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Marokko 2017
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Reisebericht

Ganz im Norden angekommen 7.9.2020

Wieder ein ereignisvoller Tag

Hirtshals Fyr

Nachts liess der Wind immer mehr nach, nichts rüttelte mehr am Womo und wir schliefen wie die Herrgöttchen. Morgens dann praktisch windstill und eitler Sonnenschein, ein Grund also, den Tag ganz behutsam anzugehen und mit einer tollen Aussicht und Kaffee zu beginnen. Die Sicht auf den tieferliegenden Strand, die hohen Dünen und ganz hinten der weisse Leuchtturm Rubjerg Knud. Was will man mehr?

Morgenaussicht

Irgendwann Mitte Vormittag radeln wir die 5km nach Løkken, flanieren durch die kleine Fussgängerzone, sehen uns den Strand an und erholen uns in einem Gartenrestaurant bei Cola und Bier. Und weil es so schön warm und windstill ist, bestellen wir uns gleich noch das Mittagessen. Satt vom üppigen Mittagsmal fahren wir danach wieder auf den Campingplatz, ziehen uns nochmals die Aussicht rein, Entsorgen und füllen unsere Tanks wieder und fahren um 14 Uhr das letzte Mal weiter Richtung Norden. Unser heutiges Tagesziel ist Grenen, dort wo die Ost- und Nordsee zusammen kommen und der nördlichste Punkt Dänemarks (ohne Färöer, Grönland und was alles noch zu diesem Königreich gehört).

Mittagessen

Als wir den Wegweiser Hirtshals sehen, fahren wir dieser Richtung nach, obwohl unser Navi etwas anderes will. Aber von Hirtshals legen die Fähren Richtung Island ab, das Reiseziel, das wir eigentlich für dieses Jahr geplant hatten. Aber eben, es ist nicht unbedingt das richtige Jahr für Fernreisen. Aber ein wenig Luft in Hirtshals wollen wir schon noch schnuppern.

Kurz vor der Ortschaft erspähen wir einen grossen, weissen Leuchtturm, also wieder Blinker stellen und parkieren. Hirtshals Fyr gefällt uns sehr, er sieht sehr malerisch aus und kann für 3 €uro bestiegen werden. Danach sehen wir noch einen Wegweiser zu einem Bunkerrundgang rund um den Leuchtturm. Diese Bunker sind noch an Ort und Stelle, und nicht schon ins Meer gestürzt, wie die von Løkken. Es ist eindrücklich und wir schiessen mit unseren Fotoapparaten aufs offene Meer.

Løkken

Nach mehr wie einer Stunde fahren wir dann endlich weiter und werden kurze Zeit später bei Isager Strickwaren enttäuscht. Das berühmteste Wollgeschäft Dänemarks hat geschlossen. Dabei wollte sich Anita hier mit neuer Wolle eindecken. Das ist der Nachteil, wenn man ausserhalb der Saison in Dänemark unterwegs ist. Überall dauert die Saison bis 31. August, danach wird es anscheinend viel ruhiger, viele Geschäfte haben beschränkte Öffnungszeiten, Campingplätze bieten dann den Nebensaisontarif an, aber dafür hat man viel weniger Touristen, wie im Sommer.

Wir fahren weiter und 15 km vor unserem Ziel parken wir dann noch bei der Råbjerg Mile, der grössten Wanderdüne Dänemarks. Die Düne hat die Grösse von ca. 1km länge und 40m Höhe, jedes Jahr wanderts sie von den Westwinden getrieben 15m näher an die Ostsee und wird ca. im Jahr 2130 die gesamte Landzunge durchwandert haben und 30 Jahre später in der Ostsee versunken sein. Es ist wirklich ein Naturschauspiel und die Szenerie könnte in der Sahara oder auf dem Mond spielen. Der Wald östlich wird irgendwann dem Tod geweiht sein und vom Sand aufgefressen zu werden.

Råbjerg Mile

Die letzten 15km schaffen wir danach auch noch und kommen am Nordkap Dänemarks an. Wenigsten dort, bis wohin man mit dem Womo fahren kann. Auf dem Parkplatz haben sich schon ein paar andere Womos eingerichtet, denn hier darf man übernachten. Und da es nach dem 31. August ist, sind auch die Parkautomaten dick eingepackt und das Parken ist nun kostenlos.

Jetzt überlegen wir, ob wir den letzten Kilometer gegen Norden noch heute zu Fuss machen, oder ob wir ihn auf morgen verschieben…


Übernachtung

Grenen - Parkplatz***
Parkplatz

ab 31. August kostenlos

Koordinaten: 57.73963,10.631157
N 57° 44' 22.7"  E 10° 37' 52.2"
letzter Besuch: 9.2020

Grenen 8.9.2020

Wo sich Nord- und Ostsee treffen

Grenen ist die sandige Landzunge ganz oben in Dänemark, dort wo sich der Skagerrak und Kattegat treffen. Die Wellen der Ostsee von rechts, die der Nordsee von links trafen aufeinander und türmen sich in der Mitte auf. Es brodelt und kocht rundherum, ein richtig fantastischer Ausblick.

Gestern Abend wollte ich vom Zusammentreffen der zwei Meere eine Langzeitaufnahme machen, aber die Sandbank war durch eine Gruppe Seehunde belegt, so dass ich nach einem Kilometer Fussmarsch am Strand entlang nicht genau den Standort annehmen konnte, den ich wollte.

Also marschierten wir heute Morgen nochmals los und konnten dann endlich unsere Fotos machen. Beim Rückweg wanderten wir am Strand zuerst etwas westwärts, bis wir dann nach zwei Kilometern am wirklich nördlichsten Punkt von Dänemark ankamen. Klar, mussten wir auch hier ein Selfie schiessen.

am Ziel der Reise

Am späten Nachmittag marschierten wir bei starkem Wind nochmals zum Zusammentreffen der Meere, denn Anita wollte unbedingt auch noch freilebende Robben sehen. Sie kam gestern Abend eben nicht mehr mit. Und wieder hatten wir Glück: auf der Sandbank vergnügte sich ein Junges und wartete auf das Futter seiner Mutter. Die Mutter und ein paar andere Tiere schwammen in der Nähe herum auf jagd nach Fischen. Hin und wieder kontrollierte die Mutter, ob ihr Junges noch da lag und die wenigen Zuschauer nicht zu Nahe kamen. Überall auf dem Strand standen Hinweisschilder, dass man nicht näher als 50m an die Robben hin sollte. Und wirklich, alle Leute hielten sich strikte daran. Es war ein wirklich cooles Schauspiel, dem wir sicher eine Stunde zuschauten, bevor wir dann endgültig wieder zum Womo gingen.

Tilsandede Kirke - Sankt Laurentii Kirke

Zwischen diesen Ausflügen fuhren wir mit dem Womo noch die 6km zur versandeten Kirche. Diese Kirche wurde der Kampf gegen den Flugsand 1795 aufgegeben und die Kirche verlassen. Der damalige Friedhof liegt nun unter Meterdickem Sand und auch die Kirche selber ist nicht mehr ganz so hoch, wie ursprünglich.

Sie liegt in einem grossen Naturpark, der herrlich zu begehen ist, die Kirche selber ist aber nicht ganz so spektakulär, wie erhofft. Endlich mal etwas, was in Dänemark zu toppen ist. Es ist klar auch eine Empfehlung, aber z.B. der Rubjerge Knud ist schon noch eindrücklicher…

Vippefyret

Wieder gegen Norden auf der andern Seite des Städtchen Skagen steht Vippefyret, ein Nachbau der Vorfahren der heutigen Leuchttürme. Diese Art Leuchtturm wurde ab 1560 in Dänemark gebaut: auf einer grossen Holzwippe wurde ein Feuerkorb so weit wie möglich in die Höhe gehievt. Das darin lodernde Feuer wurde an der Küste gesehen und um einfach Holz nachzulegen, musste dieser Feuerkorb auf den Boden gesenkt werden können und danach wieder in die Höhe, ohne dass allzuviel Zeit verloren ging.

Dieser Nachbau steht nun seit 1958 am Strand von Skagen und kann kostenlos besichtigt werden. Etwas im Landesinneren steht auch noch der alte weisse Leuchtturm mit Ziegeln erbaut. Diesen kann man auf dem Weg zum Parkplatz gleich mit besichtigen. 

Det Grå Fyr

Einen Kilometer weiter steht der graue Leuchtturm, der 1858 den halb so grossen weissen alten Leuchtturm ablöste. Diese neure Leuchtturm ist übrigens mit 46m Höhe der zweit höchste Dänemarks. 

Auf jeder Treppenstufe im Innern ist noch die Anzahl angegeben, wie viele Stufen es noch bis ganz oben sind. Das Leuchtfeuer dieses Turms begleitet uns auf dem Parkplatz in Grenen durch die Nacht, da er nur wenige hundert Meter weg steht und problemlos zu Fuss besichtigt werden kann. Oben auf dem Turm hat man eine super Aussicht zur nördlichen Landzunge, wo man die unterschiedliche Färbung des Wassers der Nord- und Ostsee sieht und so die ganz genaue Linie der Grenze zwischen den Meeren erkennen kann. 

In den Gebäuden der ehemaligen Turmwärter ist nun eine Vogelbeobachtungsstation mit kleinem Museum eingerichtet.

So, das waren unsere Besichtigungen heute, ausser dass wir noch Einkaufen waren, einem Wohnmobilisten mit leerer Batterie das Auto überbrückt hatten, ein dänisches Eis gegessen und auch den Nordstrand noch besichtigt haben. Ach ja, und Bunker hat es auch hier, die zum Teil schon wieder im Meer stehen.

Dieser Ort hier hat es absolut verdient, auf der Liste der 100 schönsten Orte für Reisemobilisten in Europa zu sein!


Externe Links

Übernachtung

Grenen - Parkplatz***
Parkplatz

ab 31. August kostenlos

Koordinaten: 57.73963,10.631157
N 57° 44' 22.7"  E 10° 37' 52.2"
letzter Besuch: 9.2020

Frederikshavn 9.9.2020

Stadtbummel und Wolle

Wir fielen gestern tot müde ins Bett. Nicht nur, weil wir so viel unternommen hatten und einige Kilometer auf dem Sand spaziert sind, sondern einfach, weil wir so viele Eindrücke verschaffen müssen. Es war gestern wirklich ein toller Tag und die Beobachtung der Robben von so nahem war einfach genial.

Aber wir büssen es heute. Als heute Morgen zwischendurch Regen auf unser Womodach klopft, bleiben wir einfach liegen. Irgendwann stehen wir dann doch auf und machen gemütlich noch den Abwasch von gestern Abend und räumen unser Womo etwas auf. Aber nur ganz langsam. Irgendwann vor Mittag starten wir den Motor und fahren das erste Mal wieder Richtung Süden. Wir haben kein Ziel und lassen alles auf uns zukommen.

Nach einer Stunde fahrt fahren wir durch Frederikshavn und sehen kurz nach dem Ortsausgangsschild ein Plakat von einem Wohnmobilstellplatz. Blinker raus und schon sind wir auf dem Gelände eines Jachthafens mit einem Stellplatz direkt am Meer. Genau richtig für uns, schliesslich sind wir ja immerhin fast eine Stunde gefahren.

Wir finden den Platz hier ganz toll, bezahlen am Automaten die Gebühr, sehen uns die Ver-/ Entsorgungsstation an und schauen aufs Meer hinaus, wie die Fähren von Schweden und Norwegen hier in Dänemark ankommen oder ablegen.

Anita macht uns nach 12 Uhr noch das Frühstück mit Spiegeleiern. Oder ist es schon das Mittagessen? Wir tanken auf alle Fälle wieder Kraft und fahren mit dem Rad durch den Hafen und dann in die Fussgängerzone der Stadt. Die Fussgängerzone soll die längste Dänemarks sein und ganze 2km umfassen. Allerdings haben wir eher das Gefühl, dass sie viel kürzer ist. Es hat viele Restaurants, Kaffees und kleinere Geschäfte. Aber irgendwie ist noch nicht wirklich viel los, oder eben die Touristensaison ist schon vorbei.

Plötzlich beginnt Anita zu strahlen und wir stoppen vor einem dänischen Wollengeschäft. So etwas hatten wir doch schon mal im Sinn? Also betreten wir den Laden, lassen uns auf halb dänisch/englisch/deutsch beraten und kaufen dann Merino-Wolle für zwei Pullover. Dunkel- und Hellgrau für mich, Dunkelgrau und Lachs für Anita. Auch dänische Stricknadeln werden gekauft, alles in unsere Satteltaschen verpackt und wieder zurück zum Womo gefahren.

Anita hat nun plötzlich keine Lust mehr, andere Geschäfte anzuschauen, sie will mit dem Stricken beginnen.

Nun sitzen wir an der Sonne vor dem Womo, schauen auf die Ostsee und erholen uns weiter. Ich plane nun den morgigen Tag, die Energie ist wieder da, um weitere Sehenswürdigkeiten in Dänemark zu verarbeiten.

Übernachtung

Frederikshavn - Marina****
Stellplatz

direkte Sicht auf die Ostsee und nur 5m vom Ufer entfernt

Koordinaten: 57.42387,10.527569
N 57° 25' 25.9"  E 10° 31' 39.2"
letzter Besuch: 9.2020

Den Gamle By 10.9.2020

Wir besichtigen das älteste Freiluftstadtmuseum

Heute stehen wir früh auf und erleben unseren ersten Sonnenaufgang in Dänemark wach mit. Direkt vor unsere Frontscheibe steigt die rote Sonne aus dem Meer und wir sind schon wach. Besser noch, ich habe schon geduscht und wir fahren dann schon halb acht Uhr los, ver- und entsorgt, versteht sich.

Sonnenaufgang

Die Fahrt geht zuerst über eine Schnellstrasse und danach Autobahn, die erste in Dänemark auf dieser Reise. Wir wollen bis nach Aarhus in die alte Stadt «Den Gamle By», ein Museumsstadtteil, wo von ganz Dänemark alte Häuser hierher transportiert und wieder aufgebaut wurden.

Da ich etwas Angst habe, mit unserem grossen Womo keinen Parkplatz zu finden, sind wir so früh dran, dass wir hoffentlich vor der Öffnung um 10 Uhr schon parkiert haben. Und wir haben Glück, die Hälfte der Parkplätze beim Eingang sind einer Baustelle zum Opfer gefallen und bei unserem anvisierten runden Parkplatz beim botanischen Garten sind Gärtner am Bäume schneiden und auch die Hälfte dadurch gesperrt. Aber eben, wir sind so früh dran, dass wir problemlos mit unserem Knutschi noch Platz haben. Nachmittags sah es dann prekär bis ganz schitter aus…

Der 5-minütige Spaziergang vom Parkplatz durch den botanischen Garten zum Eingang ist dann gut beschildert und auch schon eine Augenweide. Danach betreten wir den Stadtteil und sind sofort beeindruckt. Die Häuser sind wirklich toll und praktisch alle kann man auch Innen besichtigen. Alles ist jeweils auch auf deutsch angeschrieben und ziemlich interessant. Personal in den Kleidern von damals grüssen uns mit Zylinder und die Kutsche fährt ebenfalls durch die Strassen aus Pflastersteinen.

Die Bäckerin und ihr Laden

Es gibt drei Stadtteile, einer von 1864, einer von 1927 und der neuste von 1974. Echt krass, beim neusten waren wir ja schon auf der Welt, aber wie da die Tanksäulen ausgesehen haben oder welche TV und Radios im Fachgeschäft in den Schaufenster standen…

Wir geniessen es dort, kaufen im Bäckerladen von 1927 ein, besichtigen das Zollhaus, die Mühle, Apotheke und natürlich die Auto- und Fahrradwerkstadt. Danach sind wir ziemlich müde und essen im Restaurant typische dänische Gerichte (Fischteller und Frikadellen).

Während dem Essen diskutieren Anita und ich über das gesehene, ob wir die andern Häuser auch noch besichtigen wollen oder nicht. Wir sind uns schnell einig, dass wir eigentlich schon genug gesehen haben und die restlichen Schilder und Gebäude von Innen nicht mehr anschauen. Wir sind einfach eher die Natur- wie die Stadtmenschen. Der Abstecher hierher ist aber sicher eine Reise wert.

im Krämerladen

Wir laufen zurück zu unserem Knutschi, fahren durch Aarhus (die Fussgängerzone ist bedeutend belebter wie die gestern) und fahren danach noch 20km weiter bis zu einem weiteren Hafenstellplatz in Norsminde.

Leider haben wir hier nicht ganz so tolle Meersicht wie heute Morgen, aber es ist doch ganz schön. Wir machen noch einen ausgedehnten Spaziergang der Ostsee entlang und den Rest des angebrochenen Nachmittags geniessen wir in unserem Knutschi.

Spaziergang entlang der Ostsee

Jetzt will ich noch für morgen Planen. Wir könnten morgen nochmals etwas besichtigen oder einen schönen Stellplatz am Meer geniessen, bevor wir samstags dann Richtung Deutschland und Schweiz losfahren werden.

Wer hat noch einen guten Tipp etwas nördlich von Flensburg an der Ostseeseite?


Externe Links

Übernachtung

Norsminde - Hafen***
Stellplatz

kein Grauwasserentsorgung

Koordinaten: 56.02283,10.264569
N 56° 1' 22.2"  E 10° 15' 52.4"
letzter Besuch: 9.2020

Schiffe gucken 11.9.2020

Wir landen in Rendsburg am Nord-Ostsee-Kanal

Das Wetter macht einen regnerischen Eindruck und wir wissen heute Morgen immer noch nicht, was wir eigentlich vor haben. Von unseren Lesern bekamen wir gestern noch viele Tipps (vielen Dank an alle), aber da das Wetter irgendwie noch nicht wirklich mitmacht, starten wir Richtung Süden. Auf der Autobahn fahren wir an Aabenraa vorbei Richtung Flensburg.

Zwischengeschichte

Aabenraa hiess ganz früher Opnøraa, danach Apenrade, die noch heute deutsche Bezeichnung. In den 1850er Jahren wurde die dänische Sprache gefördert und die Stadt in der dänischen Aussprache Aabennraa umbenannt. Die dänische Rechtschreibreform von 1948 machte aus aa ein å, da ein doppeltes A im Dänischen kein langes A, sondern ein offenes O repräsentiert. Die Folge war, dass der Stadtname in alphabetischen Listen nun vom ersten auf den hintersten Platz rutschte, denn Å ist der letzte Buchstabe im dänischen Alphabet. In Aabenraa gab es aus diesem Grund starken Widerstand gegen diese Schreibweise. Schlussendlich blieb die Schreibweisse Aabenraa und folglich der erste Platz in den alphabetisch geordneten Ortslisten. Welch andere Ort kann schon mit Aab beginnen?

Zwischengeschichte Ende

Also, wir fahren weiter über die Dänisch-Deutsche Grenzen und sind krass erstaunt. Von Dänemark nach Deutschland kein Zollhäuschen, nicht mal ein klitzekleines, keine Markierung der Grenze, kein Willkommen und nicht mal eine Deutsche Flagge. Einfach gar nichts. In die andere Richtung, Personenkontrolle, Willkommensflaggen und gratis Coronatests…

Uns soll es recht sein, aber nicht mal ein Willkommensschild ist schon etwas mickrig. Gibt es das eigentlich in der Schweiz? Glaub auch nicht überall, oder? Wäre so eine kleine Sache und käme doch viel freundlicher rüber.

Egal, wir sind nun wieder auf deutschen Autobahnen, der Fahrstil ist aggressiver, es wird einem wieder an den Arsch gefahren. In Dänemark waren die Abstände zwischen den Autos etwa dreimal so gross wie hier. Nur eine Landesgrenze dazwischen aber irgendwie eine total andere Autofahreinstellung.

Als Ziel haben wir heute den Stellplatz in Sehestedt herausgeschrieben, direkt am Nord-Ostsee-Kanal. Wir wollen noch etwas Schiffe gucken. Allerdings ist der Stellplatz voll belegt und ein überzähliges Womo wartet auf den nächsten freien Platz. Mit so etwas haben wir nicht gerechnet und die Moral fällt in den Keller. Was machen? Es ist doch erst Mittag und der Platz ist voll?

Aber immerhin steht eine grosse Tafel dort, wo es sonst noch umliegende Wohnmobilplätze gibt. So fahren wir 10km weiter nach Rendsburg. Dort ergattern wir um 13 Uhr grad noch den zweitletzten Platz in der zweiten Reihe. Aber wir sind ganz zufrieden, immerhin wissen wir jetzt, wo wir schlafen werden. Und der Stellplatz hat irgendwie auch ein gutes Feeling, bei der alten Eisenbahnbrücke sieht es schon sehr toll aus. Und ein paar Schiffe haben wir auf dem Kanal auch schon gesehen.

Daneben gibt es auch grad noch ein Restaurant, das auf uns für das Nachtessen wartet…

Ach ja

unter der Brücke gibt es eine der weltweit sehr wenigen Schwebefähren. Die Fähre gleitet an Seilen unter der Brücke von einem Ufer zum anderen und hat Platz für 4 PW's. Allerdings ist die alte Fähre bei einem Zusammenstoss mit einem Schiff so stark beschädigt worden, dass sie nicht mehr repariert werden konnte. Die neu gebaute Fähre wird erst im Sommer 2021 ihren Betrieb unter der Brücke wieder aufnehmen.

Übernachtung

Rendsburg - am Kreishafen***
Stellplatz

direkte Sicht auf den Nord-Ostsee-Kanal

Koordinaten: 54.29415,9.679808
N 54° 17' 39"  E 9° 40' 47.3"
letzter Besuch: 9.2020

Ich krieg nen Ausraster 12.9.2020

Heute ist nicht unser Tag

Bevor wir zusammenpacken, schauen wir uns noch einige grosse Kähne an, die vor unserer Nase vorbeituckern. Auch lesen wir im Web noch einige Infos zum Nord-Ostsee-Kanal und wissen nun, dass alle Brücken, Fähren und Tunnels über und unter dem Kanal gratis sind und dies auf ein Versprechen von Kaiser Wilhelm zurückzuführen ist.

Als wir dann auf der Autobahn sind, happerts irgendwie. 14km Stau vor dem Elbtunnel in Hamburg, und notabene wahrscheinlich 80% Freizeitverkehr, denn Lastwagen hat es fast keine. Ich krieg nen Ausraster. Danach auf der A7 Richtung Süden läufts auch nicht besser. Keine 10km ohne Baustelle, immer wieder Stau zwischendurch, und es geht einfach nicht vorwärts. Das pure Gegenteil wie beim Hinweg. Wobei jetzt der Hinweg noch viel schlimmer ist, mindestens zwei Mal über 10km Stau sehen wir auf der Gegenfahrbahn. Wir können also zufrieden sein.

Aber um 17 Uhr werfe ich entnervt das Handtuch und gebe Anita den Auftrag, einen Stellplatz zu suchen. Eigentlich wollten wir bis Eisenach und dort noch die Drachenschlucht besichtigen, aber das schaffen wir heute definitiv nicht mehr.

Schnell wird sie fündig und wir fahren müde den Stellplatz Rio Grande in Bad Gandersheim an. Alles total belegt! Das kann doch nicht sein, ist doch ein ganz normaler Stellplatz ohne etwas Spezielles, oder? Ich krieg nen Ausraster und wir überlegen, ob wir vor dem Stellplatz einfach übernachten sollen. Aber die Sonne scheint noch so schön und wir würden schon gerne noch etwas draussen sitzen.

20km weiter findet Anita nochmals zwei Stellplätze in Northeim, also fahren wir noch dorthin. Der erste auf dem Parkplatz von Lidel (!) hat freie Plätze, aber grad allzu schön liegt er nun wirklich nicht. Aber immerhin, hier könnten wir übernachten. Der zweite liegt nach Karte an einem kleinen See und zu unserem Erstaunen haben wir dort problemlos Platz. Es ist zwar auch nur ein normaler Parkplatz, aber immerhin.

Wir haben heute mit all den Autobahnen knapp 60km/h Durchschnitt geschafft, wenn das so weitergeht, sind wir morgen noch bis in die Nacht unterwegs. Unsere Moral ist nicht grad hoch in diesem Moment.

Sie bessert sich aber schlagartig, als wir neben unserem Parkplatz direkt am See ein Restaurant erspähen und die ausgehängte Speisekarte mit Pizzen durchlesen. Genau das richtige, vor allem bei der tollen Terrasse direkt am See.

Also mit Maske hinein und an der Theke warten, so wie es vorgeschrieben ist. Als ein Kellner kommt, fragt er uns: «Habt ihr reserviert?» Wir: «nein» Er: «keine Chance, alles voll!» Hä, das Restaurant ist innen ganz leer und aussen sind nicht mal 50% der Tische besetzt. Wir sind etwas konsterniert, vor allem, weil der Kellner nicht mal aufblickt. Nicht mal etwas zu trinken bekommen wir. Irgendwie passt dies gerade noch zu diesem Tag. Es ist sicher nicht der schönste dieser Reise. Aber so eine lustlose Begrüssung/Arbeitsmoral/Gästefreundlichkeit haben wir selten erlebt.

Aber egal, wir haben uns wieder gefangen, geniessen die letzten Sonnenstrahlen und Anita ist nun am Kochen. Geniessen wir das Essen in unserem Knutschi.

Jetzt fährt ein Büsschen neben uns mit einem Vater und seinen zwei Kindern. Die Tochter steigt aus und ruft: «Ich krieg nen Ausraster!»

Wir sind glaub nicht die einzigen, mit keinem Top-Tag und ich ändere den Titel des heutigen Blog-Beitrages…

Übernachtung

Northeim - Am Nordhafen**
Stellplatz

auf einem normalen Parkplatz, dafür günstig mit Entsorgung

Koordinaten: 51.72913,9.962346
N 51° 43' 44.9"  E 9° 57' 44.4"
letzter Besuch: 9.2020

Fazit Jütland 13.9.2020

Auf dem Festland Dänemarks

Ost- und Westküste

Die Westküste an der Nordsee hat uns persönlich besser gefallen. Die weiten Sandstrände mit den vorgelagerten Dünen sind für uns echt faszinierend. Wir hatten keinen Tag, wo wir uns überlegten mussten, was wir machen sollen. Immer waren wir fasziniert und haben sehr lange Spaziergänge gemacht. Die Ostküste mit der Ostsee ist friedlicher, praktisch keine Gezeiten und irgendwie der Schweiz ähnlicher, so dass die Faszination etwas kleiner war. Wir würden nochmals mehr Zeit für die Nordsee einplanen.

Überraschend

Überall an den Stränden hat es Bunkeranlagen, die zum Teil von den Dünen auf den Strand gestürzt sind. Ein bizarrer Anblick und damit hatten wir überhaupt nicht gerechnet.

Dazu gibt es sehr schöne Leuchttürme, die aber allesamt nicht so hoch und gewaltig sind, wie in anderen Regionen.

Klippen sucht man an den Meeren hier vergebens

Smörebröd und Coup Dänemark

Das Essen war überall gut, aber kulinarische Köstlichkeiten ist nicht so Jütlands Ding. Fisch und Frikadellen sind überall gut, aber sonst hatten wir das Gefühl, dass die Dänen Fast Food bevorzugen. Und Süssigkeiten, die findet man überall und Eis auch, egal wie warm oder kalt es ist. Smörebröd (belegte Brote) fanden wir auf jeder Speisekarte, einen Coup Dänemark aber nie…

Verkehr

Die Strassen sind gut und Mautfrei. Überhaupt, der Verkehr läuft sehr entspannt, die Höchstgeschwindigkeit wird strikt eingehalten und nie überschritten, auch wenn die Strasse Kilometerlange nur geradeaus führt. Drängler und Raser haben wir nie gesehen oder bemerkt, der Abstand zum Vordermann wird eher grosszügig ausgelegt. Kurvige Strecken gibt es nicht viele und es geht vor allem geradeaus und flach.

Wetter

Wind ist allgegenwärtig, aber irgendwie stört es ja auch nicht, da man es vorher schon weiss. Die Wetterstimmung wechselt sehr häufig und an einem Tag kann man alle vier Jahreszeiten durchleben. Der nationale Wetterdienst hat unser Wetter immer ziemlich gut getroffen. https://www.dmi.dk/

Highlights

Mit dem Womo auf den Sandstrand und dann dort kilometerweit fahren ist nur in Dänemark möglich, darum unbedingt ausprobieren. Manchmal schon ein eigenartiges Gefühl und etwas Respekt sollte immer mit an Bord sein. Denn auch auf hartem Sand kann man sich festfahren. Der riesige Autostrand zwischen Torup und Løkken ist 19km lang und wohl einzigartig.

Dazu hat uns Grenen mit dem Zusammefluss von Nord- und Ostsee sehr beeindruckt. An beiden Abenden konnten wir auf dieser Landzunge Robben von ganz nahe beobachten.

Ebenfalls hat uns die Zufahrt zur kleinen Insel Mandö beeindruckt, die nur bei Ebbe möglich ist.

Stell- und Campingplätze

Es gibt viele Campingplätze, die zum Teil fast wie frei stehen sind. Versteckt in den Dünen war das für uns immer ein super Gefühl. Es gibt auch viele Stellplätze bei Jachthäfen. Frei stehen hingegen ist verboten und wird auch kontrolliert und gebüsst.

Wir fanden die Preisunterschiede zwischen Stell- und Campingplätzen nicht gross, da auch die Stellplätze so um die 20€ pro Nacht kosten. Mit unseren besuchten Plätzen waren wir ausnahmslos zufrieden und bei keinem einzigen hatten wir etwas zu meckern. Preis/Leistung hat bei uns überall gestimmt.

Finanzen

Geld braucht man in Dänemark keines. Wir wissen nicht mal, wie Kronen aussehen. Eine Kreditkarte reicht völlig… Jeden Kaugummi kann man mit Kreditkarte bezahlen. Wir haben immer gehört, Dänemark sei teuer. Das Essen in den Restaurants ist definitiv nicht günstig. Aber vom Gefühl her, haben wir auf der gesamten Reise nicht wirklich viel Ausgegeben, genaueres können wir später publizieren, wenn wir die Abrechnung gemacht haben.


Unsere besten Fotos 15.9.2020

von der Dänemarkreise

Klimaschädliche Dänemarkreise 16.9.2020

Wie schädlich unsere Reise fürs Klima war

Grundsätzlich waren wir jetzt auf einer Reise, wo innerhalb weniger Tage viele Womokilometer zurückgelegt wurden. Da nimmt mich es jetzt wunder, wie schädlich sind wir für das Klima tatsächlich unterwegs.

3252 km haben wir abgespult und genau 334 Liter Diesel verbrannt. Ein kg Diesel verursacht 3,15kg Co2. Und da nun ein Liter Diesel nicht ein Kilo ist, ergibt sich ein Verbrauch von 280,5 kg Diesel. Nur mit dem Dieselverbrauch haben wir also 883 kg CO2 in die Atmosphäre geblasen. Dazu kommt noch ein Verbrauch von 15kg LPG was einen weiteren Ausstoss von 45,1 kg entspricht.

Insgesamt verbrauchten wir noch ziemlich genau 300 Liter Wasser plus ca. 30l für das Ausspülen des Urintanks, dessen Herstellung in ungefähr (Faktor 0,0003) 0,1kg CO2 entspricht.

Mehr Energie brauchten wir aber nicht. Den Strom wird durch Solar hergestellt oder ist im Dieselverbrauch der Fahrt eingerechnet.

Unsere Reise ohne Essen inklusive Übernachtungen schleuderte also 928 kg CO2 in die Welt hinaus. Ziemlich viel, würde ich mal sagen, aber immerhin waren wir ja zu zweit Unterwegs, was dann nur noch 464kg pro Person macht.

Um das mal in Relation zu stellen, habe ich einen Rechner von MyClimat berechnet, was mit da eine Flugreise nach Kopenhagen und Hotelübernachtungen gekostet hätten.

Flugreise für 2 Personen nach Kopenhagen 914kg, dazu Miete eines Hybridfahrzeuges für sagen wir mal 600km mit einem Durchschnittsverbrauch von 3 Litern Diesel ergibt 55kg. Dazu kommen rund 650kg für 15 Hotelübernachtungen für 2 Personen. Für so eine Reise ergibt sich also 809 kg pro Person, fast doppelt so viel wie mit dem Womo.

Fazit

Einschenken bei einer normalen Reise tut nicht nur eine Flugreise, sondern auch die Hotelübernachtungen und bei Womoferien eine lange Hinfahrt. Wären wir in der Schweiz geblieben und hätten statt 3250km nur 800km gemacht, hätten wir einen Fussabdruck von nur noch 131kg CO2 pro Person, was bei 15 Tagen dann nur noch 8,7kg pro Tag macht. Der Hauptverursacher ist natürlich der Dieselverbrauch, alles andere ist fast marginal und viel besser wie bei jeder anderen Urlaubsform. Mit dem Womo spart man ungemein viel Wasser und die gesamte normale Stromproduktion.

Anmerkung

Einen Klimarechner für Hotelübernachtungen war ziemlich schwierig zu finden, habe ich aber gefunden unter https://www.tourismus-uckermark.de/die-uckermark/co2-rechner.html

Externe Links

Radiointerview 21.9.2020

das gestrige Interview im Regionaljournal

Reisestrecken

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