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Reisebericht

Wohnmobilland Schweiz wird gegründet 14.5.2020

Morgen Freitag findet die virtuelle Gründungsversammlung statt.

Es ging wiedermal schnell, sehr schnell. Unser Verein «Wohnmobilland Schweiz» steht praktisch schon, der Vorstand ist mit Personen besetzt, Rechnungsrevisoren ebenfalls. Auch die Statuten sind ausgearbeitet, so dass wir ab Montag richtig zu Arbeiten beginne können. Wobei, voll am Arbeiten sind wir ja schon länger. Momentan wird heftig um das neue Logo designet, diskutiert und beraten. Da sind wir alle gespannt, wie es dann fertig aussieht.

Wer bei der Gründungsversammlung virtuell dabei sein möchte, kann dies kundtun, indem er bis Freitag, 15.5.2020 18 Uhr das Abstimmungsformular ausfüllt. Aber da in einem Verein nur die Mitglieder abstimmen können, heisst dies, dass man «Wohnmobilland Schweiz» beitritt und dann später auch der Mitgliederbeitrag fällig wird. Es muss also gut überlegt sein. Dafür wird man dann im Gründungsprotokoll namentlich aufgeführt.

Abstimmungsformular

Daneben haben wir als Wohnmobilland Schweiz schon erste Gespräche mit einer Bergbahn geführt, die sich interessiert zeigt, diesen Sommer einen Teil des Parkplatzes als Stellplatz für Wohnmobile zur Verfügung zu stellen. Und bei diesen Gesprächen sah man auch schon die ersten Hinderungsgründe. Man hat Angst vor Fahrenden! Diese Angst konnten wir aber schnell nehmen, indem wir eine Beispiel-Stellplatzordnung präsentierten, die eine Maximalaufenthalt von drei Nächten vorsah. Das andere grosse Problem sind die Kurtaxen. Bei einer Übernachtung werden an diesem Ort CHF 4.60 pro Person fällig. Eine Übernachtung für ein Womo mit zwei Personen für 10.- wird also plötzlich fast doppelt so teuer. Da müssen Lösungen her, die global den Tourismus in der Region betreffen und nicht einfach zu lösen sein werden. Lösung der Bergbahn: wir bieten die Übernachtung kostenlos an, dann werden auch keine Kurtaxen fällig. Hätten wir ja auch nichts dagegen. Alles andere war fast nebensächlich, ausser die Schneeräumung im Winter. 

Das Argument, dass die Wohnmobilisten vielfach ausserhalb der Saison und des Wochenendes unterwegs sind, zog übrigens ziemlich gut. Auch eine gewisse Wertschöpfung bei den Bergbahnen und den Bergrestaurants wurde gerne gehört. Wir bleiben dran und berichten.

Die Bauernzeitung bereitet einen Artikel vor, wie die Schweizer Bauern auf ihrem Hof Agrotourismus anbieten könnten. Den Hinweis auf den geplanten Artikel bekamen wir von Urs, einem Leser. Vielen Dank! So konnte unser Spezialist für Stellplatzplanung Gerry mit der Journalistin lange sprechen, so dass im Artikel nun auch einen Abschnitt enthält, wie die Bauern einen einfachen Stellplatz errichten können. Sind wir mal gespannt, wie der Artikel bei den Bauern ankommt.

So, solange nun noch die Covid19 Einschränkungen gelten und die Campingplätze geschlossen sind, haben wir Zeit, uns um solche Dinge zu kümmern…

Ach ja, morgen beginnt der Bagger, uns einen Stellplatz im Garten zu schaufeln, so dass wir unserem Womo ein schönes Zuhause geben können. 


Wohnmobil-Demo 16.5.2020

Die Situation wird immer bizzarer

Symbolbild (by Hartmut Dassel)

In der jetzigen Zeit haben es Wohnmobilisten nicht immer ganz einfach. Zu Hause bleiben, das Womo vor der Haustüre anstarren und von fernen Reisen träumen. Fast der einzige Ausweg momentan. Die Campingplätze sind geschlossen, Reisen ins Ausland geht auch nicht, einige Stellplätze bei den Bauern haben je nach Kanton offen oder eben nicht, die einen wurden polizeilich geschlossen, andere haben unbehelligt auf, die Womoparkplätze zum Übernachten sind offen.

Immer mehr erzürnte Email von Wohnmobilfahrer und Campern erreichen mich. «Eine Frechheit, was der Bundesrat macht», «die sind dumm, keine Wohnmobile reisen zu lassen» «wir müssen uns wehren und nach Bern demonstrieren» sind noch einige der harmlosen Emails, die mich erreichen.

Bisher war ich immer der Meinung: Ruhig bleiben und die letzten vier Wochen noch durchhalten und dann können wir ab dem 8. Juni wieder fast normal unserem Hobby nach gehen. Bis dahin bearbeitet Caravanning Suisse täglich das SECO, swisscamps die Medien und der Schw. Campingverband das BAG und klärte ab, ob eine Demo mit Wohnmobilen und Wohnwagen möglich sei. Caravanning Suisse (Verband der Womohändler) sind frustriert, da das SECO vor allem die Hotels schützen will und alles macht, damit diese überleben, auf der Strecke bleiben die Campingplätze, was wiederum swisscamps frustriert. Der SCCV beruhigt Camper und klärt ab, ob man mit 400 Womos und Gespannen an Auffahrt den Gotthard hoch fahren soll und für das Campen zu demonstrieren. Aber nicht mal dafür gibt es eine Bewilligung, obwohl die Abstände ja eingehalten werden könnten.

Und der Bundesrat hat noch immer nicht entschieden, ab dem 8. Juni das Campen wieder zu erlauben. 

Alles mit der Ruhe: da die Camping- und Stellplätze zu den Freizeitanlagen gezählt werden, war ja schon lange klar, dass der Bundesrat frühestens ab dem 8.Juni unser Hobby wieder zulässt. Wäre ja alles zu ertragen. Aber dann das! Die Meldung, dass Italien die Grenzen schon am 4. Juni öffnet. Sie wollen unbedingt wieder Touristen und die Wirtschaft aus dem Totenbett hervorholen. Der Freizeitpark Rust in Deutschland öffnet schon am 29. Mai. Frankreich öffnet die Grenzen auch demnächst.

Und was machen wir Wohnmobilfahrer? Zuerst nach Rust in die Menschenmassen, dann nach Italien ans Meer. So, wie wenn es das Virus nie gegeben hätte und es, falls man es doch erwischt, keine Organe schädigt?

Zum Glück sind wir zur Eigenverantwortung erzogen worden und jeder kann dann das machen, wovon er überzeugt ist.

Wir werden vorerst in der Schweiz bleiben, nützen die Zeit bis zum 8.Juni, um für Wohnmobilland Schweiz etwas bewegen zu können, warten dann noch etwas ab, und werden dieses Jahr die Schweiz erkunden, statt wie geplant nach Island zu fahren.


Tropfender Wasserhahn 18.5.2020

Dabei ist er doch so schön

Wer kauft nicht mal ein Produkt nur aufgrund seines aussehens. Ja wer? Wir! Vor längerer Zeit kauften wir uns endlich mal einen schönen, edlen und modernen Wasserhahn für die Küche. Der, der so schön hoch ist und einen runden Bogen hat, einfach so ein edles Teil, viel schöner wie der kleine, mickrige Standarthahn. Wir haben ganze 117 CHF für dieses edle Teil hingeblättert. Wir waren ja auch begeistert, zuerst. Na ja, eigentlich nur vom Aussehen her. Allerdings war auch ein wenig genial, da die Austrittsöffnung des Hahn so schön weit oben war, konnte man die Kaffeemaschine ganz leicht füllen, da so der gesamte Kaffeemaschinen-Wassertank stehend Platz hatte.

Aber eigentlich war das das einzig Positive an diesem Hahn, das Aussehen mal nicht berücksichtigt. Praktisch hat er nämlich Nachteile. Da eben das Wasser von so hoch oben runterfällt, war immer alles schnell verspritzt. Irgendwie einfach nicht praktisch, und wenn man die Hände gewaschen hat, hatten wir immer Wasser neben dem Becken. Der Hahn reichte nämlich nicht allzu tief ins Becken rein. Das ginge ja alles noch, aber der grösste Nerv war das Tropfen während der Fahrt. Da die Austrittsöffnung des Hahns ziemlich weit vom Hebelmischer entfernt war, hatte es immer Wasser im Hahn drin und wenn wir fuhren und es schüttelte, tropfe es so lange auf die geschlossene Glasfläche, bis alles restliche Wasser draussen war. Mit der Zeit hatten wir einen kleinen Kalkflecken auf dem Glas, einfach nicht schön.

Bis Anita dann den entscheidenden Tipp mit dem Joguhrtbecher und dem Gümmeli hatte. (Wie sagt man diesen kleinen Gummibändern überhaupt richtig? Also so ein kleines farbiges Gümmeli, wie wir es aus unserer Kindheit her kennen.) So war es easy, das Joghurtbecherli (auf dem Foto ein Zigerbecher) an den Hahn zu klemmen und keine tropfen mehr auf der Glasplatte zu haben.

Bis heute! Da hat es mir das Gümmeli verjaggt, und im gesamten Haushalt kein einziges Ersatz mehr gefunden (darum fand das Foto mit einer Schnur statt, ist aber völlig unpraktisch. Es funktioniert nur mit einem Gummi-Gümmeli, das nicht rutscht.) Wo sind nur diese Dinger immer? Egal, wir haben keines mehr und weil ich mich so genervt habe, muss jetzt ein nicht tropfender, nicht ganz so edler neuer Wasserhahn her. Ich weiss auch schon welchen, den werde ich mir morgen besorgen. Zum Glück haben die Campinggeschäfte wieder auf.


Möglichkeit, Campingplätze zu öffnen 20.5.2020

und zwar schon über Auffahrt

Gestern kam die Meldung, Zitat: 

Teilerfolg. Das Bundesamt für Gesundheit gibt grünes Licht für Übernachtungen in festen Unterkünften auf Campingplätzen. Ab sofort sind Übernachtungen in Miet- und Glampingunterkünften (Bungalows, etc.), welche über einen eigenen Sanitärbereich verfügen (Dusche/Toilette), auf allen Campingplätzen in der Schweiz erlaubt. Campingplätze, welche ihre Mietunterkünfte vermieten müssen über ein Schutzkonzept verfügen.

Nützt uns Wohnmobilisten ja nichts, dachte man zuerst!


Eines Vorweg, ich habe den nachfolgenden Text weder rechtlich noch mit den Campingplätzen abgesprochen!

Was wäre aber, wenn ich als Womofahrer mein Wohnmobil dem Campingplatzbesitzer gratis als temporäre Glampingunterkunft vermieten würde und dann mein Womo vom Campingplatzbesitzer zum normalen Preis des Campingplatzes mieten würde? Der Campingplatzbesitzer vermietet eine kurzfristig dazugemietete Glampingunterkunft mit eigener Dusche und WC an einen Gast. Alles genau nach Vorschrift! Der Campingplatzbesitzer ist glücklich, der Wohnmobilist auch.

Geht übrigens auch mit Wohnwagen.

Machen da die Campingplätze mit? 

Hier noch ein Beispielmietvertrag, den man dem Campingplatz anbieten könnte.

Die Idee stammt übrigens nicht von mir, so schlau wäre ich nicht gewesen.


Endlich, Rettungsgasse und Reissverschluss 20.5.2020

Der Bundesrat gibt die Gesetzesänderungen auf den 1.1.2021 durch

Endlich kommt das, was schon lange überfällig war: die Rettungsgasse wird endlich Pflicht! Das ASTRA gibt wörtlich bekannt:

Bei einem Stau müssen die Automobilisten zwischen der linken und der rechten Spur – bei dreispurigen Strassen zwischen der linken und den beiden rechten Spuren – genügend Platz für Rettungsfahrzeuge freilassen, ohne den Pannenstreifen zu belegen. Das Nichtbeachten der Rettungsgasse wird mit einer Ordnungsbusse geahndet.

Aber noch ganz andere Dinge sind beschlossen worden. Was man kaum glaubt und in den letzten 30 Jahren regelmässig Ärger gab (bei uns im Cockpit), der Reissverschluss wird auch Pflicht! Keine Langweiler mehr, die viel zu früh die Spur wechseln und vor mich hindrängeln, so dass meine Spur garantiert die langsamste wurde. Jetzt wird erst vor der Baustelle / Verengung eingeschwenkt, wer sich nicht daran hält, Büsse. Wieder wörtlich:

Wenn auf einer Autobahn eine Spur abgebaut werden muss, gilt neu das Reissverschlussprinzip. Die Automobilisten müssen die Fahrzeuge auf der abgebauten Spur einschwenken lassen. Damit soll verhindert werden, dass bei Spurabbauten zu früh auf die verbleibende Spur gewechselt wird, wie es heute oft geschieht. So kann der Verkehr besser fliessen. Das Nichtbeachten des Reissverschlussprinzips wird mit einer Ordnungsbusse geahndet.

Aber es kommt noch besser: das Rechtsvorbeifahren wird auch erlaubt.

Während das Rechtsvorbeifahren an Fahrzeugen auf Autobahnen bisher nur im parallelen Kolonnenverkehr erlaubt war, wird dies künftig auch zulässig sein, wenn sich nur auf dem linken oder bei dreispurigen Autobahnen mittleren Fahrstreifen eine Kolonne gebildet hat. Damit kann der Verkehr länger auf beiden Spuren fliessen. Rechtsüberholen (Ausschwenken auf den rechten Fahrstreifen und dann unmittelbares Wiedereinschwenken) bleibt verboten. Es wird mit einer Ordnungsbusse geahndet.

Und es ist noch nicht fertig, die Wohnwagen und Anhänger dürfen nächstes Jahr mit 100km/h gezogen werden.

Die zulässige Höchstgeschwindigkeit von leichten Motorfahrzeugen mit Anhängern bis 3,5 Tonnen wird von 80 km/h auf 100 km/h erhöht, sofern Anhänger und Zugfahrzeug für diese Geschwindigkeit zugelassen sind.

Noch selten in einem vorherigen Jahr wurden so viele nützliche Dinge neu aufgenommen. Irgendwie scheint doch, dass langsam die Vernunft auch bei den Politikern und Beamten Einzug hält. Hoffentlich verschwindet diese Einsicht nicht ganz so schnell wieder.


Vernunft ist gefragt 25.5.2020

von allen Parteien

Symbolbild

Es dauert voraussichtlich noch zwei Wochen und die Camping- und Stellplätze dürfen am 8. Juni wieder öffnen. Eine ganz kleine Hoffnung, aber nur sehr klein, bleibt, dass es vielleicht schon an Pfingsten wieder mit dem Campen losgehen kann. Aber eben, dafür wäre von allen Parteien Vernunft gefragt.

Zum einen von uns Campern und Wohnmobilisten. Was über die Freitage von Auffahrt abging, war ja nicht mehr normal und auch von uns Campern nicht vernünftig. Dutzendeweise Wohnmobile an Waldrändern, die offenen Wohnmobilparkplätze hoffnungslos überfüllt, die (zum Teil illegalen) Freistehplätze proppenvoll. Bisher wurden diese Freistehplätze von den Behörden toleriert, aber wenn sie so total überfüllt sind wie die letzten Tage, wird es nur eine kurze Zeit dauern, bis diese Plätze verboten werden. Erste Reklamationen sind nämlich schon eingetroffen. Und das allerschlimmste: es trafen auch Reklamationen betreffend Abfall ein. Das kann ich einfach nicht glauben in der heutigen Zeit! Was für Wohnmobilisten verlassen den Platz schmutziger, als sie ihn antreffen? Und es sind beileibe nicht nur die kleinen Büsschen ohne Toilette, nein auch ganz normale, grosse Wohnmobile. 

Es sind jetzt noch zwei Wochen, die wir aushalten müssen. Das kann nicht so schlimm sein, oder? Wir können in diesen zwei Wochen noch sehr viel kaputt machen, dass nachher nicht mehr zu reparieren ist, oder besser gesagt, die Verbotstafeln verschwinden dann nicht mehr so schnell, wie sie aufgestellt werden. Z.B. Stellplatz Wangen an der Aare: ausgeschildert für fünf Wohnmobile, belegt von über zehn Womos, und dann muss man sich nicht wundern, wenn man morgens eine Parkbusse von 120.- CH vorfindet. Reklamieren bringt nichts, die Womoparkfelder sind belegt. Aber ich kann auch den Ärger der Gebüssten verstehen, wohin hätten sie auch fahren sollen?

Vernünftig müssten aber auch die Behörden und der Bundesrat sein. Das ganze «Womoproblem» könnte man beheben, wenn die Camping- und Stellplätze an Pfingsten schon offen wären. Gestern Sonntag trafen sich nochmals Tourismusvertreter mit dem Bundesrat. Aus erster(!) Hand weiss ich, dass die Campingplätze ein Thema in dieser Besprechung waren, allerdings darf man sich leider nicht allzu viel Hoffnung machen. Der Bundesrat tagt nächsten Mittwoch und die Chancen vor dem 8. Juni zu öffnen, ist leider sehr klein. Aber der 8. Juni können wir uns dick im Kalender anstreichen. 

Wenn wir Wohnmobilisten und der Bundesrat vernünftig wären, wären unsere Problem gelöst. Wenn es der Bundesrat nicht ist, müssen wir Wohnmobilisten die Vernunft walten lassen, und die nächsten zwei Wochen noch zuwarten. Dann geht es endlich wieder los.

Aber das Ganze hat doch etwas Positives: Heute, an einem Tag, wurde der Verein «Wohnmobilland Schweiz» von einem Hotelier und einem Landwirt angefragt, wie er für diesen Sommer einen Stellplatz bauen soll. Es dringt durch, dass die Schweiz mehr Stellplätze braucht!

Noch genau 14 Tage….


Achtung beim Parkieren 27.5.2020

Ein Wohnmobil muss von Gesetzes wegen in ein Parkfeld passen

Die Meldungen häufen sich, dass in den letzten Tagen Wohnmobilisten gebüsst oder für die Nacht weggeschickt werden. Meistens sind die Bussen nicht für das Übernachten, sondern durch falsch parkieren ausgestellt. Eine Gemeinde hat gegen eine einmalige Übernachtung auf einem Parkplatz nur eine Handhabe, wenn sie dies in einem Gesetz oder Reglement schriftlich festgelegt hat. Rund 60% der Schweizer Gemeinden haben dies so geregelt, bei den andern 40% ist nichts schriftlich festgelegt und demnach können sie auch nicht zu büssen. Jeder Wohnmobilist, der auf einem Parkplatz übernachten will, müsste also zuerst das (meist) Polizeireglement der entsprechenden Gemeinde studieren. Eine mühsame Sache. Nicht Wissen schützt ja nicht vor Strafe.

Was viel heikler ist, sind die Grössen der Parkfelder. Ein Fahrzeug hat nämlich ganz innerhalb eines Parkfeldes Platz zu haben. Das ist zwar nicht im Schweizerischen Verkehrsgesetz so niedergeschrieben, aber praktisch alle Kantone (ich habe nicht alle gecheckt) haben ich ihrem Verkehrsreglement so einen Passus drin. Im Kanton Bern steht zum Beispiel wörtlich: «Wo Parkfelder gekennzeichnet sind, dürfen Fahrzeuge nur innerhalb dieser Felder parkiert werden. Parkfelder dürfen nur von den Fahrzeugarten benützt werden, für die sie grössenmässig bestimmt sind.» Ein Womo hat also auf einem PW-Parkfeld nichts zu suchen und umgekehrt, man darf also auch nicht mit einem PW auf einem Womo-, LKW- oder Bussparkplatz.

Die meisten Bussen der letzten Tagen wurden verteilt, da die Wohnmobile nicht in die Parkfelder passten. Es muss nämlich das ganze Fahrzeug, nicht nur die Räder, innerhalb der Markierung sein. Das wird für Wohnmobile fast unmöglich. Denn auch auf markierten Parkplätzen für LKW oder Busse haben Womos eigentlich nichts verloren. Aber in Luft auflösen können sie sich ja auch nicht.

Das weiss auch die Polizei und lässt gemäss Anfrage ein vernünftiges Augenmass walten (Zürich). Wird die Verkehrssicherheit nicht gefährdet und andere Verkehrsteilnehmer nicht behindert, passiert meistens nichts. Aber wenn zu viele Womos einen Parkplatz blockieren oder Anwohner reklamieren, gibt es halt schon mal einen Bussenzettel. Rekurs ist zwecklos. Für Wohnmobilisten viel besser sind Parkplätze ohne Markierungen, dort fehlen häufig die gesetzlichen Grundlagen für einen Strafzettel.

Auch auf den Parkplätzen der Grossverteiler muss man eigentlich keine Angst haben, schliesslich ist man dort Kunde und wenn man etwas über ein Parkfeld hinausragt, sagt niemand etwas. Es ist wie überall, wenn man grad vor dem Eingang steht, vier Parkplätze benützt und den ganzen Nachmittag dort steht, kann es anders ausgehen.

Man muss also nicht wahnsinnig Angst haben und bei einem verantwortungsbewussten Verhalten passiert meistens nichts. Aber eben, in den nächsten Tagen wird es nicht ganz einfach sein, ab dem 6. Juni wird es etwas bessern, da die Camping- und Stellplätze wieder offen haben und ab dem 6.Juli wird der Schengenraum wieder geöffnet, Europareisen sind dann also wieder möglich.

Stellplätze im Glarnerland offen 29.5.2020

Glarnerland = Wohnmobilland

Es gibt sie doch noch, die Wohnmobil freundlichen Orte der Schweiz. Im Kanton Glarus gibt es ab heute 6 offizielle Plätze, wo Wohnmobile übernachten dürfen! Der sechste Platz hat erst heute seine Tore geöffnet. Er steht beim Sportzentrum Linth Arena SGU in Näfels. Bei einem positiven Betrieb wird im Herbst 2021 der Parkplatz zu einem richtigen Wohnmobilstellplatz ausgebaut inkl. Entsorgung. Wer also über Pfingsten wegfahren will, kann dies ganz offiziell machen und auch mit guten Gewissen übernachten.

Ebenso wurde der Stellplatz Buchholz von 5 Parkplätzen kurzfristig für diesen Sommer auf 20 Plätze vervierfacht. Dieser Platz ist mit Ent- / und Versorgung. Und falls dieser Platz mal überfüllt sein sollte, darf auf dem Kasernenplatz von Glarus für schlappe 5.- legal übernachtet werden. Und wem das noch nicht reicht, gibt es in Elm bei den Bergbahnen einen Stellplatz zum übernachten. Die Bergbahnen dürfen ja noch nicht fahren, darum kann man dort mit bester Sicht in die Berge über Pfingsten ebenfalls noch hinfahren.

Ebenso gibt es in Linthal einen Womoparkplatz bei der Bergbahn nach Braunwald. Da diese Bahn fährt, ist ja schliesslich die einzige Verbindung nach Braunwald, könnte man dort sogar einen tollen Ausflug machen.

Glarus will in Zukunft der Wohnmobilkanton der Schweiz sein und ich kann versprechen, das ist er ja schon heute mit diesen tollen Angeboten. All diese Plätze hat man Urs zu verdanken, der seit seiner Frühpensionierung für Visit Glarnerland unentgeltlich arbeitet und beharrlich alle Behörden abklappert, neue Plätze sucht und endlose Diskussionen führt. Danke, im Namen aller Wohnmobilisten!

Und darum der Aufruf heute: alle, die mit dem Womo über Pfingsten weg wollen, fahrt nach Glarus, benützt die Stellplätze und zeigt der Bevölkerung, dass Stellplätze genutzt und sauber verlassen werden. Je mehr wir nun diese Plätze nutzen, desto mehr Nachamer werden gefunden. Und wenn ihr einkaufen geht, oder ins Restaurant essen, gebt euch als Wohnmobilisten zu erkennen. Die Geschäfte sollen spüren, dass wir Wohnmobilisten auch Geld bringen.

Aber noch eine Bitte: steht im Kanton Glarus nicht frei! Es wird kontrolliert und Womos werden weggewiesen. Ist ja verständlich, wenn es in der Region tolle Stellplätze hat. Und fahrt nicht an den Klöntalersee, es hat jetzt schon zuviel Verkehr dort hinauf.

Und noch einen Hinweis: Wenn ihr Mitglied von Wohnmobil Schweiz wäret, hättet ihr diese Infos schon vor zwei Tagen bekommen und ihr hättet euch auf das Pfingstweekend besser vorbereiten können…


Teurer mieser Schrott 31.5.2020

Ich frage mich, ob wir Wohnmobilfahrer verarscht werden

Ich will ja nur die Armatur wechseln...

Ich rege mich grausam auf über mich, die Hersteller und die Campingshops. Klar, wahrscheinlich ist es nicht gerade mein Tag, aber nur an mir kann es ja euch nicht liegen.

Unser Wasserhahn im Womobad rinnt, das Plastikding ist undicht. Also schnell ausbauen, neuen kaufen, montieren und in einer Stunde wieder dem Garten widmen, das war der Plan. Und dann begann es: unmöglich, unter dem Kästchen und dem kleinen Plastikwaschtrog nach hinten unter den Hahn zu greifen und den Sicherungsstift der Halterung der Wasserschläuche herauszuziehen. Ich musste zuerst mal den Waschtrog abmontieren, das ging aber nicht wirklich gut, denn ich hätte auch die Stromkabel der Steckdose abmontieren müssen, damit ich den Waschtrog besser kippen könnte. Und es wäre von enormem Vorteil gewesen, wenn die Wasserleitungen wenigstens 10cm Schlauch als Reserve hätten, es wäre alles viel, viel einfacher gewesen. Aber die 10cm liegen entweder gewichtsmässig oder finanziell beim Hersteller nicht drin. Und dann, endlich nach rund einer Stunde hatte ich den Wasserhahn ab.

Danach ab zum Campingshop in der Nähe einen neuen Hahn kaufen. Schliesslich solle man die Einheimischen Shops unterstützen. Ich habe dort genau zwei Möglichkeiten und entscheide mich für den, der hochwertiger aussieht. Er ist mit Fritz Berger angeschrieben und wie ich zu Hause im Web herausfinde, der Einhebelmischer Keramik Style von Reich. Für die 75.- CHF bin ich ziemlich zufrieden.

Die Ernüchterung kommt dann zu Hause. Als erstes fällt mir nach dem Auspacken auf, dass er nicht nur leicht ist, sondern auch keinen Sicherungsstift für die Leitungen hat. Der Hahn ist für diesen Sicherungsstift wohl vorbereitet, aber das Loch wurde durch einen Plastikbolzen verschlossen. Man wollte wohl die 0,5 Cent für diesen Stift sparen. Und wie soll ich bitte in der hintersten Ecke die kurzen Wasserschläuche mit Klemmbriden am Hahn montieren, wenn nicht mal meine Hand Platz hat? Völlig unmöglich! Wie kann man so einen 129gramm schweren Plastik-Schrott für 75.- verkaufen, der vollmundig als verchromt mit Keramik angepriessen wird?

Überhaupt nicht lustig

Nicht falsch verstehen, weder der Campingshop kann etwas an der Situation, noch Reich oder die Womohersteller. Aber alle könnten es ändern, der Shop den Artikel nicht mehr ins Angebot nehmen, Reich bessere Qualität herstellen, die Hersteller längere Schläuche montieren. Aber alle sind unter Kostendruck, müssen ihren Gewinn optimieren und die Nachfrage der Kunden befriedigen. Das System ist ein Hamsterrad ohne Ende. Aber ganz ehrlich, so ein Plastikding wäre im normalen Detailhandel, wo es nicht um reiche Wohnmobilisten geht, höchstens 19.95 CHF wert, ach was, 14.95 CHF. Und kommt jetzt nicht mit den Stückzahlen, es gibt genug neue Womos und Ersatz von alten Plastikarmaturen.

Ich verliere jetzt einfach die Nerven und bin so richtig angesäuert.Erst recht, als ich nach drei Stunden merke, der Hahn hat gar kein Platz ins Eck... Ich könnte die gesamte Welt anfluchen.

Immerhin wechselte ich danach den Wasserhahn in der Küche in sagenhaften 10 Minuten, dieser hatte aber auch diese kleinen Sicherungsstifte und nicht nur eine Attrappe. Aber das Bad sieht immer noch aus, wie auf einer Baustelle, dabei wollte ich nur den Hahn wechseln.

Ich nerve mich wirklich, wahrscheinlich am meisten über mich selber.

Stellplatzsituation Schweiz 7.6.2020

Es tut sich was, negativ wie positiv

Voralpsee

Nun sind sie wieder offen, die Camping- und Stellplätze. Einige Stellplätze hatten die letzten Wochen offen, andere wurden von der Polizei geschlossen, aber jetzt ist es wieder einheitlich. Ebenfalls fand ein Ansturm von Freicampern statt, die bei einigen Gemeinden zum Nachdenken angeregt hat.

Einige Beispiele gefällig? Ein Beispiel, das Freude macht, ist die Gemeinde Silvaplana im Oberengadin. Im Ganzen Engadin gibt es keinen einzigen offizielle Stellplatz, ausser jene vor den Campingplätzen mit zum Teil horrenden Preisen. Die Gemeinde Silvaplana hat nun erkannt, dass es diesen Sommer zu wenige Plätze für zu viele Wohnmobile hat. Freicampen ist auf dem Gemeindegebiet, wie im ganzen Oberengadin, aber verboten. Nun stellt die Gemeinde für autarke Wohnmobile den Parkplatz Cristins nahe den Corvatsch-Bergahnen zur Verfügung. Die Nacht ist mit 35.- zwar auch nicht gerade günstig, aber sicher besser wie gar nichts.

Mit diesen Preisen artet es aber auch nicht so aus, wie im Glarnerland bei den Braunwaldbahnen. Der dortige Stellplatz war für 10 Mobile gedacht, übernachtet haben über die letzten Freitage über 30 Womos, inklusive Campingverhalten einiger. Das schlimmste dabei, es wurden die Parkplätze belegt, die für die Besucher der Bergbahn gerechnet waren und so solche Besucher wieder fortgeschickt. Dies sahen die Bergbahnen überhaupt nicht gerne, haben den Platz kurzerhand geschlossen und versuchen nun, aus allen Apps und Webseiten diesen Platz zu löschen.

So ganz unschuldig war ich ja auch nicht, schliesslich habe ich vor ein paar Tagen aufgerufen, mit dem Wohnmobil ins Glarnerland zu fahren. Bin ich jetzt schuldig? Soll ich solche Aufrufe in Zukunft vermeiden? Keine Stellplatzdaten mehr zu veröffentlichen?

Das ist eine Zwickmühle, wo ich auf bei uns in der Gegend momentan anstehe. Es gibt einen ziemlich grossen Parkplatz am Voralpsee, einem sehr schönen Bergsee. Klar, dass sich hin und wieder ein Wohnmobil da hinauf verirrt. Um genau diese Probleme wie in Braunwald zu vermeiden, wurden wir bei der Gemeinde vorstellig und gaben ihnen Tipps, wie man solche Anstürme und Probleme verhindern könnte. «Wir haben im Gemeinderat darüber beraten und sind der Meinung, dass kein Handlungsbedarf besteht. Wenn die Probleme kommen, können wir immer noch reagieren» so die Antwort der Gemeinde. Ein ganz normale Aussage einer ganz normalen Gemeinde. Was dann aber erstaunt, waren die Zusatzaussagen: «Auf dem ganzen Gemeindegebiet ist übernachten in Wohnmobilen nicht verboten und wenn wir einen zu grossen Ansturm haben, haben wir schnell einen Bereich des Parkplatzes extra für Wohnmobile markiert.» Sehr löblich und erfreulich. Aber jetzt die Zwickmühle: Soll ich jetzt aufrufen, dass alle Wohnmobilisten diesen Sommer auf den Parkplatz des Voralpsees übernachten sollen? Je mehr Womos dort stehen, desto schneller gibt es einen neuen offiziell markierten Wohnmobilstellplatz! Oder artet es dann so aus wie bei den Braunwaldbahnen, dass es so viele mit ungebührlichem Verhalten werden, dass sofort ein Verbot kommt?

Es ist nicht einfach in diesen Zeiten, Tipps zu geben.

Ich weiss, ich wiederhole mich, aber wenn ihr irgendwo übernachtet, verhaltet euch einfach Rücksichtsvoll. Das haben einige noch immer nicht begriffen, so z.B. in Sörenberg/Flühli. Da waren so viele Freicamper unterwegs, dass die Gemeindearbeiter den Inhalt von geleerten WC-Kassetten an den Waldrändern fanden und so in der Gemeinde kurzerhand seit neustem gegen jeden Freisteher im Womo vorgehen. Solche fehlbaren Womobesitzer sollten hart bestraft werden.

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