung des Amazonas… Die Brücke der Ringstrasse, die wir heute etwas später überfahren, wurde seit 1950 schon zweimal weggespült. Vermutet wurden kleinere Ausbrüche unter dem Eis. Jeder Bewohner hat hier übrigens einen Notfallkoffer bereit, so dass er innerhalb 20 Minuten sein Haus verlassen und sich in Sicherheit begeben muss.

Wie war das, eine zweite Nacht hier bleiben? Wir fahren doch lieber weiter…

Ach ja, seit der Besiedelung Islands im Jahr 870 n.Chr. ist die Strandlinie wegen den Ausbrüchen und grossen Mengen Lava schon 5km weiter ins Meer verschoben worden.

Aber zurück zur Lavashow. Nach den Ausführungen fliesst wirklich heisse Lava über eine Sandschicht im Raum und es wird heiss. Obwohl es nur ein kleines Rinnsal ist, spürt man die Hitze enorm. Die Geologin zeigt dann mit einem Eisblock, was passiert, wenn Lava und Eis zusammen kommt, wie sich die Lava abkühlt und wie es diese Lavatunnels gibt. Extrem interessant und sehr eindrücklich. Am Schluss bekommen wir noch ein Stück Lava von der gestrigen Vorstellung, denn wir wollen uns die Hände ja nicht verbrennen, denn sie ist nun immer noch 400 Grad heiss, als wir den raum verlassen. Ein Papier auf der Oberfläche beginnt sofort zu brennen, dabei ist die Lava doch nur noch Schwarz und glüht gar nicht mehr…

Wir verlassen so Vik und fahren noch tief beeindruckt 10km zurück Parkplatz von Reynisfjara. Wir wollen die Felsspitzen auch noch von unten sehen.

Es hat ziemlich viele Autos und auch Busse darauf, aber es lohnt sich auch hier. Über dem schwarzen Strand bildeten sich graue, 6-eckige Säulen die mega cool aussehen. Solche gibt es auch in Nordirland und von daher wissen wir, dass sich solche 6-Ecke bilden, wenn sich heisse Lava sehr langsam abkühlt. Es ist ein toller Anblick hier und auch dieser Stopp lohnt sich.

Eigentlich wollten wir zu den Wasserfällen zurück und diese bei Sonne fotografieren. Aber mal ganz ehrlich: da wir weder Fotografen sind noch irgendwelches Geld mit Fotos verdienen, müssen wir das in unseren Ferien tun? Nein, entschieden wir und fahren weiter in die andere Richtung der Ringstrasse entlang.

Nun durchqueren wir die schier endlos grossen Lavaströme des Katlas zu verschiedenen Zeitperioden. Und es ist absolut der Hammer! Manchmal pechschwarz ohne Pflanzenbewuchs, danach wieder total vermoost oder gar mit Sträuchern bewachsen, manchmal ganz flach, manchmal mit Krater an Krater, manchmal mit Hügeln, manchmal mit bizarren Felsformationen. Wir kommen aus dem Staunen nicht mehr heraus, denn jetzt wissen wir, wie diese Hügel entstehen und wie die Lavahöhlen.

vermoostes, altes Lava

Wir fahren heute Abend glück, zufrieden und beeindruckt auf den Campingplatz in Skaftárhreppur

Ach ja, wir wissen jetzt auch, wie man den 2010 ausgebrochen Vulkan Eyjafjallajökull richtig ausspricht: Ejafiallajökud (mussten wir üben bei der Lavavorstellung).

Stress vor dem Sturm 23.9.2022

erledigt von so viel Schönheit

Schlucht Fjaðrárgljúfur

Um 6:30 Uhr klingelt heute der Wecker. Ich konnte Anita überzeugen, die Schlucht von Fjaðrárgljúfur  anzuschauen, bevor der Touristenstrom losgeht. So fahren wir dick eingepackt kurz nach Sonnenaufgang mit den MTB die 10km zum Beginn der Schlucht. Wir sind die einzigen Seelen, die sich um diese Uhrzeit hier herumtreiben. Der Himmel ist wolkenlos, aber die Sonne erreicht die Schlucht noch nicht. Diese ist aber der absolute Hammer, oben der Schlucht entlang, gibt es einen Wanderweg mit verschiedenen Aussichtspunkten. Und der ganz hinten ist der absolut schönste und bietet eine wirklich einmalige Aussicht. Wir schiessen Fotos und die Schlucht liegt in diesen Morgenstunden ein mystischer Licht, einfach toll. Da wir mit den Bikes hier sind, können wir nun zum hinteren Parkplatz fahren und dann die F-Strasse wieder zurück. So sparen wir Zeit und sind um halb 10 schon wieder bei unserem Knutschi.

Und dann beginnen Diskussionen um das nächste Ziel. Anita setzt sich schliesslich durch, sie will unbedingt noch die schwimmenden Eisblöcke im Meer sehen und das bei blauem Himmel. Eigentlich standen diese erst morgen auf dem Programm, aber das Wetter soll sich verschlechtern. Ich gebe ausnahmsweise zähneknirschend nach, denn ihre Argumente sind schon überzeugend.

Also packen wir rasch zusammen und machen uns auf den 120km langen Weg.

Vatnajökull

Das Wetter ist sensationell, knallblauer Himmel, die Gegend leuchten in allen Farben. Vor uns am Horizont begleitet uns der Vatnajökull, der grösste Gletscher Europas mit 3000 km3 Eis. Er sieht fantastisch aus, und immer wieder reicht eine Gletscherzunge ins Flachland oder gar ins Meer hinab. Dazwischen stoppen wir bei Wasserfällen und schönen Aussichten.

Den ersten längeren Halt machen wir beim Fjallsjökul, denn dort endet der Gletscher direkt am Gletschersee mit einigen Gletscherabbrüchen und so schwimmen schon dort kleine Eisberge im Wasser. Es sieht top aus, auch wenn das Wasser leider braun wie blau ist. Aber wir haben durch doch schon einige gute Fotos von schwimmenden Eisbergen.

Nun aber weiter die letzten Kilometer bis zum Jökulsárlón, einer grossen Lagune direkt vor dem Gletscher. DA werden wir zuerst mal erschlagen von den Menschenmassen, wir finden nämlich auf dem Parkplatz keinen freien Platz für unser Knutschi, also probieren wir es auf der andern Seite der Strasse beim schwarzen Strand. DA klappt es problemlos und weil wir nun auf der Meeresseite sind, schauen wir uns zuerst den Schwarzen Diamentenstrand an. Ich habe davon nicht viel erwartet und bin aber dann doch baff, wie schön es ist. Schwarzer Sand, darauf weisse und durchsichtige Eisblöcke, mal kleinere, mal grössere und etwas ausserhalb im Meer ziemlich viele Eisblöcke. Es sieht wirklich super aus! Aber es hat auch sehr viele Leute, und einige Instagrammer oder Influencer. Zuerst eine Inderin oder ähnlich, die in ihrem weissen Hochzeitskleid oder ähnlich, rücksichtslos sich überall vordrängt um mit ihrem iPhone Selfies zu schiessen. So lange, bis sie einen gewaltigen Schuh voll Wasser herauszieht, da sie nur auf ihr Aussehen statt auf die Wellen achtet. Danach ein amerikanischen Pärchen, das mit ihrer Drohne knapp über die Köpfe der anderen Leuten fliegen und unbedingt ein Foto von sich alleine machen wollen. Allerdings durchkreuzt die im Hochzeitskleid dauernd ihre Pläne und sie regen sich gewaltig auf. So dass sie noch näher ans Meer stehen, was allerdings definitv zu nahe ist, sie zieht zwei Schuhe voll Wasser heraus, er wird bis zu den Knieen nass und stürzt beinahe noch in die Welle. Wäre das ein Spass gewesen, wenn seine Drohnensteuerung im Wasser versunken und die Drohne abgestürzt wäre. Dann gibt es noch die, die mit den Plateauschuhen und den engsten Kleidern, die sich in immer wieder verschiedenste Posen für ihr Selfie wirft. Wir haben gar nicht gewusst, dass man auf so viele verschiedene Arten hinstehen kann. Wir schauen dem Treiben sicher eine halbe Stunde zu und haben echt unsere Freude. Anita lernt, wie man verschieden hinstehen könnte und ich weiss, dass ich nie und nimmer einen Instagrammer werden möchte. So idiotisch wie die sich aufführen! Und ich begreife nun alle Isländer, die genug von den Touristen haben!

Diamond Beach mit Influencerin ;-)

Als da alle nass sind, ausser die in den Plateauxschuhen, wechslen wir die Strassenseite und schauen uns die Lagune an mit den vielen, grossen und kleienn Eisbergen. Es ist wirklich irgendwie wieder magisch und total schön. Zwischen den Eisbergen schwimmen auch viele Robben und jagen nach Fischen. Schnell sind wieder ganz viele Fotos gemacht bis wir in einem kleinen Restaurant einen Hot-Dog essen und dann wieder dem Hochzeitskleid zuschauen, das inzwischen auch die Strassenseite gewechselt hat.

Im Meer draussen hat nun die Flut eingesetzt und viele Eisblöcke, die vorher ins Meer getrieben wurden, treibt es nun wieder zurück, was zu einigen Kollisionen führt. Zwei Eisberge knallen ineinander und drehen sich spektakulär um. Was für ein Schauspiel.

Jökulsárlón

Unser App für sicheres Reisen zeigt uns nun plötzlich eine Wetterwarnung an, es soll ein starker Sturm im Anzug sein, Strassen werden im Hochland gesperrt und vor allem Wohnmobile sollen aufpassen, denn Windgeschwindigkeiten bis 140km/h und starker Regen sind angesagt. Nur begreifen wir nicht, ob das schon morgen sein soll oder erst in der Nacht auf übermorgen. Englisch sollte man können...

Egal, der Entscheid war richtig, dass wir hier die Lagune bei schönstem Wetter angeschaut haben. Wegen dem Sturm, der genau in dieser Region angesagt wird, entschliessen wir uns, 50km zurück zu fahren nach Skaftafell, uns dort auf einen Campingplatz zu flüchten und den dortigen berühmten Wasserfall Svartifoss anzuschauen.

Svartifoss

Wir kommen eine Stunde später gut an und machen uns auf die 40 minütige Wanderung zum Wasserfall. Wir wandern nur im T-Shirt, so warm wurde es inzwischen. Oben angekommen, ist es bisher der einzige Wasserfall, der auf den Fotos besser aussieht, wie richtig. Normalerweise ist es immer umgekehrt…

Jetzt sitzen wir im Knutschi sind total erledigt vom heutigen Tag, das Los entscheidet, dass ich heute kochen muss und so gibt es Spagehetti Bolognaise.

Jetzt müssen wir nur noch herausfinden, wann der Sturm wirklich eintrifft und werden dann aus Sicherheits- und Erholungsgründen einen faulen Tag einlegen.

Abgefaktes Wikingerdorf 24.9.2022

und geklautes Rezept

Vestrahorn

Gestern Nacht sahen wir noch lange und zwischendurch auch starke Nordlichter. Dann kam die Bewölkung von der Schlechtwetterfront und die Show war vorbei.

So schlafen wir heute aus, haben keine Eile und genehmigen uns eine ausführliche Dusche im Womo, so dass wir endlich wieder mal porentief rein sind. Der Himmel ist stark bewölkt mit einigen schwarzen Wolken, aber es regnet noch nicht, wir werden übrigens den ganzen Tag noch vom Regen verschont.

So fahren wir dann vor dem Mittag wieder Richtung Lagune mit den Eisblöcken. Wir stoppen wie gestern auch nochmals und sind überrascht, wie anders es schon aussieht. Auch dachten wir nicht, dass die Eisberge so blau schimmern, wenn total bedeckter Himmel ist. Man braucht also gar nicht unbedingt schönes Wetter für gute Fotos…

Wir bleiben wieder länger wie geplant, denn es ist einfach spannend, zuzuschauen, wie die Eisblöcke ineinander krachen. Heute ist im Meer Flut und das Wasser strömt sehr stark in die Lagune, wo die Eisberge wegen der Strömung gegeneinander klatschen.

sieht einfach toll aus

Danach geht es weiter Richtung Osten, unser Ziel ist Höfn, die grösste Stad der Region mit 1300 Einwohnern. Dafür müssen wir heute 130km zurücklegen. Anita hat aber noch ein Wikingerdorf gefunden, das man besichtigen kann. Also fahren wir noch ein kleines bisschen weiter und stellen dann den Blinker.

Beim Viking-Café essen und trinken wir etwas und kaufen Eintrittstickets für die Gegend Stokksnes. Ein Coca, Cappuccino und zwei Stück Kuchen plus der Eintritt für zwei Personen beträgt insgesamt 35.- CHF. So können wir mit dem Knutschi durch die Schranke fahren (die gleichen Tickets müsste man auch kaufen, wenn man nur wandern geht) und fahren auf den nächsten Parkplatz 500m entfernt.

Von hier hat man eine fantastische Aussicht auf die Berge des Vestrahorn, diese Ansicht ist in Island ziemlich berühmt und der Eintritt (6.- pro Person) nur für dieses Foto lohnt sich irgendwie. Auch wenn bei uns im Hintergrund die schwarzen Wolken immer bedrohlicher aussehen.

Wikingerdorf

Nach den Fotos fahren wir einen Kilometer zu diesem Wikingerdorf, müssen die letzten 500m zu Fuss zurücklegen und sind das erste Mal in Island enttäuscht. Das Dorf wurde für einen Film als Kulisse erstellt, hat also keine historische Bedeutung. Aber hier zerfällt alles, die Gebäude werden als Lagerschuppen für alles mögliche benützt, und mitten im von spitzigen Palisaden geschützten Dorf steht eine betonierte Bauruine eines Hauses. Echt jetzt, es könnte so fantastisch aussehen mit dieser grossartigen Landschaft, aber kein Mensch kümmert sich anscheinend hier um irgend etwas. Irgendwie hatten wir schon an so vielen Plätzen das Gefühl, dass viele Dinge den Isländern total gleichgültig sind. Für Schönheit haben sie einfach kein Flair. Aus diesem Dorf könnte man so viel machen und auch historisches und geschichtliches zusammenführen, denn die Wikinger waren die ersten, die Island besiedelt haben. Und dann gibt es hier ein total abgefaktes Wikingerdorf. Das haben diese Ur-Siedler doch nicht verdient!

anderer Blickwinkel

Wir fahren danach erfreut über die tolle Gegend nach Höfn zurück und checken auf dem Campingplatz ein. Noch habe wir trocken und kein Wind, die Sturmwarnung auf morgen mit bis zu 140km Windgeschwindigkeiten bleibt bestehen, so stellen wir unser Knutschi etwas hinter einen Erdwall statt auf den Hügel mit toller Aussicht.

Und nun kommt der absolute Hammer: die Isländer haben Anitas Rezept von den Flaschenomeletts geklaut und machen nun daraus ein grosses Geschäft und verdienen Millionen. Man kann die fertigen Zutaten in der Flasche in den Einkaufsläden Islands kaufen, 5dl Milch dazu giessen, gut schütteln und schon hat man den Omlettenteig. Und Anita geben sie keinen Rappen Lizenzgebühren, obwohl wir das doch schon seit über 5 Jahren veröffentlicht haben. Sollen wir die beklagen oder uns freuen, dass sie anscheinend unseren Blog schon lange und regelmässig lesen?

gekauftes Flaschenomlette

Update: jetzt um 18 Uhr beginnt es zu winden, Sturm ist es noch kein, aber wir sind froh, dass wir ein wenig geschützt sind. Wir sind gespannt, was, wie und wann uns die Wettervorhersage treffen wird.

Externe Links

Übernachtung

Höfn - Campingplatz****
Camping

gross, sauber, freundlich

Koordinaten: 64.25874,-15.20409
N 64° 15' 31.5"  E -15° 12' 14.7"
letzter Besuch: 9.2022

Blockiert 25.9.2022

Ringstrasse wegen Hurrican geschlossen

Wir sitzen nun tatsächlich auf dem Campingplatz fest. Der Wind war nachts schon sehr stark, wir haben nämlich zweimal umparkiert, damit wir die Nase direkt Richtung Wind haben. So müssen wir keine Angst haben, dass es uns Dachfenster oder sonstiges wegwindet.

Allerdings war das noch gar nix, was dann heute tagsüber losging. Die Ringstrasse, die grösste und wichtigste Strasse Islands, ist zwischen dem Süden und Myvaten für den Verkehr gesperrt worden, und wir sitzen mitten drin. Das sind 500km, wo momentan gar nix mehr läuft, offizieller Grund: Hurricane. Sogar für die Einheimischen ist dies ungewöhnlich.

Unsere persönliche Sicherheitsvorkehrungen: Trittstufe eingefahren, denn uns windet es den Teppich von der Stufe und den Deckel der Aussensteckdose abmontiert, damit sich dieser nicht löst. Und drinnen rumpelt und bewegt sich alles, wie wenn wir auf einer Schotterpiste unterwegs sind.

Und jetzt kein Witz: neben uns steht oder stand ein Sunlight Alkoven, allerdings fast quer zum Wind, den hat es auf der Wiese durch einen Windstoss das Heck und die Hinterräder rund 30cm seitwärts verschoben !! Schleifspuren sind im Rasen deutlich zu sehen! Der kleine Van daneben hat sofort die Flucht ergriffen und ist auf einen anderen Platz gefahren. Der Alkoven hat nun auch den Standort gewechselt. Es ist allgemeines kuscheln angesagt, in jede noch so kleine Lücke drängen sich die Fahrzeuge, um wenigstens etwas geschützt zu sein.

Obwohl es den ganzen Tag nicht geregnet hat und praktisch blauer Himmel ist, ist es schon ein etwas ungewohntes Gefühl, den Wind als Naturgewalt so zu erleben.

Wir sitzen im Knutschi, sind froh, etwas Übergewicht zu haben, damit wir das Knutschi am Boden halten können und machen Haushalt, kochen uns etwas Feines und ich sortiere unsere 6000 Fotos und andere Dinge. Zwischendurch hatten wir mal einen Stromausfall, also ganz normal ist das Wetter für die Isländer auch nicht.

Zwischendurch kämpfen wir uns im Wind 500m in ein Einkaufszentrum, wo Anita noch etwas Wolle kauft. Es ist wirklich ein Kampf, um zu Fuss dorthin zu gelangen und danach machen wir den Fehler, einen kleinen Abstecher zum Meer ins Auge zu fassen. Die Gischt der Wellen wird ca. 100m ins Landesinnere geweht, ich verkrieche mich hinter einem Felsen und mache noch ein paar Fotos und Anita kann sich nicht mehr halten und wird 50m zurückgeweht, wo sie sich dann an einem Verkehrsschild halten kann. Andere Verkehrsschilder liegen übrigens flach am Boden, vom Wind umgelegt.

Irgendwann sollte der Sturm heute Abend fertig sein, momentan haben wir aber das Gefühl, dass er eher stärker wird. Und das gibt uns ein mulmiges Gefühl.

Wenigstens sind wir nicht alleine hier, denn alle anderen sind auch blockiert. Zum Glück sind wir gestern hierhergefahren, so sind wir in einer kleinen Stadt und hätten auch Feuerwehr und Polizei in der Nähe…

Übernachtung

Höfn - Campingplatz****
Camping

gross, sauber, freundlich

Koordinaten: 64.25874,-15.20409
N 64° 15' 31.5"  E -15° 12' 14.7"
letzter Besuch: 9.2022

Noch warten wir 26.9.2022

Weil wir nichts anderes machen können

Wir sind früh wach, der Wind hat in der Nacht etwas nachgelassen und so steigt unsere Hoffnung, dass wir heute weiterfahren dürfen. Also schmeissen wir den Haushalt und fahren mit unserem Knutschi 100m bis zur nächsten Tankstelle. Wir müssen ganz dringend unsere Frontscheibe reinigen, durch den Sturm gestern ist so voll Sand und Dreck, so dass man nicht mehr hinaussieht. Wir reinigen unter heftigem Wind und mit Regenkleidern unser Wohnmobil. Dabei entdecken wir den einen oder anderen Sturmschaden, hat es doch einmal ein kleines Holzbrettchen hingeweht und auch zwei/drei Mal sonst geklöpft. So haben wir nun drei neue Kratzer auf unserer Folierung.

Zeit für Frühstück

Aber uns ging es ja noch gut, denn gestern hat es in Island etwas 20 Auto total demoliert. Bei einem Sandsturm weht es Sand umher, hier in Island mit dem heftigen Wind wurden Steine umhergeweht, quasi ein Steinsturm und so hat es in einer anderen Gegend Autos zerlegt. Auch mussten 120 Menschen gerettet werden, da sie nicht mehr weiterkamen.

In Island gibt es einen sehr guten Wetter- und super Strassendienst, zusammen erstellen sie das App safetrafel.is. Und wenn dort gemeldet wird, dass Strassen geschlossen sind aus welchen Gründen auch immer, sollte man dies glauben. Diese Strassen sind dann nicht abgesperrt und darum gibt es immer Besserwisser, die dann meinen, es betrifft sie nicht. Und wenn dann der Dienst sagt, die Strasse ist wegen Sturm geschlossen, sollte man dies glauben.

Aber die Strassen in diesem App schalten heute einfach nicht auf grün, also gehen wir noch einkaufen und fahren danach wieder auf den Campingplatz zurück. Es ist kalt geworden, ziemlich kalt aber noch immer blauer Himmel, Sonne und viel, viel Wind.

Windspaziergang

Wir ziehen uns also warm an, inklusive langer Unterhosen, zwei Pullis und winddichter Jacke. Und dann machen wir einen Spaziergang zum Meer, Hafen und sonst noch so, wo man im Ort rumkommt. Es hat wirklich noch extrem Wind, wir kommen kaum vorwärts und sehen auch kleinere Sturmschäden an einigen Häusern direkt am Meer. Bei der Feuerwehr hat es die oberste Spitze des Funkmastes geknickt… Als wir dann wieder beim Knutschi sind, wird es schon langsam langweilig. Wir würden gerne weiter, vor allem bei diesem Sonnenschein. Gestern Nacht hatte es wieder leichte Nordlichter, aber wir konnten sie nicht fotografieren, da das Stativ im Wind sicher nicht gehalten hätte und so haben wir es gar nicht erst probiert.

Feuerwehr

Mitte Nachmittag leuchtet dann plötzlich die Strasse von Höfen, wo wir sind, zurück nach Westen grün auf. Sofort ist auf dem Camping eine Hektik und all die, die in jene Richtung müssen, fahren fast gleichzeitig los. Etwas später kommen dann auch neue Gäste auf den Campingplatz. Unsere Strasse, die wir zur Fähre nehmen wollen, leuchtet aber noch tiefrot. Mist, aber der Wind nimmt doch eher wieder ab? Wann wird diese geöffnet? Alle fünf Minuten schauen wir seit zwei Stunden auf das App und hoffen auf die Schaltung nach grün. Aber bei den kommenden, zeitweise sehr starken Böen, kommen Zweifel auf.

Die Neuankömmlinge auf dem Campingplatz parken genau so, wie die Felder eingezeichnet sind und denken sicher, wir spinnen, weil wir total schräg stehen und die Nase frontal genau in den Wind halten. Dann stellen sie ihre Dachzelte auf und merken 10 Minuten später, dass der Wind doch zu stark ist und räumen wieder zusammen, parken ihr Auto um, damit auch ihre Nase in den Wind schaut.

Umgekipte Bänke

Aber weil so viele immer umherfahren, wirbelt es immer wieder Staub und kleinere Steine auf, die es dann wieder durch die Gegend schleudert.

Der heutige Tag hätten wir uns leicht anders vorgestellt, aber es ist nichts zu machen, das Wetter können wir nicht ändern. So machen wir das Beste draus, ich bearbeite ein paar Fotos, sortiere diese und schreibe einen Reisebericht. Wer weiss, wann ich den mal brauchen kann.

Anita ist am Stricken und so verbringen wir den Tag in einem schaukelnden, aber warmen Wohnmobil. Einen Tag auf unserer langen Reise, der nicht nach Wunsch verläuft. Da kann man nichts dagegen sagen, rein gar nichts.

Übernachtung

Höfn - Campingplatz****
Camping

gross, sauber, freundlich

Koordinaten: 64.25874,-15.20409
N 64° 15' 31.5"  E -15° 12' 14.7"
letzter Besuch: 9.2022

Stuðlagil Canyon 27.9.2022

Wir können endlich weiter

Stuðlagil Canyon

Wir haben den Wecker auf 7 Uhr gestellt und hatten vor, um 8 Uhr nach zwei Tagen festsitzen endlich weiter zu fahren, falls die Strassen offen sind. Anita flüstert mir um 6:45 Uhr zu, dass die Strasse offen ist und weiter: «Sollen wir wirklich bis um 8 Uhr warten mit abfahren?» Natürlich nicht, wir sind hungrig wie zwei kleine Bären nach neuen Landschaften und unbekannten Gegenden.

Also stürmen wir los und geniessen das tolle Wetter und den abgeflauten Wind. Es ist einfach toll, unterwegs zu sein!

Zwischenstop an einem Fjord

Wir fahren die Ostfjorde ab, sind noch fast alleine unterwegs. Nach etwas über 100km wollen wir in Djúpivogur Diesel tanken. Es ist die erste Tankstelle, die seit dem Start heute Morgen auftaucht. Blöd nur, die Säule ist defekt, es fliesst kein Diesel. Zum Glück haben wir noch nicht ganz leer, denn bis zur nächsten Zapfsäule sind es nochmals über 60 weitere Kilometer. Nur gut, dass ich meine blöde Angewohnheit bis zum letzten Tropfen zu fahren, in Island über Bord werfen konnte. Wir wären aufgeschmissen…

es könnte nicht schöner sein

So fahren wir aber ohne Schweissperlen weiter und geniessen einfach. Die Berge in den Ostfjorden sind höher und markanter, wie im Resten der Insel. Auch hat es oben schon ziemlich geschneit und kälter ist es auch geworden. Heute zeigt das Thermometer selten mehr wie 6 Grad an. Als wir dann weg vom Meer etwas in die Berge kommen, sind wir ganz schnell in einer weissen Landschaft. Die Strasse ist aber trocken und problemlos zu befahren.

Danach passieren wir Egilsstadir im Schnellzugstempo, denn wir wollen noch den Stuðlagil Canyon besichtigen. Als wir vor vier Wochen auf Island ankamen, wussten wir von diesem Canyon noch nichts, darum müssen wir das nun noch nachholen. Aber es sind ja nur 70km Umweg und wir haben genug Diesel… Allerdings haben wir nicht wirklich viele Infos gefunden und wissen nicht so recht, wie die Zufahrt mit unserem Womo ist. Beim anvisierten Parkplatz für der Brücke stellen wir unser Knutschi ab und laufen ab da. Es ist der richtige Entscheid, zwar kommt 2km später der richtige Parkplatz, aber die Strasse bis dahin ist ziemlich schlecht. So laufen wir, während all die Touristen in den gemieteten Autos in die Löcher fahren und die Stossdämpfer strapazieren. Nach dem Parkplatz geht es nochmals etwa 400m bis zum Stuðlafoss, der nicht wie erwartet in den Canyon fällt, sondern ausser dem Namen gar nix mit dem Canyon zu tun hat. Der Wasserfall sieht aber heute spektakulär aus, da oben die Gischt an den 6-eckigen Felsen gefroren ist und weiss schimmert. 

Stuðlafoss

Danach sind es nochmals 4km bis zum Canyon, der wirklich top ist. Nur das Wasser fliesst braun durch, blau wäre natürlich viel schöner. Wir sind aber auf der Südseite des Flusses, was sich als die richtige Seite herausstellt. Wir können an zwei Stellen bis zum Canyon hinabsteigen, während die «Nordseitler» auf eine Aussichtsplattform beschränkt sind. Aber immerhin müssen jene Touristen nur 200m Treppen hinabsteigen und nicht 5km wandern wie wir. Aber gerecht ist gerecht.

Die Schlucht ist top und wir bereuen es auf keinen Fall, diesen Umweg in Kauf genommen zu haben.

Nach schlussendlich drei Stunden Wandern sind wir wieder beim Knutschi, wo wir uns zuerst etwas aufwärmen und etwas essen. Danach geht es zurück auf den Camping in Egilsstadir.

Jetzt sind wir ziemlich auf den stümpen, schliesslich waren wir heute wirklich den ganzen Tag unterwegs, aber es war ein fantastischer Tag mehr in Island.

Ein Hoch auf Island 28.9.2022

Unglaubliche Insel

Uns gehen die Superlativen aus! Heute ist unser letzter Tag auf Island, die Fähre legt um 20 Uhr Ortszeit ab (22 Uhr Schweizer Zeit). Aber bis dahin geniessen wir das Land noch so, wie es am typischsten ist: in einem öffentlichen Bad!

In Egilsstadir soll es ein ziemlich neues Bad geben und da wir nach dem Ausschlafen genügend Zeit haben, der Weg zum Hafen nur noch 30 km ist genehmigen wir uns ein Bad im Vök Baths, das direkt am See Urriðavatni liegt.

Da das Bad erst um 12 Uhr mittags öffnet, stehen wir punkt 12 Uhr beim Eingang und betreten dann als erste heutige Gäste dieses Bad. Und es ist absolut genial. Wassertemperatur zwischen 37 und 41 Grad in verschiedenen Pools und zwei sind direkt in den See hinein gebaut. Es ist unglaublich, vor allem, weil wir die erste Viertelstunde alle Pools für uns ganz alleine haben. Das Bad ist wirklich nicht überlaufen! So geniessen wir die Zeit hier mit direktem Blick auf den See, und nicht nur das, wir tauchen natürlich auch noch in den See ein bei 12 Grad Wassertemperatur aber dann sind wir ganz schnell wieder im warmen Wasser von 40 Grad, was viel, viel angenehmer ist.

Etwas später genehmigen wir uns einen Drink an der Wasserbar und sind einfach nur glücklich. Es waren unglaubliche vier Wochen in Island, wir haben so viel erlebt, gesehen und erfahren, dass wir es als wundervolles Wohnmobilland in Erinnerung halten. Und das allerbeste: wir haben noch nicht alles gesehen, also haben wir einen Grund, hierher zurück zu kehren.

Nach über 2 Stunden im warmen Wasser verlassen wir eingeweicht das Bad, packen im Knutschi unsere Sache für die Fähre zusammen und fahren nach Egilsstadir an eine Tankstelle. Schliesslich müssen wir unser Knutschi noch schön sauber reinigen, damit wir dann überall wieder einen guten Eindruck machen.

Danach machen wir uns auf die letzten 30 km auf Island, von insgesamt 3800km. Zuerst steil den Berg hoch, wir geniessen nochmals die Aussicht auf die grosse Ebene, bevor wir bei 5 Grad in den Bergen Richtung Meer abfahren. Die Fähre sehen wir schon von weitem und wir kommen um halb vier am Hafen an. 

Noch haben wir schön Zeit, um uns ein Mittaesseng kochen zu können, schliesslich müssen wir noch den Kühlschrank leeren, bevor wir auf der Fähre das Gas abdrehen müssen.

Und wie fast immer bei uns beim Warten auf der Fähre, mitten im Kochen bewegt sich plötzlich unsere Wartekolonne vorwärts. Wir kommen urplötzlich in den Stress, sind mit vollem Maul am Checkin-Schalter kurz vor der Fähre. Schnell räumen wir alles zusammen, drehen das Gas ab, würgen die Resten hinunter, packen für die Fähre fertig und kontrollieren zweimal, ob wir für die dreitägige kommende Kreuzfahrt alles beieinander haben. Und dann, als alles ok ist, müssen wir wieder eine Stunde warten, bis wir dann doch auf die Fähre fahren können. Und auch schon fast Standard: wir bekommen mit unserem Womo von allen 400 Fahrzeugen natürlich den Platz ganz zuvorderst an der Fähre. Man kann dreimal raten, wer in Dänemark dann als letztes vom Schiff fahren wird…

Nun sitzen wir in unserer Kabine, sind eingerichtet, sehen noch auf Island herab und träumen von unseren vergangen Ferien.

In den nächsten Tagen erscheinen dann Blogeinträge über die Islandferien, Packlisten, Tipps, etc. etc. bis wir am 1. Oktober in Dänemark ankommen. Ab dort geht es dann in drei tagen nach Hause.

Island, wir verneigen uns vor dir und dass du so bleibst. Und an die Isländer: sorgt auch um den Tourismus und dass es zu keinem Overtourismus kommt.


Externe Links

Wohnmobil-Infrastruktur auf Island 29.9.2022

Unsere Erfahrungen

In Island ist es verboten frei zu stehen, es können da sehr hohe Bussen ausgesprochen werden. Man ist also gezwungen, auf einem Campingplatz zu übernachten. Und es gibt viele davon, fast in jedem Ort, allerdings gibt es nicht so viele Orte wie bei uns… Die Campingplätze sehen vielfach so aus, wie bei uns die Stellplätze, haben aber alle mindestens WC’s und die allermeisten auch eine Abwaschgelegenheit. Ebenso häufig sind Stromanschlüsse. Viele haben auch Duschen und Küchen und eine WC-Kassettenentsorgung. Etwas weniger verbreitet ist die Grauwasserentsorgung.

Frischwasser

Island hat viel Wasser, frisches und sauberes Wasser, darum ist Frischwasser nie ein Problem und überall kostenlos. Egal, ob auf dem Campingplatz, bei Tankstellen oder WC-Häuschen. Im Notfall kann man sogar Wasser aus jedem Bach entnehmen. Es ist also kein Problem, mit nur wenig Wasser im Wassertank umherzureisen.

Grauwasser

Diese Entsorgungsstellen sind deutlich weniger verbreitet. Es gibt sie, aber man kommt meistens eher zufällig an diesen vorbei. Die grösseren Campingplätze haben eine Grauwasserentsorgung, viele kleine jedoch nicht. Wenn man also eine sieht, sollte man dort entsorgen.

In Island hat jede Tankstelle eine kostenlose Autowaschanlage mit Wasserschlauch und Bürste und guten Abfluss. Das Fahrzeug muss viel gewaschen werden, nach einer Schotterpiste in einem Regentag sehen die Fahrzeuge wie gemauert aus. Das Frischwasser ist immer unbehandelt, auch an diesen Waschplätzen. Und da das Fahrzeug mit diesem Wasser und ohne Pflegemittel gewaschen wird, ist dieses Brauchwasser ausser mit Sand nicht verschmutzt. Das Wasser aus den Waschanlagen läuft vielfach einfach in die Natur zurück. Darum sind diese Waschanlagen keine Alternative zu einer Grauwasserentsorgung.

WC-Kassettenentleerung

Nicht jeder Campingplatz hat eine solche Station, und wenn, sind sie meistens sehr rudimentär: ein Rohr aus dem Boden mit Deckel und Wasserschlauch für die Spülung. Aber wie oben geschrieben, jeder Campingplatz bietet WC’s an und bei vielen Sehenswürdigkeiten gibt es ebenfalls öffentliche Toiletten.

Strom

Elektrizität und Energie ist in Island nachhaltig und günstig. Trotzdem ist der Strom auf Campingplätzen relativ teuer. Die Tagespauschale betragen in der Regel zwischen 5-10 CHF (500 – 1500 Isk). Dafür ist die Absicherung eher hoch und man kann problemlos heizen damit und auch eine Kaffeemaschine betreiben. Es gibt Campingplätze, eher die hochpreisigen, wo der Strom inklusive ist.

Gas

LPG Füllstationen gibt es im ganzen Land nicht, Gasflaschen füllen liegt auch nicht drin. Und da es meistens nicht wirklich heiss ist, muss man auch etwas mehr heizen wie im Resten Europas. Mit LPG-Gastank muss man also den Gasverbrauch im Griff haben. In genau vier Wochen haben wir 1 1/4 Flaschen Gas gebraucht. Wir haben eine Gasflasche abgedreht und so haben wir gemerkt, wann die Hälfte unseres Gases aufgebracht war. Das war genau in der Hälfte der Ferien nach zwei Wochen. Ab da haben wir auf den Campingplätzen meist Strom benützt und mit einem kleinen Elektroofen geheizt, einfach um Gas zu sparen. Viel haben wir danach nicht mehr gebraucht. Im Nachhinein würden wir wahrscheinlich sogar eine kleine Induktionsplatte mitnehmen um zu kochen, eine Option, wenn man länger bleibt.

Island hat ein eigenes System von Gasflaschen, es ist aber recht unkompliziert, sich dort eine Gasflaschen zu leihen, die auch überall umgetauscht werden kann. Allerdings haben wir selber keine persönliche Erfahrung damit. Wir glauben, dass zwei mitgebrachte volle Gasflaschen sehr weit reichen und wenn man wirklich lange bleibt, soll man ohne Gasflaschen kommen und isländische ausleihen.

Gaskartuschen für einen kleinen Gasgrill gibt es an jeder Tankstelle zu kaufen. Allerdings haben wir diesen Grill weniger gebraucht, wie geplant. Es ist selten windstill und abends meistens kühl draussen, wir haben also sehr wenig gegrillt.

Internet

Einige Campingplätze bieten WLan an, vielfach aber nur in den Aufenthaltsräumen. Die Netzabdeckung mit dem Handy ist aber sehr gut und da Island zu Europa gehört, ist das meistens in den Schweizer Abos in den Roaming-Gebühren inkludiert. Bei den deutschen Verträgen soll es vorher abgeklärt werden, da Island nicht zur EU gehört.

Wichtige Links

Ich empfehle das App von safetravel.is zu installieren. Dort sieht man jeweils, welche Strassen passierbar sind und welche nicht, ebenso kommen dort auch Wetterwarnungen. Und wenn dort eine Strasse rot markiert als unpassierbar ist, dann ist sie unpassierbar. Gar nicht erst versuchen.

Aurora  App: ein App für die Vorhersage der Nordlichter hilft sehr, aber man darf sich nicht darauf verlassen. Viel wichtiger ist ein klarer Himmel und wenn dieser nachts eintrifft, jede halbe Stunde mal nach draussen nachschauen. Zuerst scheinen die Nordlichter schwach und weisslich und werden schnell mit Wolken verwechselt.

Wetter-App: das ist ebenfalls von grossem Vorteil, und dann nicht die weltweiten Apps, sondern das von vedur.is Das ist genauer und auf Island abgestimmt.

Navigation

Weil bei unserem Navi Island nicht dabei war, haben wir mit Karte navigiert. Würden wir wieder machen und zwar mit der Islandkarte von freytag & berndt im Massstab von 1:400'000. Diese Karte ist absolut top und aktueller als Google Map. Dazu sieht man, ob die Strassen asphaltiert sind oder nicht, und das erstaunlich genau. Dazu sind viele Sehenswürdigkeiten, Campingplätze und HotPots eingezeichnet. Wir sind echt begeistert und so viele Strassenkreuzungen gibt es jetzt nicht, als man nicht mit dieser Karte navigieren könnte.

Strassen

In Island gibt es die Ringstrasse, sie ist durchgehend asphaltiert und gut ausgebaut. Nur die Brücken sind vielfach einspurig, der früher ankommende dort hat Vorfahrt, der spätere muss warten.

Bei den restlichen Hauptstrassen gibt es immer wieder Abschnitte, die geschottert sind und zum Teil schon viele Schlaglöcher haben. Je kleiner die Strasse, desto eher geschottert.

Dazu gibt es die F-Strassen, alle Strassen in der Nummer mit einem F davor dürfen nur mit geländegängigen Fahrzeugen befahren werden. Geländegängig heisst nicht nur 4x4, sondern auch grösserer Bodenabstand, denn dort gibt es Furten statt Brücken.

Camper

Einfach zur Infos: 90% der Leute, die auf einem Campingplatz in Island eintreffen, haben von campen keine Ahnung. Es sind Touristen, die nach Island fliegen und da ein Auto, Zelt oder kleiner Camper mieten und das erste Mal campen. Nachmittags ist man vielfach noch alleine auf dem Platz, um 23 Uhr kann er proppenvoll von Kuschelcampern sein. Diese wissen es einfach nicht besser und dann werden auch Türen geschletzt, lauthals Gespräche geführt etc, sie haben keine Ahnung von Campingregeln. Einfach nicht aufregen… 

Zurück in Dänemark 1.10.2022

Die Fährkreuzfahrt haben wir hinter uns

Färöer-Inseln

Die Fährüberfahrt war etwas langweilig, dafür waren die Wellen ziemlich hoch. Bis auf die Färöer-Inseln ging alles gut, aber danach als die Wellen über 5m hoch waren, hat es Anita schon noch erwischt. Sie lag 24 Stunden im Bett, ihr war hundsübel und musste sich viele male übergeben. Aber seit letzter Nacht ging es wieder ein bisschen besser und heute Morgen bei der Hafeneinfahrt in Hirtshals war sie schon wieder 80% auf dem Damm.

Unser Wohnmobil hat übrigens das Rennen um den Sieg in Dänemark gewonnen, wir waren zuerst da. Schliesslich hatten wir den Parkplatz in der Fähre ganz vorne, was aber wiederum hiess, dass wir wohl zuerst in Dänemark sind, aber als letzte vom Schiff können… Die Norröna hat nur hinten eine Belade- und Ladeluke, man muss also in der Fähre das Auto drehen, um wieder hinausfahren zu können und da kamen wir eben als letzte an die Reihe, oder fast letzte.

So fuhren wir dann kurz vor Mittag auf europäisches Festland und da Anita wieder einigermassen zwäg war, fuhren wir gleich nach Süden. 

Nun stehen wir in Aabenraa auf dem Stellplatz am Yachthafen und haben schon fast ganz Dänemark durchfahren. Von hier sind es noch 1100km bis nach Hause, vorwiegend durch Deutschland, aber das schaffen wir auch noch.

Übernachtung

Aabenraa - Autocamper P-Plads****
Stellplatz Koordinaten: 55.03426,9.4236370
N 55° 2' 3.4"  E 9° 25' 25.1"
letzter Besuch: 10.2022

Reisestrecken

unseres Reisestrecke