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Balderschwang Deutschland 2016
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Reisebericht

La Ojerada 9.11.2021

Leuchtturm und Felsenfenster

Morgens beim Ver- und Entsorgen können wir das Wasser via gestern installiertem App laufen lassen, auch die Schranke öffnet sich via App und wir sind wieder in Freiheit und fahren Richtung Westen. Zuerst müssen wir aber wieder zurück durch Bilbao. Auch dieses Mal geht es reibungslos und wir kommen problemlos durch.

Das Navi führt uns dem Meer entlang, bis wir dann auf kleiner werdenden Strassen und Strässchen Richtung Ajo geleitet werden. Den anvisierten Parkplatz hoch über dem Meer finden wir problemlos, auch wenn wir echt froh sind, dass uns auf den letzten 500m kein anderes Auto mehr entgegen kommt.

Es ist herrlich hier, auf drei Seiten sehen wir das Meer und es wird noch fantastischer, als wir auf den Felsen ganz raus zu den Klippen laufen. Zwei riesige Felsenfenster, Höhlen, die hinten auch einen Ausgang haben, finden wir da hoch über dem Meer. Total faszinierend! Anita und ich klettern, entdecken und laufen noch viele Höhlen und Durchgänge mehr, einige sind 50m tief, bevor sie wieder ans Tageslicht kommen. Die Felsformationen sind wirklich gewaltig!

Hin und wieder kommen einzelne andere Touristen oder Einheimische, die hier kurz eine Pause machen und diesen Ort geniessen. Und wir entschliessen uns, heute nicht mehr weiter zu fahren und die Nacht hier zu verbringen.

Am Nachmittag laufen wir dann einen Kilometer der Küste entlang auf dem Extremo septentrional de Cantabria zum Faro de Ajo, dem Leuchtturm von Ajo. Der Weg führt hoch über der Küste nahe am Abgrund vorbei (nichts für Familien mit kleinen Kindern) bevor wir dann vor dem bunt bemalten Leuchtturm stehen. So einen habe ich nun wirklich noch nie gesehen!

Es ist aber wunderschön hier und total einsam. Wir geniessen die Stille, den Spaziergang und das Meer. Etwas später kraxeln wir nochmals auf den Felsen herum, bevor wir nun das tolle Abendrot, den Leuchtturm am Horizont und die totale Ruhe geniessen.

Ein wirklich magischer und schöner Ort.

Morgenspaziergang

Morgens laufe ich die 300m ins Lebensmittelgeschäft, um frisches Brot zu kaufen. Auf dem Hinweg sehe ich, dass Gemeindearbeiter beim Parkplatz die Höhenbeschränkung abmontieren. Wenn das kein gutes Zeichen ist. Nach dem Einkauf auf dem Heimweg merke ich, dass ich für Womotouristen genau die richtige Bekleidung trage. Ich trage den schwarzen Hoody von Wohnmobilland Schweiz mit dem Logo; jeder im Laden sieht, dass ich ein Wohnmobilist aus dem Ausland bin und so auf dem Stellplatz übernachte. Ich muss mich also nicht mal zu erkennen geben und die Ladenbesitzer wissen, dass sie von den Wohnmobilisten profitieren. Wohnmobilland Schweiz hat also genau das richtige Logo…

Etwas weiter vorne sehe ich aber einen VW California mit Markise auf dem Parkplatz stehen, obwohl ein grosses Schild die Womos auf diesem Platz verbietet. Sorry, das finde ich nun einfach rotzfrech, schliesslich ist der Stellplatz nur gerade 100m weiter. Solche Touristen machen es den verantwortungsbewussten Womofahrern einfach immer schwerer. Leider ist grad niemand da, sonst hätte ich ihn da angesprochen.

Übernachtung

Ajo - La Ojerada****
frei

Parkplatz mit toller Meersicht, nicht ganz eben

Koordinaten: 43.51182,-3.583896
N 43° 30' 42.6"  E -3° 35' 2"
letzter Besuch: 11.2021

Der Schnorchel des Waals 10.11.2021

Dem Kantabrischen Meer entlang nach Tapia

Tapia

Ich will heute unbedingt den Sonnenaufgang fotografieren, denn aus der Höhlen muss das auf diesem Kap wunderschön aussehen. Und eilig muss ich es auch nicht haben, laut App schaut die Sonne erst um 8 Uhr hinter dem Horizont hervor.

Während Anita sich nochmals dreht, spaziere ich um halb acht im Halbdunkeln los zur Höhle. Es sieht alles etwas unheimlich aus, aber wunderschön. Plötzlich ein ohrenbetäubender Krach, ich fahre zusammen und denke nur noch, raus hier, bevor alles zusammenkracht. Mir steckt der Schreck noch richtig in den Gliedern, als es schon wieder extrem laut donnert. Ich merke, dass es irgend etwas mit den Wellen zu tun haben muss und mache mich auf die Nachforschung. 10 Minuten später kenne ich den Grund des unregelmässigen Lärms. Wenn unten am Meer eine grosse Welle in eine gewisse Höhle peitscht, ist die Höhle verschlossen und die Luft wird innen komprimiert. Zum einen jagt es dann wie bei einem Wal eine riesiges Luftwassergemisch 15m weit ins Meer zurück, zum andern presst es durch ein 20cm grosses Loch oben mitten in «meiner» Höhle Luft mit enormen Druck und riesigem Lärm aus diesem Schnorchel. Es ist richtig unheimlich, den Kopf getraue ich mich nicht darüber zu halten, zum Einen hätte ich meine Haare in 3 Sekunden geföhnt, zum Anderen aber wahrscheinlich ein Glatze…

Das Loch ist in der Höhle von oben herab auf der rechten Seite und das Phänomen wird schätzungsweise kurz vor dem Höchststand der Flut aktiviert.

Durch diese bannbrechende Entdeckung und das Zeigen derjenigen Anita’s, verpassen wir fast den Sonnenaufgang. Bilder sagen mehr als 1000 Worte

Wir sind immer noch Baff von dieser Entdeckung als wir weiterfahren. Wir müssen heute etwas Kilometer machen, sonst kommen wir nie rund um die iberische Halbinsel. Geplant sind 300.

Es geht auf der Autobahn A8 über 100 Viadukte an Gijon vorbei, rechts das Meer, links die Berge. Die A8 ist Maut frei, wie alle Autobahnen mit einem A. Bezahlen muss man nur diejenigen, die die Bezeichnung AP haben...

Nach dem Mittag fahren wir auf den Stellplatz in Tapia mit Blick aufs Meer. Sofort packen wir unsere Schuhe und machen nach der langen Fahrt einen Spaziergang ans Meer. Eine wunderschöne Bucht mit einem noch schöneren Hafenörtchen und einer noch schöneren geöffneten Bar, wo man draussen sitzen kann. Und endlich auch mal etwas zu Trinken bekommt…

Wir geniessen es an der Sonne, haben keine Eile mehr und lassen das Leben der Einheimischen auf uns einwirken. Ferien pur!

Wir besichtigen auch die Leuchtturm-Insel und die Hafenanlagen, wo gerade ein Fischer mit seinem Fang vom Meer heim kommt. Einfach idyllisch bei allerschönstem Wetter und ca. 16 Grad. Nicht gerade warm, aber was will man im November im Norden mehr?

Auf dem Rückweg gehen wir dann noch einkaufen und schlendern zu unserem Womo zurück. Insgesamt sind wir hier fünf Womos, zwei Schweizer, ein Österreicher, Engländer und Spanier.

Wir haben nun die Nordküste fast geschafft und können die jedem empfehlen. Bald geht es Richtung Portugal und Süden.

Übernachtung

Tapia - Area de Autocravanas***
Stellplatz

direkte Meersicht, kleine Plätze, 4€

Koordinaten: 43.56639,-6.946285
N 43° 33' 59"  E -6° 56' 46.6"
letzter Besuch: 11.2021

Strand der Kathedralen 11.11.2021

Wie geil ist dass denn!

Als wir morgens aufstehen, wissen wir noch nicht, was für ein toller Tag uns erwartet. Zuerst klingelt das Telefon, als wir noch unter der Bettdecke stecken und dann ist zuerst einmal Arbeiten angesagt. Ich muss noch die wichtigsten Arbeiten erledigen und Anita macht im Knutschi den Haushalt.

Wir haben es noch nicht eilig, denn wir wollen 20km weiter der Strand der Kathedralen anschauen (Danke Mariann für den Tipp, der war Gold wert!!) und das geht nur bei Ebbe. Heute also von ca. 15 bis 19 Uhr.

Also fahren wir dann doch gegen Mittag los 7 km nach Ribadeo. Dort gibt es einen Beeb-Shop (es sollen die kompetentesten sein betreffend Internet und Pre-Paid) um doch noch eine spanische Mobile Datenkarte für unsere Internetverbindung zu kaufen. In der Nähe hat es einen grossen Parkplatz und nach zwei Minuten stehen wir im Shop und erklären dem Spanier, was wir wollen. Dann geht es ratzfatz, keine 10 Minuten später haben wir eine Datenkarte von simyo für 25GB und 9€ gekauft, der nette Herr hat es uns gleich eingerichtet und nach einem Neustart läuft alles schon perfekt auf dem Handy von Anita. Wenn wir gewusst hätten, wie schnell, einfach und günstig das geht, hätten wir das schon längst gemacht. Jetzt hat also Anita auch Daten und muss nicht über meinen Hotspot ins Internet.

Weil das alles so schnell geht, fahren wir natürlich viel zu früh auf den Parkplatz der Playa de les Catedrales. Wir staunen, dass es doch einige Besucher hat und etwa 10 Womos hier stehen, das sind wir uns gar nicht mehr gewohnt. Aber dieser Strand ist wohl der Berühmteste von ganz Spanien, im Sommer gibt es Zutrittsbeschränkungen und nur mit Vorreservation darf man den Strand betreten. Jetzt im November ist das alles ausser Kraft gesetzt und jeder darf ans Wasser.

Playa de les Catedrales

Es ist eine gewaltige Kulisse, die uns hier erwartet. Felstürme, Felstore und brandendes Meer. Da wir noch etwas zu früh dran sind und die Ebbe noch nicht den tiefsten Stand erreicht hat, sind wir beim zweiten Felsenvorsprung blockiert. Die Ebbe will aber noch nicht so recht eintreffen und zwischen zwei grossen Wellen setzen wir zum Sprint an und retten uns auf einen Felsen. Dieser Felsen dient andern Touristen auch als sicherer Hafen, aber es schaffen nicht alle ganz trocken bis dahin. Immer wieder hört man einzelne Schreie, als wieder jemand von einer Welle überrascht wird und bis zum Knöchel Nass ist.

Ab hier wird es dann etwas Tricky, wir warten etwa 5 Minuten, bis wir uns weiter wagen und unser Weg halbwegs trocken ist. In der nächsten Bucht sind wir dann nur noch ca, 10 Leute, die es bis hierhin schafften. Jetzt versperrt uns aber ein ca. 50cm tiefer Wassergraben das Weiterkommen.

Anita und ich betreten eine der Felshöhlen, um einige Fotos zu machen, sehen aber ca. 20m im Fels innen einen Sonnenstrahl. Die Höhle muss also irgendwo einen Ausgang haben. Wir müssen wieder etwas warten, bis das Wasser darin abgeflossen ist, bis wir uns dann etwas weiter vorwagen und tatsächlich einen Ausgang sehen. Jetzt darf einfach keine hohe Wellen kommen…

rein in die Höhle

Wir schaffen es so durch den Fels tatsächlich in die dritte Bucht, wo vorerst aber Endstation ist. Wir beobachten 10 Minuten lang diese kleine Bucht und wissen, ganz trocken schaffen wir es nicht zum nächsten Felsen. Ein Fotograf mit Fischerstiefeln bis zur Brust ist bei diesen Felsen aber schon die längste Zeit am Knipsen. Ist dort der Ort mit den Bögen der Kathedrale?

Einzige Lösung: jetzt müssen die Turnschuhe und Socken weg, Hosen bis übers Knie hinaufgerädelt und einen guten Moment wartend. Dann sprinte ich los und rette mich auf einen kleinen Felsen, auf einem Stein. Neben mir steht nur noch Uwe, der einzige, der es ausser mir auch noch bis hierhin geschafft hatte. Anita blieb zurück, ihr ist das Wasser barfuss zu kalt.

Uwe und ich müssen sicher 5 Minuten warten, bis wir wieder etwas weiter können und dann tatsächlich vor diesen Kathedralen-Bögen stehen. Ich höre Uwe immer wieder sagen «Wie geil ist das denn!!» Auch dann, als eine grössere Welle kommt und den kleineren Stein von Uwe bis zu den Knien überspült und er nun auch Nass ist. Zum Glück war mein Stein etwas höher.

Es ist ein unglaublicher Ort, auch weil er nicht ganz einfach zu erreichen ist bei diesem hohen Wellengang von heute.

Uwe und ich werden für kurze Zeit Freunde, finden es einfach toll. Wir sind mit dem einheimischen Fotografen nur zu dritt, die es bis hierhin geschaffen haben. Auf dem Rückweg sammle ich Anita und meine Schuhe wieder ein, zeige Uwe die sichere Abkürzung durch die Höhle und wir kommen dann wieder in der ersten Bucht an, wo alle anderen Touristen stecken geblieben sind.

Anita war übrigens die einzige, die die Schuhe nicht ausgezogen hat und ganz trocken blieb. Auch die Welle, die uns kurz vor Schluss überrascht hat und eine ganzen Haufen Touristen platschnass machte, konnte sie intelligent umlaufen.

Zwei Touristen waren übrigens bis zu den Schultern nass und 90% der andern hatten nasse Schuhe.

Wieder bei unserem Womo schauen wir uns gegenseitig an und sagen «Wie geil war das denn!!»

am nördlichsten Punkt Spaniens

Dann fahren wir 63km weiter zum nördlichsten Punkt Spaniens, dem Leuchtturm Faro da Estaca de Bares. Als wir 100m vor dem Leuchtturm hoch über dem Meer unser Knutschi parken, weit und breit keine Menschenseele sehen, einen Wahnsinns Ausblick auf die untergehende Sonne haben, gibt es nur eines: Wie geil ist das denn!

Wie geil war das denn!

Übernachtung

Bares - Faro da Estaca de Bares*****
frei

toller Blick aufs Meer und Leuchtturm

Koordinaten: 43.78480,-7.684569
N 43° 47' 5.3"  E -7° 41' 4.4"
letzter Besuch: 11.2021

Von Nord nach West 12.11.2021

Mit dem Herkulesturm

Nach einer sehr ruhigen Nacht können wir uns morgens fast nicht von diesem schönen Ort trennen. Der nördlichste Punkt Spaniens hinterlässt bei uns einen bleibenden Eindruck. Abends sind wir dann am westlichsten Punkt Spaniens, aber das wissen wir jetzt noch nicht.

wir geniessen den Morgen

Unser Ziel ist eigentlich A Coruña und der Herkulesturm. Dies ist der einzige Leuchtturm, der seit der Römerzeit ununterbrochen in Betrieb war (seit ca. 110 nach Christus). Damit ist dies der weltweit älteste Leuchturm. Die 110km Fahrt bis in die Hauptstadt Galiziens geht durch eine schöne Gegend mit wenig Verkehr. Erst in der Stadt wird es dann etwas hektischer und die Fahrspuren zum Teil etwas eng. Nachdem wir aber die gesamte Stadt gut durchquert haben, stehen wir auf dem Parkplatz vor dem Herkulesturm. Dieser ist imposant und sieht toll aus. Auch die breite gepflasterte Strasse zu diesem hinauf sieht wirklich toll aus.

Wir umrunden den Turm, geniessen den weitläufigen naturnahen Park und den Blick auf die Stadt und das Meer. Aber irgendwie stellt sich bei uns nicht die tolle Begeisterung ein, wie an den anderen bisher besuchten Orten. Wir sind eben doch keine Grossstadtmenschen, auch die Besichtigung von A Coruña (inoffiziell heisst sie La Coruña) reizt uns plötzlich nicht mehr. Eigentlich wollten wir auf dem Stellplatz beim Hafen übernachten, aber sollen wir wirklich? Irgendwie gefällt es uns in der Abgeschiedenheit einfach besser, oder bei einem kleinen Städtchen.

So entschliessen wir uns, zum Faro de Cabo Touriñán weiter zufahren. Es ist zudem der westlichste Punkt Spaniens. Zuerst raus aus der Stadt fahre ich nach meiner Eingebung und nicht nach dem Navi, das klappt super gut und wir sind wahrscheinlich schneller durch die Stadt wie jeder Einheimische. Toll gemacht, ein Kompliment an mich! Danach verlasse ich mich wieder aufs Navi, was ein totaler Fehler war. Wir landen auf engen Feldwegen, die parallel der neuen Autostrasse folgen, aber ohne eine Chance zu haben, je auf die Autobahn zu kommen. Ich Fluche wie ein Rohrspatz, bis dann Anita die Navigation manuell übernimmt und uns endlich wieder auf grössere Strassen führen kann. Ab da ist es dann kein Problem mehr und wir kommen um 16 Uhr bei diesem kleinen, herzigen Leuchtturm an. Dies ist nun eher unsere Welt, hier gefällt es uns sehr, auch weil wir die einzigen sind, die hier stehen.

Der westlichste Punkt Spaniens! Hier geht die Sonne unter, um in Amerika aufzugehen.

Aber das will ich nun genauer wissen: genau gegenüber liegt Portsmouth, New Hampshire, 4868km von unserem Leuchtturm entfernt. Die Sonne geht hier heute um 18:16 Uhr unter und in New Hampshire um 6:33 Uhr auf. Zeitverschiebung 6 Stunden. Nach dem Rechnen bin ich ein bisschen enttäuscht, wenn hier Mittag ist und die Sonne ganz hoch steht, wird es in Amerika ja schon hell. Also nichts mit Sonnuntergang hier und gleichzeitig Sonnenaufgang dort.

Nochmals eine leichte Enttäuschung ist dann der Sonnenuntergang, genau als es spannend wird und der Himmel sich rot verfärbt, zieht ein dunkles Wolkenband vorbei und fertig Sonnenuntergang.

Aber der gesamte Rest ist super. Wir stehen wirklich gerade vor dem Leuchtturm, man kann in Spanien keine 4m westlicher mit einem Womo stehen, wie wir jetzt parkiert sind. Einfach toll!

Auch die Klippen wie immer sensationell und die grossen Wellen, die direkt von Amerika ankommen, sind auch der Hammer. Was will man mehr?

Die Reise hat sich absolut gelohnt und wir sind schon lange Fans von Spaniens Norden, was es uns heute nur nochmals bestätigt hat.

Übernachtung

Touriñán - Faro de Cabo Touriñán ****
frei

kleiner Parkplatz direkt vor dem Leuchtturm

Koordinaten: 43.05330,-9.297723
N 43° 3' 11.9"  E -9° 17' 51.8"
letzter Besuch: 11.2021

Auf dem Pilgerweg 13.11.2021

Santiago de Compostela

In der Nacht begann es etwas zu winden und die Brandung aus Amerika wurde stärker. Geschlafen haben wir trotzdem sehr gut, auch wenn das Licht des Leuchtturms die ganze Nacht rund ums Knutschi kreiste und uns dadurch bewachte.

So fahren wir erholt und ausgeschlafen die 20km nach Fisterra, übersetzt zum Ende der Welt. Während Jahrhunderten glaubte man, dass hier die Welt endet und dass es nur noch Wasser bis zum Horizont gibt. Erst ein Herr Kolumbus hat dann etwas anderes bewiesen…

Hier am Kap Finisterre steht auch die Wegmarkierung des Jakobsweges mit der Markierung 0,000km. Viele Pilger, die in Santiago de Compostela ankommen, wandern den Weg noch 64km weiter bis hierhin zum Ende der Welt. Dieses Ende des Weges geht aber bis weit vor die christliche Zeit, denn hier war die größte Nähe zu den Inseln der Seligen möglich, welche die keltische Sage jenseits des Horizonts im Atlantik platziert, gleichbedeutend mit der Auseinandersetzung mit dem Tod (Wikipedia, ich wusste das natürlich nicht).

Wir sind nun also beim Kilometer Null. Es ist schon etwas touristisch, das schönste an allem ist unser Stellplatz hoch über dem Meer mit Sicht auf den Leuchtturm. Fast ein Grund, hier zu bleiben.

Allerdings fährt dann ein spanischer Reisebus vor, entlädt 50 gackernde Spanierinnen, die sich sofort über das Kap hermachen, lautstark an den schönsten Fotospots telefonieren, andere machen Selfies und blockieren so die andern Fotospots, weil sie grad auch noch die geschossenen Fotos auswählen und direkt irgendwohin posten, statt andern Leuten Platz zu machen. Jetzt ist nur ein Bus hier, wie ist es dann aber im Sommer, wenn kolonnenweise Busse hierhin fahren?

Wir können uns irgendwie nicht so recht begeistern, vor allem wegen den Leuten. Also nehmen wir nochmals 60km unter die Räder und folgen dem Jakobsweg nach Santiago de Compostela. Am Ziel angelangt machen wir noch die eine oder andere Ehrenrunde, bis wir die Einfahrt zum Stellplatz erwischen. Es ist ein grosser Parkplatz für Reisebusse und Wohnmobile fast mitten in der Stadt. Zu Fuss sind es nur 20 Minuten bis zur Kathedrale, und da ist es ja klar, dass wir gleich losmarschieren.

Die Kathedrale von Santiago ist die Grabeskirche des Apostels Jakobus, und darum auch das Ziel aller Jakobswege. Es gibt da ganz verschiedene, da ja jeweils der Startort auch unterschiedlich ist. Es ist ein imposantes Bauwerk, aber ungewöhnlicher sind die ankommenden Pilger. Einige liegen mitten auf dem Platz, erholen sich und denken wahrscheinlich über den zurückgelegten Weg nach. Ander Ankömmlinge liegen sich in den Armen und freuen sich über den zurückgelegten Weg. Wir schauen faszinierend zu und sind etwas neidisch, dass wir so einfach und fahrend hier angekommen sind, wahrscheinlich kein Vergleich mit den Pilgern zu Fuss.

Einige von denen werden dann noch die 64km zum Kilometer Null laufen und dort aus Dankbarkeit ihre Wanderschuhe deponieren und verbrennen.

Wir hingegen statten der Kathedrale noch einen Besuch ab, aber jeder für sich. Der Zutritt mit einem Rucksack ist nicht gestattet, also bleibt jemand draussen und passt auf. Drinnen ist der Hochaltar von einem vergoldeten Baldachin umgeben und sieht toll aus. Auch der Botafumeiro hängt brav an der Decke. Dieser Weihrauchkessel wird bei bestimmten Gottesdiensten pendelnd an einem 66m langen Seil durch die ganze Kathedrale geschwenkt.

Wir überlegen uns, ob wir morgen Sonntag um 11 Uhr die Pilger-Messe in der Kathedrale besuchen sollen. Das wäre doch was, oder? Anschliessen in einer Bar und bei Tappas verwerfen wir die Idee aber wieder. Die Messen werden auf spanisch abgehalten und dauern wahrscheinlich ewig…

Es war schön, hier gewesen zu sein, aber es ist nicht der Ort, der uns extrem viel Eindruck hinterlassen wird. Die Kathedrale und die Altstadt sind schön, aber doch nicht so aussergewöhnlich. Am beeindruckendsten sind die ankommenden Pilger und für die ist es ein mehrfach schöneres Gefühl als für uns, die wir hierher gefahren sind.

Wir werden morgen Sonntag für uns fahrend weiter pilgern, irgendwo Richtung Süden, Ziel noch unbestimmt.

Übernachtung

Santiage de Compostela - Area de Autocaravanes**
Parkplatz

grosser Parkplatz mit Entsorgung

Koordinaten: 42.89429, -8.53307
N 42° 53' 39.5"  E -8° 31' 59.1"
letzter Besuch: 11.2021

Gold 14.11.2021

1600 Tonnen Gold wurden hier geschürft

Die Nacht auf dem grossen Parkplatz mitten in der Stadt ist erstaunlich ruhig. Wir sind ganz zufrieden. Vor der Abfahrt müssen wir aber nun endlich noch den Griff des Kühlschrankes und des Gefrierfaches wechseln. Der Kühlschrankgriff ist ein weiteres Mal kaputt und auf der heutigen geplanten Bergstrecke soll die Kühlschranktüre nicht in jeder Kurve aufspringen, also wechsle ich den Griff mit dem Gefrierfach.

So starten wir beruhigt Richtung Osten. Die Gegend und die ausgebaute Strasse führen durchs Gebirge, im Tal teils Nebel und wir meistens an der Sonne. Dann verlassen wir die Hauptstrasse und fahren den Wegweisern Mirador de Orellan nach. Die Strasse wird schmaler, steiler und der Wegweiser immer etwas älter und verwitterter. Uns kommen langsam Zweifel auf, ob wir noch richtig sind. In den Dörfern wird es Tricki, also so richtig Tricki. Die Balkone und Terrassen ragen immer weiter in das schon schmale Strässchen und wir würgen uns mit unserem 3m hohen Womo grad so durch. Mein Puls ist leicht erhöht und beruhigt sich erst wieder, als die Strasse etwas breiter wird. Aber schon wieder wird es eng und wir kämpfen uns im Schritttempo durch. Noch 1km auf den Parkplatz. 

Dann wird es wieder steil und 500m vor dem Ziel kommt eine Fahrverbotstafel für längere Fahrzeuge wie 6m. Hä? Wir können hier auf keinen Fall umdrehen und müssen irgendwie weiter. So schlimm sind dann die letzten 500m auch nicht mehr, es geht ganz gut bis wir auf dem Parkplatz sind. Die Längenbeschränkung wird wegen den Parkplätzen sein, während der Saison wird hier alles voll sein, aber jetzt hat es genug Platz. Hierher ist es wohl besser, nur einen kurzen Kastenwagen zu haben, wie so ein ausgewachsenes Womo wie wir. Mit einem Liner kommt man aber nicht bis hierher…

Wir parkieren uns Knutschi total schräg, packen unsere Fotoapparate und marschieren die 600m los bis zum Aussichtspunkt. Der Mirador de Orellan bietet einen fantastischen Ausblick über Las Médulas, eine Landschaft die von den Römern geprägt wurde. Hier befand sich die wichtigste Goldmine im römischen Reich und die Berge wurden mit Stollen durchlöchert und dann mit viel Wasser geflutet, so dass ein Teil der Berge weggespült wurde und die Römer ans Gold kamen. In 250 Jahren förderten die Römer hier über 1600 Tonnen Gold, das sind jeden Tag 18 Kilo… Ob da nun wirklich alles weg ist?

Wir geniessen den fantastischen Ausblick und entschliessen uns, am Aussichtspunkt weiter zu laufen und dann den Weg steil hinab durch den Kastanienwald zu nehmen. Es geht einen Kilometer wirklich steil hinunter (und wir müssen den nachher wieder rauf) und dann wird es etwas flacher und wir sind dann unten zwischen den orangen Felsformationen. Wir marschieren zwischen den anmutig aussehenden orangen Gesteinsformationen und können uns kaum satt sehen. Irgendwann sind wir dann am untersten Punkt und wir müssen alles wieder hinauf… (der ganze Rundgang vom Parkplatz weg ist 6km mit 260 Höhenmetern)

Als wir dann endlich wieder oben sind, hat die Galeria de Mirador offen, eine Besichtigungstour in einem der römischen Stollen, der nach einem Berechnungsfehler der Römer nicht den Berg weggesprengt hat. Der Stollen ist zum Teil so nieder, dass wir uns bücken müssen, zum Glück gibt es beim Eintritt einen Helm auf den Kopf, wir hätten sonst einige Beulen bekommen.

Am Ende des Stollens gibt es dann mitten in der Felswand einen grandiosen Ausblick.

Dann auf dem Rückweg zum Stollenausgang sehen wir ihn, den Klumpen Gold, den die Römer übersehen haben. Wir schätzen diesen auf ca. 5Kg und packen ihn heimlich in unseren Rucksack. So viel Glück kann man ja gar nicht haben. Zurück im Womo polieren wir ihn, um ganz sicher zu sein, ob es wirklich Gold ist. Kein Zweifel! Und was jetzt? Wir entschliessen, kein Foto von diesem Goldklumpen zu veröffentlichen und ihn gut im Womo zu verstecken. Zum einen wollen wir keinen Goldrausch lostreten, zum Andern keine Diebe anlocken. Ich hoffe, ihr versteht das.

Auf alle Fälle sind wir um 17 Uhr endlich wieder in unserem Knutschi, warten bis 19 Uhr, bis alle anderen Autos vom Parkplatz weg sind und versuchen dann, unser Knutschi irgendwie gerade hinzustellen, was uns aber nicht gelingt. Wenigstens sind jetzt die Betten so, dass die Köpfe oben sind, aber die Pizza, die Anita im Ofen hat, rutscht fast vom Blech. Sollen wir den Goldklumpen wohl besser auf der anderen Seite verstauen?

Übernachtung

Las Médulas - Mirador de Orellan***
frei

schräg und nur für Womos bis 6m ausserhalb der Saison geeignet.

Koordinaten: 42.45947,-6.745386
N 42° 27' 34.1"  E -6° 44' 43.4"
letzter Besuch: 11.2021

Portugal estamos chegando 15.11.2021

Zwischen Nebel und Sonne

Im Hinterland von Porto

In der Nacht haben sich ein paar Wildschweine vor unsrem Womo gestritten, das hat getönt, gequitscht und gegrunzt, wir waren hellwach. Bei dieser Gelegenheit mussten wir auch die Heizung etwas hinauf schrauben, es war bloss 1 Grad draussen.

So fuhren wir dann im Nebel nach dem virtuellen Sonnenaufgang um halb neun los den schmalen Bergweg hinunter. Wobei wir bemerkten, dass wir nun auch eine etwas breitere Strasse nehmen können. Es gibt also Alternativen zu gestern.

Mal im Nebel, mal darüber

So fahren wir Richtung Portugal, manchmal im Nebel, manchmal über dem Nebel in der Sonne. Das Spiel mit dem Licht ist fantastisch und wir geniessen auch diese Fahrt. Und da es Nebel hat, entschliessen wir den Weg über die Berge zu nehmen. Das Navi meinte am Morgen noch, unsere Strecke sei 600km, gemäss Karte und unserem Weg sind es aber nach meinen Berechnungen nur 300. Immer noch genug, darum sind wir auch so früh unterwegs.

Die Strecke durch die Berge ist aber super ausgebaut und wir kommen viel schneller voran, wie wir gedacht haben. Da liegt der eine oder andere Fotostopp schon noch drin.

Vor der Portugiesischen Grenze tanken wir noch günstigen Diesel in Spanien und fahren dann auf der A24 über die Grenze. Nicht mal ein Zollhaus oder ähnliches hat es, nur die EU-Tafel. Auch eine Kontrolle des Covid-Zertifikates ist weit und breit nicht in Sicht.

Und dann sind Anita und ich zum ersten Mal in unserem Leben in Portugal. Fühlt sich gut an.

Ca. 2km hinter der Grenze kommt dann die erste vollautomatisch Zahlstelle. Ausser man ist ein ausländisches Fahrzeug wie wir. Wir müssen vor der Zahlstelle rechts an die Registrierstelle, stoppen, Kreditkarte reinstecken, Quittung herausnehmen und fertig.

Registrieren für die Autobahn

Nun ist unsere Kreditkarte unserem Fahrzeug zugeordnet und bei allen elektronischen Zahlstellen blochen wir ab jetzt einfach durch, die Gebühren werden automatisch der Kreditkarte belastet. Das geht ja wirklich super einfach und schnell, warum ist das nicht bei allen Ländern so möglich? Wir sind jetzt für 30 Tage registriert und haben freie Fahrt. Das ist aber noch nicht bei allen Autobahnen so möglich, aber auf unserer A24 von heute schon. Alle paar Kilometer kommt so eine elektronische Zahlstelle und es wird wenig Geld abgezogen. Wieviel es am Schluss sein werden, haben wir noch keine Ahnung.

automatische Zahlstelle

Dann müssen wir irgendwann die A24 verlassen und fahren wieder rein in die Berge. Von der super ausgebauten Autobahn mit sehr wenig Verkehr auf die super schlechte Bergstrasse N225 mit gar keinem Verkehr. Es holpert und rumpelt, ein Schlagloch am andern und der Asphalt ist aus der Zeit von Christoph Kolumbus. Jetzt wird auch deutlich, dass die Portugiesen Seefahrer waren und keine Strassenbauer. Es ist echt schlimm, mit höchstens 40km/h fahren wir diese Rumpelstrasse, das Navi zeigt mögliche 90km/h an und die Schilder am Strassenrand machen uns darauf aufmerksam, dass hier Überholverbot ist. Völlig unnötig, man kann sowieso nicht überholen.

bald am heutigen Ziel

Es nervt mit der Zeit wirklich und als nach 25km endlich eine leicht reichere Provinz beginnt, ist die Strasse auch leicht besser, aber nur leicht. Nach 35km Kurvenfahrt fahren wir endlich auf den Parkplatz des Passadiços do Paiva, einem Wanderweg durch die Schlucht mit der längsten Hängebrücke. Für heute reicht es aber nicht mehr, also kaufen wir online Tickets für morgen und geniessen heute die Sonnenstrahlen vor dem Womo.

Morgen gehen wir also wandern und ab dann sind wir reif, am Meer mal einen Ruhetag zu machen. Gibt es Stellplätze direkt am Meer zwischen Porto und Lissabon, wo man auch draussen sitzen und das warme Wetter geniessen kann?

Übernachtung

Areinho - Parque de Estacionamento**
Stellplatz

etwas schräg, kostenlos

Koordinaten: 40.95586,-8.178489
N 40° 57' 21.1"  E -8° 10' 42.6"
letzter Besuch: 11.2021

516 Arouca 16.11.2021

Die weltweit zweitlängste Fussgängerhängebrücke

Diese Nacht waren keine Wildschweine zugegen, sondern eine ganze Ziegenherde, die sich um unser Knutschi eingerichtet hat. Ich musste einige Mal nachts aufstehen und diese Biester vertreiben, da wir das Gefühl hatten, die wetzten ihre Hörner an unserem Womo. Morgens waren sie dann alle weg und das wichtigste, unser Knutschi nahm keinen Schaden. Allerdings waren auch meine Turnschuhe weg, die ich vor dem Womo wegen Geruchsemmissionen gelagert hatte, das merkten wir dann aber erst am Nachmittag…

Morgens musste wir uns dann doch noch etwas beeilen, schliesslich hatten wir für 9:30 Uhr die Passage auf der 516 Arouca gebucht und bis dahin sind es eine Stunde Fussmarsch. Wobei wir dann kurz vor Abmarsch feststellten, dass in Portugal die Uhren gegenüber Spanien eine Stunde nachgehen und wir dann plötzlich nochmals eine Stunde Zeit hatten.

Also nochmals alles kontrollieren und den Rucksack packen. Die Infos im Netz waren über diese Brücke etwas spärlich darum rechneten wir mit einer Stunde Wanderung hin und auf der anderen Seite ca. 90 Minuten zurück. Ich kann es nun aber Kurz machen und gleich die richtigen Infos weitergeben.

Passadiços do Paiva

Vom Parkplatz der Womos, wo wir geschlafen haben, geht es zuerst mal 10 Minuten Steil hinunter zum Rio Paiva. Dort unten hat es nochmals einen Parkplatz und dort startet auch der Passadiços do Paiva. Im Internet muss man für diesen Wanderweg ebenfals Online-Tickets lösen, löst man für den Wanderweg, darf man aber nicht über die Brücke, also die Tickets für die Brücke lösen (12€), dann ist der Wanderweg inbegriffen.

Gemäss Infos dauert der Weg zur Brücke eine Stunde und beinhaltet 500 Treppenstufen bergwärts. Wir benötigten ca. 25 Minuten plus 10 Minuten vom oberen Parkplatz also insgesamt 35 Minuten. Der Weg führt vielfach über gut ausgebaute Holzstege und viele Treppen unten vom Fluss zur Brücke hoch, die man doch schon von weitem sehen kann. Der ganze Wanderweg ist 8,7km lang, die Brücke kommt nach ca. 2km.

Wir, die viel in den Bergen und auch auf 4000er waren, war dieser Weg nicht wirklich spektakulär, zwar schön und ausgebaut, aber gesehen muss man den nicht unbedingt haben. Da ist z.B. der Fürstensteig bei uns zu Hause viel eindrücklicher und kostenlos.

516 Arouca

Die Brücke selber ist dann aber der Hammer! Parktisch neu, gebaut und eröffnet im 2020 und 516m lang, 175m über dem Rio Paiva. Echt ein Hingucker. Die reservierten Tickets sind auf eine bestimmte Uhrzeit gelöst, und da gibt es kein 5 Minuten früher oder später, man muss Punktgenau dort eintreffen. Ein Guide erklärt zuerst die wesentlichen Merkmale der Brücke und was man genau darf und was nicht. Verboten: rennen, absitzen, essen, springen, schwanken. Auch Kinder unter 6 Jahren dürfen nicht über die Brücke.

Am Beginn der Brücke dürfen von der Gruppe alle noch Fotos machen, ohne Leute drauf und dann wird mit dem Guide über die Brücke gegangen. Unser blieb dann in der Mitte stehen und ging wieder zurück. Wir durften die Brücke überqueren und hatten dafür 15 Minuten Zeit, und danach auch wieder zurück bis zum Ausgangspunkt. Es hat ganz schön geschwankt und die Gitter auf dem Boden lassen den Blick senkrecht runter, sie sind also praktisch durchsichtig. Schon ein mulmiges Gefühl, den Fluss so weit unter seinen Füssen zu sehen.

Nach etwa ¾ vom Weg fehlte im Boden ein 1-m breites Stück, das war echt mulmig. Mit einem grossen Schritt musste man diesen Abgrund überwinden, unter einem fast 200m Nichts. Das braucht echt Mut und man muss schwindelfrei sein. In unserer Gruppe schafften es alle bis ans Ende und auch wieder zurück, auch die Engländerin, die ziemlich Schiss hatte. Eine Tschechin hatte wohl das Ticket gelöst, machte dann aber keinen Schritt auf die Brücke und wartete, bis wir wieder zurück waren.

Nach einer halben Stunde waren wir also wieder auf «unserer» Seite der Brücke. Wir verfolgten dann diesen Wanderweg nicht weiter, sondern drehten um und kehrten zum Anfang zurück.

Jetzt im November konnten wir die Tickets buchen, ohne Wartefristen. Unsere Gruppe umfasste 8 Leute.

Dort hatte inzwischen die kleine Bar offen, wo wir uns noch eine kleine Stärkung genehmigten, bevor wir den steilen Aufstieg zu unserem Wohnmobil in Angriff nahmen.

Nach diesem kleinen Abenteuer suche ich in der Nähe des Meeres eine Entsorgungsstation heraus, um Frischwasser zu tanken und Abwasser abzulassen. Allerdings gab es schon im nächsten Dorf eine gut ausgeschilderte Entsorgungsstation. Wir erledigten das Geschäft hier und suchten in GoogleMaps einen Parkplatz am Strand und setzten diesen als neues Ziel.

Eine Stunde später standen wir am portugiesischen Meer, schauten den Wellen zu, machten einen Sandstrandspaziergang und genossen die 18 Grad.

Da in Portugal das freie Stehen am Meer verboten ist, packten wir vor der Dunkelheit unsere sieben Sachen zusammen und dislozierten 20km auf den nächsten offiziellen Stellplatz. Wir wollen uns schliesslich an die Gesetze halten und nicht noch mehr Unmut über die Wohnmobilfahrer bei der Bevölkerung schüren. Wahrscheinlich hätten wir hier jetzt im November schon problemlos übernachten können. Das Gesetz über das Freistehen wurde letztes Jahr wegen vielen Freisteher ohne Toilette im Womo an der Algarve rigeros verschärft. Kann man ja auch verstehen… Aber wir halten uns selbstverständlich daran und sind jetzt auf einem kleinen Stellplatz direkt an einem kleinen Hafen (wenn der nicht gerade mit einer Grossbaustelle umgestaltet würde).

Wir sind auch heute mit Portugal sehr zufrieden, wobei auch heute waren sie eher Seefahrer wie Strassenflicker…

Ach ja, das mit dem fehlenden Boden auf der Brücke war Brückenlatain, selbstverständlich fehlte nichts und auf Sicherheit wird grossen Wert gelegt…


Externe Links

Übernachtung

Fonte - Parque de Pernoita de Autocaravanas****
Stellplatz

Platz für 3 Womos

Koordinaten: 40.80123,-8.63485
N 40° 48' 4.4"  E -8° 38' 5.5"
letzter Besuch: 11.2021

Waschtag 17.11.2021

Wir landen in Gafanha da Nazaré

Wir fahren heute nur gerade 35km, denn wir haben am späten Nachmittag mit Josiane und Rémy abgemacht. Sie fahren praktisch unsere Tour in der entgegengesetzten Richtung und da tut es doch gut, noch einige Tipps für die kommenden Etappen zu bekommen.

Wir haben in Gafanha da Nazaré abgemacht, weil das jetzt gerade in der Mitte unsere Standorte liegt. Und es dort einen Stellplatz hat und auch noch einen Waschsalon, den wir auf Google-Maps gefunden haben.

Wir fahren auf dem Hinweg noch durch das Zentrum von Aveiro, dem Venedig Portugals. Und tatsächlich sehen wir da Kanäle und Gondeln, stoppen aber nicht. So kommen wir an unserem Treffpunkt an und fahren zuerst einmal vorbei, 600m weiter. In der Nähe des Waschsalons hat es einen grossen und leere Parkplatz, genau richtig für uns.

Wir packen unser benutze Wäsche und tragen sie in den Salon, wo wir merken, dass wir gar kein Waschmittel haben. Also nochmals raus und in den Tante-Emma-Laden daneben, wo wir ein Waschmittel kaufen. Wieder zurück im Waschsalon Sweet Wash, füllen die Waschmaschine 2 mit Programm 3, dann an die Bezahlstation, werfen eine 5€-Note in den Schlitz und überlegen uns, wie nun unsere Waschmaschine gestartet werden muss. Wir schaffen es nicht alleine und müssen eine anwesende portugiesische Hausfrau fragen, die uns dann kompetent hilft. Nun haben wir 27 Minuten Zeit um einzukaufen, frisches Geld am Bankomaten zu holen und den Leuchtturm im Stadtzentrum zu sehen. Dann zurück zum Salon, die Wäsche aus der Waschmaschine in den Tumbler Nr. 4, bezahlen und starten, die helle Wäsche nun in die Waschmaschine Nr. 2 legen und auch diese nun alleine zu starten.

17 Minuten Zeit, um die Einkäufe zu verstauen und in der Bar ein Bier und ein Cola zu bestellen. Nach den 17 Minuten den Tumbler leeren und innerhalb 8 Minuten (bis die Waschmaschine fertig ist) die heisse, trockene Wäsche ins Knutschi legen und zurück in die Bar, das Cola und das Bier trinken. Dann wieder zurück in den Waschsalon, die zweite Ladung Wäsche in den Tumbler umfüllen und zum zweiten Mal laufen zu lassen. In diesen 17 Minuten dann nochmals ein Cola und ein Bier und Tappas zu bestellen, bis auch diese Wäsche heiss und trocken ins Womo verfrachtet werden kann. Dann endlich die Tappas essen und das Bier und das Cola zu geniessen.

Danach fahren wir zum Stellplatz, schwitzen ziemlich fest, da es inzwischen wirklich warm ist (22 Grad) und dann müssen wir noch zwei Ladungen Wäsche zusammenfalten.

Dann endlich beginnt die Freizeit und wir machen einen langen Spaziergang dem Kanal und dem Sandstrand am Meer entlang. Übrigens nur die Hafenmole alleine ragt 900m ins Meer hinaus, wir machen heute also ziemlich Kilometer zu Fuss.

Wir sind gerade bei Sonnenuntergang wieder bei unserem Knutschi, als unsere Freunde vorfahren. Herzliche Begrüssung, Austausch von Reisetipps und dann der Gang in ein portugiesisches Restaurant. Wir treffen mit dem Schwimmbad-Restaurant (Piscina agua salgada do Hotel da Barra) direkt ins Schwarze.

Beim Bestellen gibt es aber irgendwie ein Sprachhindernis, denn wir sprechen kein Wort portugiesisch und der junge Kellner konnte auch nicht so recht Fremdsprachen. Das hat aber nichts gemacht, irgendwie verstanden wir uns trotzdem und schlussendlich haben wir echt sehr gut gegessen, inklusive Tappas, Menu und Dessert. Also wirklich sehr zu empfehlen.

Und schon wieder ist ein Tag um, irgendwie geht es immer schneller…

Übernachtung

Gafanha da Nazaré - Parkplatz***
Parkplatz

ohne nichts, aber gute Lage

Koordinaten: 40.64383,-8.73840
N 40° 38' 37.8"  E -8° 44' 18.2"
letzter Besuch: 11.2021

Surfer-Paradis Nazare 18.11.2021

Und in der Stadt der Königinnen

Wir fahren heute etwas Autobahn und passieren verschiedene Zahlstellen. Einige wieder automatisch ohne anzuhalten, eine andere ganz manuell mit Ticket nehmen und bei der Ausfahrt bezahlen. Welche Autobahn welches Zahlsystem hat, haben wir noch nicht wirklich durchschaut, auch beim manuellen System werden unsere Kreditkarten nicht gefressen und wir müssen mit einem 20 €-Schein bezahlen. Komisch, aber nicht tragisch.

So kommen wir gegen Mittag in Nazaré an, an dem Ort, wo regelmässig die Weltrekorde beim höchsten Wellenritt der Surfer aufgestellt wird. Es ist also der Ort, wo die Natur regelmässig die weltweit höchsten surfbaren Wellen hinschickt. Gemäss örtlichem Wetterbericht sind heute die Wellen zwar nur 5 bis 6m hoch, aber die höchsten der Woche.

So rechnen wir, dass die Surfer in der weiteren Umgebung heute alle nach Nazare pilgern um ihr Glück zu versuchen. Wir fahren darum nicht direkt zum Praia do Norte, weil wir denken, dass dort alle Parkplätze sowiso schon belegt sind. Wir parkieren auf dem grossen Parkplatz beim Skaterpark, wie sich später herausstellt, genau die richtige Wahl.

Von dort wandern wir mit Fotoapparaten ausgerüstet ca. 1.5km berghoch zum Forte de São Miguel Arcanjo, wo man den besten Überblick hat und die eindrücklichsten Surfvideos und Fotos von den Profis geschossen werden.

Schaulustige und Blick zu den Surfern

Es hat ziemlich viele Schaulustige, die dem Treiben unten im Meer zuschauen. Die Wellen sind wirklich riesig (wie sieht dass denn aus, wenn sie 4x höher sind wie jetzt??) und brechen im lauten Getöse in sich zusammen. Die Surfer werden mithilfe von Jetskis aufs Meer gebracht und warten dort auf die für sie richtige Welle.

Es ist echt eindrücklich und sehenswert. Wieviel Liter Wasser schluckt wohl so ein Surfer pro Tag, wenn es ihn in der Gischt wieder mal so richtig verspickt? Wir schauen sicher eine Stunde faszinierend zu und schiessen einige Fotos. Am meisten bestaunen wir aber die riesigen Wellen…

Danach marschieren wir wieder zu unserem Knutschi zurück, kaufen aber vorher an einem Souvenirstand noch Bolinhos de Amendoim, eine weitere Spezialität von Nazaré. Und heute Abend schauen wir noch einen Surferfilm… In diesen Filmen spielt Nazaré meistens noch keine Rolle, denn dieser Surfspot wurde erst ab 2011 bekannt und zieht erst seit da Surfer auf der ganzen Welt an. Das merken wir auch heute, beim Fort wo die Fotografen stehen, wird englisch gesprochen, portugiesisch ist da keine Option.

Óbidos

Nach diesem Erlebnis fahren wir 37km weiter nach Óbidos, der Stadt der Königinnen. Diese Stadt wurde mehrmals von Königen an ihre Ehefreuen verschenkt. Würde ich ja auch machen, wenn ich mehrere Städte mein Eigen nennen würde, Anita hätte nämlich auch eine verdient.

auf der Stadtmauer

Aber wir sind nicht wegen den Geschenken hier, es gibt eine begehbare Stadtmauer, eines der schönsten Städtchen Portugals und einen Stellplatz direkt vor dem mittelalterlichen Aquädukt.

Der Stellplatz hat wirklich eine Top-Lage, mit dem Womo steht man vor der alten Wasserleitung mit 200 Bögen und ins Städtchen ist es auch nur wenige 100m.

Der Spaziergang rund um die Stadt auf der Stadtmauer ist dann aber schon etwas abenteuerlich. Auf einer Seite die stabilen Schiessscharten, dann kommt zum Teil ein nur 80cm breiter Weg und auf der anderen Seite geht es 10m senkrecht runter, ohne Absperrung, ohne Geländer. Nichts für Kinder.

die alte Wasserleitung übers ganze Tal

Die Altstadt sieht sehr schmuck aus, auch wenn es bisher der touristische Ort auf unserer Reise war. Aber das darf auch sein und es lohnt sich echt, Óbidos anzuschauen.

Wir sind so zufrieden, dass wir entschliessen, hier zu bleiben. Also endlich mal die Stühle hervorholen und die 22 Grad vor dem Womo geniessen. Das tut richtig gut. Es reicht ja, wenn wir morgen weiter fahren…

wunderschönes Altstädtchen

Übernachtung

Óbidos - Área Autocaravanas****
Stellplatz

super gelegen, sauber,

Koordinaten: 39.35620,-9.156746
N 39° 21' 22.3"  E -9° 9' 24.3"
letzter Besuch: 11.2021

Reisestrecken

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